Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

keine beikost, tochter 11 monate...

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: keine beikost, tochter 11 monate...

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liebe biggi, liebe kristina, ich habe ein problem mit meiner tochter - 11 monate - wir versuchen seit dem 6. monat beikost einzufuehren. sie will aber wirklich fast gar nichts. ich stille sie zur zeit noch nachts (ziemlich haeufig, stillen und nuckeln wechseln sich ab, manchmal ohne unterbrechung. ), tagsueber nicht mehr und gebe ihr dann tags ca. 3x die flasche mit 1er milch und etwas zugesetztem hirsebrei. abends bekommt sie eine flasche mit 2er milch. ich versuche wirklich alles, habe ihr saemtliche glaeschen angeboten, von unserem essen, stueckig, pueriert, selber essen, gefuettert... sie isst minimale mengen an broeckchen brot, mal ein bisschen joghurt, wenn's besonders "gut laeuft" auch mal ein frucht-getreide-glaeschen, aber das war es auch schon. langsam mache ich mir auch sorgen wegen der vitamin/mineralstoffversorgung. ich weiss, dass gestillt kinder eigentlich keine saeuglingsmilch benoetigen. ich war aber mit meiner kraft am ende (habe noch einen 4 jaehrigen sohn) und wolle zumindest die tage stillfrei kriegen.


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Liebe Lena Sa, es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder vor ihrem ersten Geburtstag nicht sehr wild sind auf essen... Solange sie gesund ist und weiterhin gedeiht, solltest du ihr keinen Druck machen, sonst bekommt ihr nur wirkliche Probleme mit dem Essen. Ob und inwiefern du künstliche Milch dazu gibst, ist deine Entscheidung und ich würde dich nicht dafür kritisieren. Allein die Tatsache, dass du noch immer stillst ist doch ganz wunderbar für deine Tochter! Der Begriff BEI Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Insofern ist dein Sohn gar keine so große "Ausnahme"... Vielleicht ist das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre für dich. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". "Essen" kann sich schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickeln und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit „Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit Kampf und Druck erreichen wir Mütter genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Ich hoffe, meine Antwort hilft dir weiter. Lieben Gruß, Kristina


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