Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milch einfrieren-Behältnis?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milch einfrieren-Behältnis?

Mitglied inaktiv

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Hallo, ersteinmal möchte ich ein rießen Lob aussprechen, denn so ein tolles Forum findet man bestimmt nicht noch einmal. Ich habe mich schon etwas durchs Forum gelesen und viele gute Tipps so erhalten, aber die Antwort auf meine Frage konnte ich leider nicht finden- ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Ich stille voll und möchte aber trotzdem etwas Milchvorrat schaffen, falls ich mal ohne meine Kleine unterwegs bin. Nun meine Frage: In welchem Behältnis sollte ich die Milch einfrieren? Muss das Gefäß sterilisiert sein? Ich habe nun 4 Flaschen von Avent zum einfrieren gekauft- aber das wird ja ganz schön teuer! Hab nun auch von den Muttermilchbeuteln aus der Apotheke gelesen, aber manche nehmen ja auch ganz normale Einfrierbeutel für Lebensmittel oder sogar Eiswürfelbeutel. Ist das denn auch ok? Auf was sollte ich denn nun achten? Mir fällt da noch ne Frage ein, ist es wirklich ok, wenn man zu einem Teil eingefrorener Muttermilch, noch einen Teil gekühlte Muttermilch zum einfrieren dazu gibt?? Vielen lieben Dank schon mal vorab!! LG Shila


Biggi Welter

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Liebe Shila, danke für das nette Lob :-). Einerseits klingt es recht praktisch, die Muttermilch in Eiskugelbeuteln in kleinen Portionen einzufrieren, doch es ist nur bedingt empfehlenswert. Dabei kommt es nicht nur darauf an, dass die Beutel vorsterilisiert sind (was bei den speziellen Beuteln zur Muttermilchaufbewahrung der Fall ist), es kommt auch darauf an, aus welchem Material die Beutel bestehen. Beutel aus Polyethylen sind nicht geeignet. Plastikbeutel aus Polyethylen sind nicht steril und werden leicht undicht. Außerdem werden sie beim Einfrieren brüchig. Dazu kommt, dass sIgA (in der Muttermilch enthaltene Antikörper) an dem Plastik haften bleiben und dann dem Baby nicht mehr oder nur in deutlich verringerter Menge zur Verfügung stehen. Wird nur gelegentlich abgepumpte Milch verwendet, so fallen die Nachteile des Polyethylen weniger ins Gewicht, wird das Kind jedoch ausschließlich oder sehr oft mit abgepumpter Milch ernährt, kommt dem Material des Aufbewahrungsbehälters verständlicherweise mehr Bedeutung zu. Das andere Problem bei den Eiskugelbeuteln ist, dass die restliche Milch, nachdem einzelne Kugeln abgeschnitten oder entnommen werden, nicht mehr dicht verschlossen ist. Deshalb sind dicht verschließbare Eiswürfelbehälter in so einem Fall vorzuziehen. Behälter für die Aufbewahrung von Muttermilch können aus Glas oder Plastik sein. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebensmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Wird Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen eingefroren, sollte beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz bleiben, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Erhält das Baby seine Nahrung überwiegend direkt an der Brust und bekommt es nur gelegentlich abgepumpte Milch, ist es nicht so wichtig, welcher Behälter zum Aufbewahren der Milch verwendet wird. Das Material des Aufbewahrungsbehälters ist nur dann von Bedeutung, wenn das Baby hauptsächlich mit abgepumpter Muttermilch ernährt wird. Die Forschung widerspricht sich in Bezug auf die Vor und Nachteile von Behältern aus verschiedenen Materialien. Die Dauer der Aufbewahrung spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Letztlich gibt es keine eindeutige Entscheidung für oder gegen Glas bzw. Plastikflaschen. Ich zitiere dazu aus dem "Breastfeeding Answer Book", Mohrbacher, Stock, 1997: "Die Untersuchungen über Behälter aus unterschiedlichen Materialien sind spärlich und die Schlussfolgerungen sind widersprüchlich, wobei die meisten Empfehlungen auf wenigen Informationen beruhen. Zum Beispiel wurde in einer Untersuchung (Paxton und Cress 1979) festgestellt, dass mehr Leukozyten aus der Muttermilch an Glas haften als an Plastik. Das führte zu der Empfehlung, dass frische Muttermilch besser in Plastikbehältern als in Glasbehältern aufbewahrt werden soll. (Glas wurde weiterhin zum Einfrieren empfohlen, da beim Einfrieren die Leukozyten abgetötet werden) Eine zweite Studie (Pittard und Bill 1981) komplizierte die Sache, weil herausgefunden wurde, dass unterschiedliche Leukzytentypen unterschiedlich auf Glas reagieren. Eine dritte Studie (Goldblum 1981) überzeugte viele davon, wieder Glas zu empfehlen, weil sich herausgestellt hatte, dass die Dauer der Aufbewahrung der Milch entscheidend ist. Viele der am Glas anhaftenden Leukozyten lösten sich im Laufe der Zeit wieder und nach 24 Stunden erhöhte sich der Leukozytengehalt der Milch, die in Glasbehältern aufbewahrt wurde, stärker als der derjenigen Milch, die in Plastikbehältern aufbewahrt wurde." Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo! Also ich benutze die Muttermilchbeutel von Lansinoh und finde die toll (sind auch nicht so teuer) Was das Mischen von Milch angeht so glaube ich, dass das nicht so toll ist. Ich meine man kann im Kühlschrank 12 std sammeln aber man sollte (soweit ich weiß) immer nur gleich temperierte Milch zusammen schütten. Lasse mich gerne korrigieren falls ich da jetzt Quatsch erzählt habe :-) Auf alle Fälle sind die genannten Beutel gut :-) LG Susanne


Mitglied inaktiv

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Wenn Du jemanden kennst, der Babybrei aus dem Glas verfüttert, kannst Du Dir von demjenigen die alten Gläschen geben lassen. Diese solltest du dann gründlich abspülen und in Wasser für mindestens 10 Minuten abkochen (gib Zitronensäure ins Wasser, sonst hat alles einen Kalkbelag, wenn ihr hartes Wasser habt). Auf gekochtem und gebügeltem Geschirrtuch abgedeckt trocknen lassen, dann kannst du diese Gläschen als MMGefäß zum Einfrieren verwenden. Das kostet dann nichts unf das Gefäß ist auch steril, so wurde es mir zumindest in der Klinik gesagt. Ich hoffe, ich konnte dir helfen.


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