Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ist meine Milch noch nahrhaft genug?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ist meine Milch noch nahrhaft genug?

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Liebe Biggi, meine Tochter ist jetzt 5 1/2 Monate alt und ich stille noch fast voll (seit einem Monat bekommt sie mittags einige Löffel Karotte). Sie war von Anfang an eine supergute Nachtschläferin - hat seit ihren ersten Lebenstagen nachts 8-10 Stunden am Stück geschlafen!! Tagsüber hat sie dafür dann meist im 2-3-Stunden-Rhythmus getrunken. Sie hat sich prima entwickelt und macht eigentlich immer einen zufriedenen und satten Eindruck nach dem Stillen. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass meine Milch nicht mehr nahrhaft genug für sie ist. Seit ca. 2 Wochen schläft sie nachts furchtbar schlecht. 3 Nächte lang wachte sie im 1-2-Stunden-Takt auf und wollte trinken (zwar immer nicht irre viel, aber das lag wohl auch daran, dass sie immer recht bald beim Trinken einschlief und nicht mehr wach zu bekommen war). Inzwischen hat es sich auf einen 3-5-Stunden-Takt in der Nacht eingependelt, wobei sie dann pro Mahlzeit wirklich gut trinkt. Was denkst Du, was mit ihr los ist? Wird sie nicht mehr satt? Was soll ich tun? Seit den ganz schlimmen Nächten gebe ich ihr abends einige Löffel Gute-Nacht-Milchbrei, der ihr auch ganz gut schmeckt. Manchmal isst sie sogar ein halbes Glas leer. Aber unabhängig davon, wieviel Brei sie isst, haben wir nachts inzwischen immer den selben Rhythmus... Glaubst Du, wir bekommen jemals wieder unseren "Murmeltier-Schlaf" zurück??? Einen müden, lieben Gruß von Sabine


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? Liebe Sabine, schau, auch der „gute-Nacht-Brei" verbessert das Schlafverhalten deines Kindes nicht und damit hast Du den Beleg für etwas was Studien und die Erfahrung vieler Eltern schon lange beweisen: Das Schlafverhalten eines Kindes hängt nicht von der Ernährung ab (Hungersnöte einmal ausgenommen) und deine Milch ist so gehaltvoll wie eh und je. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Deshalb wird weder die Gabe von Fleisch noch von sonstiger Kost das Schlafverhalten eines Babys wirklich nachhaltig beeinflussen. Das nächtliche Aufwachen dürfte als normales entwicklungsbedingtes Verhalten gewertet werden, ebenso wie die Tatsache, dass ein Baby in diesem Alter oft sehr leicht ablenkbar ist und dann an der Brust „zappelt".. Es ist geradezu klassisch, dass ein Baby in diesem Alter anfängt nachts (wieder) häufiger aufzuwachen und auch wieder häufiger nach der Brust zu verlangen. Das liegt jedoch nicht daran, dass die Milch nicht mehr ausreicht, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Ihr werdet euren „Murmeltierschlaf" irgendwann wieder erleben, aber es kann noch eine ganze Weile dauern und es gibt kein Patentrezept um diesen Prozess zu beschleunigen. Bis dahin ist es am besten, wenn ihr Wege sucht, wie ihr euch allen die Tage und Nächte am angenehmsten machen könnt. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Du machst nichts falsch, wenn Du dein Baby dann stillst, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt deinem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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