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Hallo Frau Welter, ich habe einen Sohn, der ist 10 1/2 Monate alt und ich stille ihn 1x am Abend. Nun bekomme ich wegen meiner Neurodermitis seit einiger Zeit Cortison. Seit gestern habe ich einen Scheidenpilz und habe vom Arzt Fungotox Creme und Flunizol (1Tablette) verschrieben bekommen. Der Arzt weiss, dass ich einmal täglich stille. Das Rezept hat er mir ohne Untersuchung ausgestellt, auf meine Bitte, denn ich kenne die Anzeichen für einen Pilzbefall und bin mir ganz sicher. Jetzt habe ich aber in den Beipackzetteln gelesen, dass in der Stillzeit von beiden Präparaten abgeraten wird, es sei denn auf ausdrücklichen Wunsch des behandelnden Arztes. Nun ist das bei mir so eine zweischneidige Sache. Einerseits muss ich was gegen den Pilz unternehmen und andererseits möchte ich meinem Kind nicht schaden. Bei der Neurodermitis ging/geht es mir genauso. Also die Creme enthält Clotrimazolum und Alkohol benzylicus und die Tablette Fluconazolum 150mg. Irgendwie wird es immer mehr mit den Medikamenten. Was soll ich tun? Soll ich es nehmen, abstillen oder einfach den Pilz,Pilz sein lassen? Ich wede noch verrückt. Immer hab ich irgendwas. Genau steht in den Beipackzetteln. Creme: Fungotox Creme darf in der SS und Stillzeit nicht angewendet werden, es sei denn auf ärztliche Verschreibung. (Was ja geschehen ist) Tablette: Wenn sie schwanger sind oder werden möchten, darf Flunizol nur auf ausdrückliche Verschreibung des Arztes eingenommen werden. Stillende Mütter sollten Flunizol nicht oder nur auf ausdrückliche Verschreibung des Arztes einnehmen. Über eine Antwort freu ich mich, denn ich fühle mich so zerrissen und unsicher und krank und unwohl bei dieser Entscheidung. lg sandri PS:Für mögliche Tippfehler entschuldige ich mich schon mal im Voraus.
Liebe Sandri, ich zitiere jetzt zum Thema aus dem Fachbuch "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 7. Auflage, 2006: Antimykotika zur systemischen Anwendung Erfahrungen. Systemisch eingesetzt werden heute vor allem Fluconazol (z.B. Fungata®), Ketoconazol (Nizoral®) und Itraconazol (z.B. Siros®). Bei Fluconazol wurden nach einer Einmaldosis von 150 mg per os maximal 2,9 µg/ml Milch gemessen. Ein voll gestillter Säugling könnte demnach über 15 % der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis erhalten. Für Fluconazol in der Milch wurde eine Halbwertszeit von 30 Stunden errechnet (Force 1995). Von manchen Autoren wird die gute Verträglichkeit von Fluconazol bei intravenöser therapeutischer Anwendung im Säuglingsalter angeführt, um für eine Freigabe in der Stillzeit zu plädieren. In einem Fallbericht zur systemischen Verabreichung von Ketoconazol wurden durchschnittlich 0,4 % und maximal 1,4 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis für den Säugling errechnet (Moretti 1995). Für die Bewertung von Itraconazol sowie den anderen "Conazol-Antimykotika" und von Amphotericin B (Ampho-Moronal®), Flucytosin (Ancotil®), Griseofulvin (z.B. Likuden® M) und Terbinafin (Lamisil®) liegen keine ausreichenden Daten vor. Empfehlung für die Praxis: Falls eine systemische Therapie unumgänglich ist, sollte Fluconazol gewählt werden, das heute wegen allgemein besserer Verträglichkeit dem Ketoconazol gegenüber vorgezogen wird. Die Candida-Infektion der Brust ist ein relativ häufiger Anlass für eine systemische Fluconazolbehandlung. Die Diagnose ist nicht ganz einfach und darf nicht vorschnell erfolgen. Man schätzt aber, dass bei jeder 5. Frau mit schmerzenden Brustwarzen eine solche Infektion vorliegt. Leider sind lokale Maßnahmen recht unergiebig, so dass eine orale Fluconazolbehandlung für 2-3 Wochen bzw. für bis zu 2 Wochen nach Symptombesserung empfohlen wird und zwar mit 400 mg am ersten Tag, gefolgt von täglich 100-200 mg (Abou-Dakn 2006). Gleichzeitig muss der Säugling antimykotisch (z.B. mit Miconazol) behandelt werden, da die mit der Milch übergehende Menge therapeutisch unzureichend ist. Im Fall einer notwendigen Behandlung sollte die Einnahme möglichst abends nach der letzten Stillmahlzeit erfolgen. Eine längere Stillpause mit der Gabe von Flaschennahrung ist nicht zu begründen. Eine systemische Behandlung mit Itraconazol oder anderen "Conazol-Antimykotika", Amphotericin, Griseofulvin, Flucytosin und Terbinafin ist in der Stillzeit zu vermeiden. Bei zwingend erforderliche Therapie mit einem dieser Mittel muss individuell über das Stillen entschieden werden. Lokale Antimykotika Erfahrungen. Zu den lokal wirksamen Antimykotika zählen Nystatin (z.B. Candio Hermal®, Moronal®) und Clotrimazol (z.B. Canesten®, Mykofungin®). Sie werden praktisch nicht resorbiert und sind enteral für den Säugling nicht verfügbar. Umfangreiche Erfahrungen mit der therapeutischen Anwendung im Säuglingsalter sprechen gegen ein toxisches Potenzial. Gleiches gilt für Miconazol (z.B. Daktar®), das ebenfalls kaum resorbiert wird. Bifonazol (Mycospor®), Croconazol (Pilzcin®), Econazol (z.B. Epi-Pevaryl®), Fenticonazol (z.B. Lomexin®), Isoconazol (in Travocort®), Moconazol (z.B. Terzolin®), Omoconazol, Oxiconazol (z.B. Myfungar®), Sertaconazol (z.B. Mykosert®) und Tioconazol (Mykontral®) sind in Struktur und Wirkung dem Clotrimazol verwandt, aber weniger erprobt. Keine Erfahrungen liegen vor zu Amorolfin (Loceryl®), Ciclopirox (Batrafen®), Naftifin (Exoderil®), Terbinafin (Lamisil®), Tolciclat und Tolnaftat (z. B. Tinatox®) sowie dem vaginal verwendeten Chlorphenesin. Empfehlung für die Praxis: Lokale Antimykotika der Wahl für die Stillzeit sind Nystatin und Clotrimazol. Auch Miconazol ist akzeptabel. Diese drei Mittel sind den anderen lokal wirksamen Antimykotika vorzuziehen. Falls tatsächlich eines der anderen Mittel zwingend indiziert ist, kann uneingeschränkt weiter gestillt werden, wenn nur vorübergehend oder kleinere Flächen behandelt werden. Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter
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