Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kolostrum und Weiterstillen des Kleinkindes

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kolostrum und Weiterstillen des Kleinkindes

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, schon wieder habe ich eine Frage, die mir auf meiner Seele liegt: In ca. 3 Wochen ist es ja soweit: dann kommt unser zweiter Sohn auf die Welt. Unser erster Sohn ist ja bereits schon 2 3/4 Jahre alt und wird immernoch gestillt, d.h. er darf wenn er mag, an die Brust (meist zum Einschlafen, zum Beruhigen...). Wie ist es nun, wenn unser zweiter Sohn geboren wird? Ich möchte schon, dass unser "Großer" auch gleich seinen Bruder zu sehen bekommt. Ich glaube aber auch, dass er dann auch bestimmt gestillt werden möchte. Muß ich etwas beachten? Wg. Vormilch oder so? Schließlich ist diese doch für die kleinen Babys doch so wichtig. Kann unser "Großer" ihm da was wichtiges wegtrinken?? Oder kann ich ihn ruhigem Gewissens an die Brust lassen? Und ich hätte gerne noch einen Rat von Dir: Unser Sohn war ja noch nie Nachts von uns getrennt, er darf auch noch bei uns schlafen. Wie würdest es Du handhaben, wenn die Geburt nun mitten in der Nacht los geht? Die Schwiegermutter würde ja auf ihn aufpassen. Aber würdest Du ihn dann wecken und ihm sagen, dass nun die Oma kommt? Oder würdest Du ihn dann zur Oma hinbringen? Oder sogar mit ins KH nehmen und ihn dort von der Oma abholen lassen?? Seine Oma ist ihm schon sehr vertraut, aber ist halt doch nicht ersetzbar von Mama und Papa. Oder sollen wir ihn mit ins KH nehmen und Papa kümmert sich dann um unseren Sohn und ich steh die Geburt alleine durch?? Das ist meine größte Sorge, die ich habe. Bitte schreib mir Deine Meinung dazu. Was würdest Du an meiner Stelle tun??? Liebe Biggi, ich bin so froh, dass ich hier meine Sorgen schreiben kann, die Ihr so super lieb und super kompetent beantwortet. Du, bzw. ihr habt mir schon so oft weitergeholfen. Vielen Dank nochmal!!!!!!!!!!!!!! Herzliche Grüße Lilly


Biggi Welter

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Liebe Lilly, die spezielle erste Milch Kolostrum ist eine konzentrierte Form der Ernährung und enthält spezielle lmmunitäten, die das Neugeborene braucht. Kolostrum allein ist in kleiner Menge bis etwa zum dritten oder vierten Tag nach der Geburt vorhanden, wenn die meisten Mütter entdecken, dass ihre Milch gehaltvoller wird. Das passiert, wenn der Körper auf die Bildung der reifen Muttermilch umstellt, ein Vorgang, der ungefähr zwei Wochen braucht. Wenn das ältere Kind nur gelegentlich stillt, muss die Mutter nicht darauf achten, dass das Neugeborene genug Kolostrum bekommt. Sollte das ältere Kind öfter stillen, möchte die Mutter vielleicht sicher sein, dass das Neugeborene auch Vorrecht an der Brust hat. Wenn die Mutter während der ersten Wochen Extra Hilfe zuhause hat, kann diese Hilfe oder der Vater vielleicht dem größeren Kind mehr Aufmerksamkeit widmen, so dass es für die Mutter einfacher ist, sich dem Baby zu widmen. Ein stillendes neues Geschwister kann beim größeren Kind zeitweise den Wunsch vergrößern, auch öfter zu stillen. Für das größere Kind ist es auch mehr, als Ernährung; es ist Gemütlichkeit und Nähe. Wenn es besorgt ist und sich vom neuen Familienzuwachs bedroht fühlt, mag es sich vermehrt dem Stillen zuwenden, um sich rückzuversichern, dass es immer noch geliebt wird und seinen Platz an Mutters Brust hat. Besonders wenn es die tiefer werdende Zuneigung seiner Mutter zum Baby spürt, könnte das größere Kind einen Drang verspüren, seine eigene Bindung durch häufiges Stillen andere Bedürfnisse zu restabilisieren. Das ältere Kind könnte während der ersten Wochen öfter lockerere Stühle haben, das hängt mit der laxativen Wirkung des Kolostrums zusammen. Es wird sich aber mit dem Wandel zur reifen Muttermilch ändern. Ich persönlich würde mit dem Kind sprechen und ihm sagen, dass Du vielleicht in der Nacht weg musst und die Oma dann da ist, wenn er aufwacht. Wenn sich das für dich nicht gut anfühlt, kannst Du den kleinen Mann auch wecken und zur Oma bringen. Als es bei mir damals so war, haben wir Moritz mit in die Klinik genommen (allerdings musste es schnell gehen) und meine Schwester hat ihn dann geholt. Er wollte nicht weg und spürte wohl meine Angst, meine Schwester ist dann mit ihm in der Klinik spazieren gegangen und dann zu Mc Donalds ;-) (absolut seltener Genuss für ihn und soooo toll) und dann schlief er im Auto ein und wachte erst wieder auf, als er mich schon wieder besuchen konnte. Mach dir keine großen Sorgen, unsere Kinder spüren, wenn es nicht anders geht und die Oma kann ihn ganz bestimmt beruhigen. Unser Mo spricht heute noch davon, wie toll es war, mitten in der Nacht unterwegs zu sein…. Ganz llliebe Grüße, meld dich, wenn das Baby da ist!!! Biggi


Mitglied inaktiv

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:-) ...deine Gedanken kommen mir irgendwie so bekannt vor! ...das könnte auch von mir sein!!! Unsere Tochter war 2,5 Jahre alt, als ihr kleiner Bruder zur Welt kam...und auch sie wurde noch gestillt. Zu dem Zeitpunkt eigentlich nur noch zum Einschlafen und Nachts. Auch sie war bis dahin noch NIE in der Nacht ohne mich... Wir haben es so gelöst: - Wir haben sie immer mit einbezogen, sämtliche Vorsorgeuntersuchungen, Ultraschall, Krankenhausbesichtigung usw. - Wir haben ihr erklärt, daß es nun bald so weit ist und wir ihren kleinen Bruder vom Krankenhaus abholen dürfen. Dazu müssen Mama und Papa ins Krankenhaus. In der Zeit ist die Oma bei ihr. Wir haben kein großes Thema daraus gemacht, keine Ängste in ihr geschürt. Aber wir haben sie eben Wissen lassen, daß es an DEM Tag etwas besonderes sein wird und die Oma auf sie aufpassen wird. Wir haben ihr auch gesagt, daß sie, wenn sie nicht schlafen möchte, mit Oma wach bleiben und spielen darf :-) - Dann haben wir im Krankenhaus Bescheid gegeben und uns ein "Familienzimmer" reservieren lassen. Wir wollten auf GAR KEINEN Fall, daß unsere Tochter traurig ist, weil sie nicht bei mir bleiben kann/darf! Für uns war ganz klar: wenn sie abends nicht mit dem Papa allein heimfahren möchte, bleibt die ganze Familie einfach im Krankenhaus. - das Thema Stillen habe ich gar nicht thematisiert. Ich habe ihr nur erklärt, daß das Baby anfangs viel Hunger hat und deshalb auch viel Mamamilch trinken muß. Als es dann soweit war: ich habe nachmittags leichte Wehen bekommen. Abends habe ich unsere Tochter noch ganz normal, wie immer, in den Schlaf gestillt. Dann haben wir die Oma geholt...und mein Mann und ich sind ins Krankenhaus gefahren. Um 21 Uhr waren wir dort, um kurz nach Mitternacht war unser Baby da! Die ersten Stunden im Kreissaal waren einfach wunderbar!!! Der kleine Mann konnte sich sofort satt trinken (es war ja bereits (Vor)milch/Kolostrum da!!! ...und er schlief dann auch gleich 6 Stunden am Stück :-) Mein Mann fuhr dann nach Hause. Es war schon eine etwas harte Nacht für Papa und Tochter :-) Sie wurde natürlich oft wach, wollte gestillt werden. Aber es lief ohne viel Tränen ab! Und am nächsten morgen fuhren die beiden gleich ins Krankenhaus. Diesen Augenblick, als unsere Tochter ihren Bruder sah...werde ich nie vergessen. Es war Liebe auf den ersten Blick!!!!! Auch als das Baby gestillt wurde...von Eifersucht keine Spur. Was mich tatsächlich gewundert hat: unsere Große wollte nicht gestillt werden! Sie hatte gar nicht danach verlangt. Am nachmittag kam sie dann allerdings auf meinen Schoß und fragte, ob sie auch "ganz kurz nuckeln" dürfe... Ich habe es ihr gewährt. Und so verblieben wir auch die ersten Tage daheim: sie durfte, wann immer sie wollte. Es gibt Bilder, da stille ich beide gleichzeitig! Ok...da kam ich mir dann schon vor, wie eine afrikanische Busch-Mami ;-) Nach ein paar Tagen wollte sie tagsüber nicht mehr gestillt werden. Nur noch nachts. Ich habe 4 Monate lang tandemgestillt. Dann kam nachts der Moment, in dem ich einfach nicht mehr wollte. Ich habe es ihr erklärt...und nach 2 etwas unruhigen Nächten...war das Thema Stillen bei ihr vom Tisch. Eifersüchtig war und ist sie nie auf ihren kleinen Bruder. Das Thema Stillen ist für sie völlig normal. Noch heute wird ihre Puppe gestillt :-) Der kleine Bruder ist mittlerweile 16 Monate alt...und wird natürlich noch gestillt :-) Eine schöne Geburt!!! Sandra


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