Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Meerrettich erlaubt?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Meerrettich erlaubt?

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Hallo Biggi, ich habe vielleicht eine Dummheit begangen, als ich heute mittag Meerrettichsoße gegessen habe. Erst später ist mir eingefallen, dass besonders intensive Geschmacksstoffe in die Muttermilch übergehen und dann das Kind evtl nicht mehr an die Brust mag. (so soll es z.B. bei Spargel sein). Ist das mit Meerettich auch so? Was mache ich, falls er tatsächlich die Brust ablehhnen sollte? Ich habe gar keine "Ersatznahrung" und auch keine Fläschchen zu Hause, also Fertigmilch oder Tee geht auch nicht... Ach ja, und dann habe ich gleich noch eine Frage zu den Bläh-Gemüsen wie Kohl und Erbsen: Sollte man die während der gesamten Stillzeit meiden oder nur während der ersten drei, vier Monate, wo die Koliken auftreten und die Kinder Probleme mit Blähungen haben? Ist es nach der Drei-Monats-Koliken-Zeit tatsächlich so, dass die Kinder zwar noch genauso Blähungen haben oder haben können, aber es nicht mehr schmerzhaft ist oder sie deshalb nur nicht mehr schreien? Mein Sohn hat nämlich oft Schluckauf, und dann merke ich richtig, wie die Luft im Bauch umherwandert. Manchmal schreit er dann ganz jämmerlich, obwohl er sonst eher ruhig ist. Er ist übrigens zweieinhalb Monate alt und wird voll gestillt. Danke schonmal im voraus für die Antwort! LG Iris.


Biggi Welter

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? Liebe Iris, Blähungen und Wundsein werden nicht unbedingt durch das hervorgerufen, was die Mutter isst. Ich habe schon mehr als eine Mutter erlebt, die sich nur noch von Wasser und Reis ernährt hat und das Baby hatte weiterhin genau solche Blähungen wie zuvor. Es gibt daher keine allgemeingültige `StilldiätA oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt. Eine stillende Mutter muß weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können - auch Schokolade und stark gewürzte Speisen - ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von `blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genausowenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH-Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Ihnen Blähungen hervorrufen auch bei Ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Stillende Frau dürfen (von harten Getränken wie Whisky mal abgesehen) so ziemlich alles trinken. Bei manchen Getränken ist allerdings Maßhalten angesagt. Auch gegen mäßigen Kaffeegenuss ist in der Stillzeit normalerweise nichts einzuwenden. Auch nicht gegen koffeinhaltigen Kaffee oder Cola. Kohlensäurehaltige Getränke machen aus der Milch keinen Sprudel. Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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