Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ist Stillen Streß für den Körper??? (Lang)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ist Stillen Streß für den Körper??? (Lang)

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Hallo, liebe Biggi gestern war ich beim Endokrinologen und habe die Sprechstunde etwas gefrustet wieder verlassen. Kurz zur Vorgeschichte: Genau ein Jahr nach der ersten Geburt wurde bei mir eine Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert und seitdem (1998) muß ich Schilddrüsenhormone substituieren. Ich habe die Krankheit, bei der die Schilddrüse ja fortschreitend und irreversibel durch körpereigene Antikörper zerstört wird, eigentlich einfach so hingenommen und immer brav meine Hormone geschluckt. Während der zweiten Schwangerschaft (engmaschige Kontrollen) habe ich auch alles gemacht, was mir gesagt wurde (z.B. Jodid-Tabletten genommen, was Hashimoto-Patienten sonst eigentlich nicht dürfen). Seit etwa einem halben Jahr geht es mir immer schlechter, habe vielfältige Beschwerden wie starke Infektanfälligkeit, Schmerzen in Knochen und Gelenken, Konzentrationsstörungen, zeitweise Anfälle von Drehschwindel, permanente Müdigkeit, depressive Verstimmungen und vor allem Gereiztheit (die Fliege an der Wand ...). Ich führte das zunächst auf meine Lebenssituation mit zwei kleinen Kindern bei selbständiger Berufsttätigkeit mit chronisch zu wenig Schlaf und auf andere Streßquellen zurück, bis ich auf ein Hashimoto-Forum im Internet gestoßen bin. Dort habe ich viele meiner Symptome in den Beschreibungen anderer Patienten wiedererkannt und daraufhin eine SD-Kontrolle durchführen lassen. Die Blutwerte sollen alle im normalen Bereich sein (abgesehen von den Antikörpern natürlich, die den Entzündungsprozeß anzeigen), die Erhöhung der alkalischen Phosphatase (AP) ist laut Endokrinologe während der Stillzeit normal (erhöhter Knochenstoffwechsel) und kein Warnsignal im Hinblick auf Osteoporose. UND NUN ZUM THEMA STILLEN. Der Arzt - übrigens Vater von 6 Kindern - meinte, letztendlich sei es zwar eine persönliche Entscheidung, er würde mir aber zum Abstillen und zur Nahrungsergänzung durch Einnahme von Multivitaminpräparaten raten, weil Stillen - insbesondere in meiner Lebenssituation - Streß für den Körper sei. Ich lebte ja nunmal nicht bei irgendeinem Naturvolk, bei dem ich mit meinem Baby zusammen ausgiebig Siesta halten könnte. Er habe schon viele Frauen in meiner Situation gesehen. (?? Hab nicht genau verstanden, was er damit meinte, konnte auch nicht nachfragen, weil mein 14monate alter Sohn immer einen Klangteppich dazwischenkreischte.) Auf meinen Hinweis auf die WHO-Empfehlungen erwiderte er, die WHO würde 1/2 Jahr vollstillen und Weiterstillen bis zu einem Jahr empfehlen - alles was darüberhinausgehe, "sei für die Mutter, nicht für das Kind" (??!). Letztendlich sei es aber ja meine Entscheidung. Das hat mich natürlich mal wieder ziemlich gefrustet, da ich ja fanatische Langzeitstillerin bin ;o) andererseits natürlich die Schmerzen usw. schon gerne loswerden würde... Liebe Biggi, Du verweist die Behauptung, Stillen sei kräftezehrend und für diverse Beschwerden verantwortlich (jaja, ich kenne Jack Newmans diesbezügliche Ausführungen) ja immer wieder ins Reich der Legenden. Fast sämtliche Ärzte, Ernährungsberater etc. behaupten nun aber genau dies. Ist es möglich, daß es in meinem besonderen Fall doch einen negativen Einfluß auf mein Befinden hat? (Ich meine jetzt nicht den mangelnden Nachtschlaf, das würde sich durchs Abstillen auch nicht ändern.) Auf die Krankheit an sich soll Stillen laut Auskunft des Endokr. keine Auswirkungen haben. Ich würde mich über ein paar aufbauende Infos/Kommentare freuen! lg Oda


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? Liebe Oda, ich kann deine Verunsicherung nur zu gut nachvollziehen, weiß ich doch aus persönlicher Betroffenheit, wie leichtfertig das Stillen für gesundheitliche Probleme der Mutter verantwortlich gemacht werden kann. Dein Arzt hat sich doch mit seiner Aussage, dass das Stillen auf deine Krankheit keine Auswirkung hat schon selbst ad absurdum geführt. Auch ist es keineswegs so, dass das Abstillen an deiner Situation etwas ändern würde oder wird dadurch dein Alltag weniger anstrengend? Werden deine Kinder dich dadurch weniger brauchen? Wird dein beruflicher Stress weniger werden? Im Gegenteil, Du wirst das „natürliche Beruhigungsmittel" Prolaktin verlieren, denn auch wenn beim Stillen eines älteren Kindes der Prolaktinspiegel nur mehr geringfügig höher ist als zu Beginn der Stillzeit, so reicht das doch bei vielen Frauen noch aus, ihnen mehr Gelassenheit zu geben. Da Du mit einem recht komplexen medizinischen Problem zu kämpfen hast, möchte ich dich an die Leiterin der Kontaktstelle zum medizinischen Beirat von LLLD weiterleiten. Wende dich doch einmal an Frau Denise Both (Denise.Both@lalecheliga.de), als Leiterin der Kontaktstelle ist sie Ansprechpartnerin für kompliziertere medizinische Situationen. Ich wünsche dir, dass es dir so bald wie möglich besser geht. LLLiebe Grüße Biggi


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