Rockabella939
Hallo Biggi, Hallo Kristina, Ich habe seit 2007 Multiple Sklerose und schon mehrere Schöne gehabt, die mit einer 3 tägigen, hochdosierten Kortison Infusion erfolgreich behandelt werden konnten. Nun bin ich zum 2. mal Mutter. Mein Sohn ist 4 Monate alt und ich stille ihn voll. Seit einigen Wochen habe ich offensichtlich einen erneuten Schub am Auge. Ich werde voraussichtlich wieder die Kortison Infusion bekommen müssen. Wie verhält sich das mit dem Stillen in der Zeit? Darf man überhaupt stillen? Und wenn nicht, wie lange nach so einer Behandlung bleibt das Kortison in der Milch? Ich möchte nämlich nicht Abstillen. Überlege mir, Milch vorab abzupumpen, einzufrieren und meinen Sohn in der Zeit mit der Flasche zu füttern. Während der Kortison Therapie weiter abpumpen, damit die Milchproduktion nicht aufhört und das Kortison verschwindet. Worauf muss ich mich da einstellen? Könnt Ihr mir da helfen? LG Rockabella939
Liebe Rockabella939, Kortison ist in der Stillzeit nicht generell kontraindiziert. Ich zitiere dir dazu mal, was in "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage, dazu steht. "4.11.7 Cortcosteroide Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Glucocorticoide. Therapeutisch verwendet werden die nicht fluorierten Corticoide Prednison (z.B. Decortin®), Prednisolon (z.B. Solu Decor tin®), Methylprednisolon (z.B. Urbason®) sowie Deflazacort (Calcort®), Hydrocortison (z.B. Hydrocortison Hoechst®), Prednyliden und die fluorierten Derivate Amcinonid (Amciderm®), Beclometason (z.B. Sanasthmyl®), Betamethason (z.B. Celestamine®), Budesonid (Pulmicort®), Cloprednol (Syntestan®), Dexamethason (z.B. Fortecortin®), Flunisolid (Syntaris®), Flumetason (z.B. Cerson®), Fluocortolon (Ultralan®), Fluticason (z.B. Flutide®, Flutivate®), Mometason (z.B. Ecural®), Triamcinolon (z.B. Volon®). Einige Präparate werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet. Die M/P Quotienten von Prednison und Prednisolon liegen zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden entsprechend der 9fach höheren Dosis etwa 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war das Corticoid nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 80 mg) einen entsprechend geringeren Übergang für den Säugling ermittelt (Übersicht in Bennett 1996, Greenberger 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g Dosis hätte der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg Prednisolon/kg Körpergewicht erhalten, über 24 Stunden wären es 0,32 mg/kg. Das ist selbst bei dieser mütterlichen Höchstdosis nur etwa ein Sechstel einer üblicherweise gut verträglichen therapeutischen Kinderdosis (2 mg/kg/Tag). Für den Säugling ergibt sich kein Risiko durch eine kurz dauernde Hochdosisbehandlung, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt wird. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine Prednisolonmenge übertragen, die weniger als 10 % der körpereigenen Cortisol Produktion entspricht. Zu den übrigen Corticoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor. Empfehlung für die Praxis: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Corticoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z. B. beim Asthmaanfall oder bei multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe solch hoher Dosen sollte, wenn es sich einrichten lässt, 3 4 Stunden mit dem Stillen gewartet werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Corticoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Corticoids bei Asthma ist ebenso unbedenklich wie andere lokale Corticoidanwendungen." Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich Ihr Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen alles Gute! LLLiebe Grüße Biggi
Rockabella939
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Lg Rockabella939
Rockabella939
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Lg Rockabella939
Dani88
Guten Morgen, Ich habe genau den gleichen Vorfall jetzt wie du damals.Habe auch MS und gestern erfahren,dass ich einen Schub Auge habe und mein Baby ist 5 Monate. Also wirklich fast wie bei dir .Jetzt wollte ich dich fragen wie es damals funktioniert mit dem Stillen etc.? Würde mich sehr über eine Antwort freuen. Liebe Grüße
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