Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

immer stillen mit Stillhütchen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: immer stillen mit Stillhütchen?

Mitglied inaktiv

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Hallo, gibt es Frauen, die ständig mit Brusthütchen stillen bzw. was spricht dagegen? Ich stille seit ca 2 Wochen mit Stillhütchen und finde es viel angenehmer und einfacher. Meine 7 Wochen alten Tochter trinkt auch viel besser als an der Brust. Ich habe damit wegen wunder Brustwarzen angefangen. Wenn ich sie an der Brust anlege, trinkt sie zwei drei Schluck (vor allem links) und läßt dann wieder los. Es dauert manchmal sehr lange bis sie endlich richtig trinkt. Meine Brustwarzen sind etwas gerötet aber nicht gerissen. Beim Antrinken schmerzen sie sehr stark, dann geht es eine Weile während des stillens und dann fangen die Schmerzen wieder an. Wie kann ich erkennen ob es sich evtl. um Soor handeln könnte?


Biggi Welter

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Liebe Anja, wenn Sie eine Stillberaterin fragen, ob das Stillen durch Stillhütchen unproblematischer verläuft, wird diese Sie vermutlich voller Entsetzen anschauen. Stillberaterinnen sind Stillhütchen gegenüber sehr kritisch eingestellt, denn wir sind diejenigen, die mit den negativen Folgen, die sich aus der Verwendung von Stillhütchen ergeben, herumschlagen müssen. Glauben Sie mir, ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie viele verzweifelte Mütter ich erlebt habe, nur wegen dieser Dinger. Es gibt sicher Mütter, die wahre Lobeshymnen auf die Stillhütchen singen werden, aber es gibt noch viel, viel mehr Frauen, denen die Stillhütchen ernsthafte Probleme eingebracht haben. Bei einer günstigen Konstellation - Mutter mit sehr reichlicher Milchmenge, kräftig saugendes Kind - kann eine Frau auch mit den Stillhütchen lange stillen, aber dies ist leider eher die Ausnahme, denn die Regel. Allerdings kann ich Ihnen natürlich nicht sagen, ob Sie vielleicht zu den Ausnahmefällen gehören. An einem Stillhütchen saugt ein Kind mit einer anderen Technik als an der Brust, es lernt also auf diese Weise nicht das korrekte Saugen und kann zudem saugverwirrt werden. Viele Kinder können dann nicht mehr ohne Hütchen an der Brust trinken. Falls das Stillhütchen eingesetzt wird, weil die Mutter zum Beispiel wunde Brustwarzen hat und sind die Brustwarzen schließlich abgeheilt (was durch den Gebrauch von den Hütchen sogar länger dauern kann), saugt das Kind nach wie vor nicht korrekt an der Brust oder erst recht mit einer falschen Technik bzw. die Mutter legt nach wie vor nicht korrekt an, die Ursache des Wundwerdens ist also nicht behoben und das Problem beginnt von vorne. Stillhütchen verhindern die direkte Stimulation der Brustwarzen, beeinträchtigen den Milchspendereflex und die Milchproduktion. Ein Stillhütchen macht es dem Kind unmöglich, genug vom Brustwarzenhof zu erfassen, so dass die darunterliegenden Milchseen nicht zusammengedrückt werden können. Daher werden die empfindlichen Nervenenden in der Brustwarze bzw. dem Brustwarzenhof nicht entsprechend stimuliert, um den vollen Milchfluss auszulösen. Die Brust wird nicht so gut entleert, es kann sich ein Milchstau entwickeln und die Milchmenge geht zurück. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Auch ist die Immunantwort der Brust (das heißt, dass immer genau die Antikörper in der Milch gebildet werden, die das Kind in der aktuellen Situation braucht) mit den Stillhütchen nicht so gut. Das Stillhütchen kann zum Keimträger werden und so eine Soorinfektion immer wieder aufflammen lassen. Es gibt auch Mütter, die mit einem Kontaktekzem auf das Stillhütchen reagieren. Und nicht zuletzt, sind die Dinger schlichtweg lästig. So, das Plädoyer gegen die Stillhütchen war jetzt lang genug, aber es ist eine Tatsache, dass viele Stillberaterinnen viel weniger Arbeit hätten, wenn dieses „Hilfsmittel" nicht so rasch und unüberlegt eingesetzt würde. Das Entwöhnen eines Babys von Stillhütchen erfordert einige Geduld und Beharrlichkeit, aber es ist möglich. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt. Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Sie mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL- Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Anja, Wenn Du in dem Mund Deines Babys weiße Flecken siehst die sich nicht wegwischen lassen dann hat es höchstwarscheinlich Soor. Gehe dann sofort zum Arzt. Ich habe auch mal Stillhütchen genommen(sogar 6Wochen lang) und wollte nicht aufhören damit, weil ich mich einfach nicht traute mein Baby ohne anzulegen(auch wegen der Schmerzen). Ich hatte aber nicht nur wunde sondern auch gerissene BW. Es hat mich sehr viel überwindung gekostet Luca dann wieder ohne Hütchen anzulegen. Ich war auch schon kurz vorm aufgeben aber dann hats bei mir einen Schalter umgelegt. In dem Moment, als ich dachte "jetzt probierst Du´s noch einmal!!" dann war alles überwunden. Meine Bw sind bis auf die gewöhnliche Empfindlichkeit wieder völlig verheilt. Stillen macht mir jetzt richtig Spaß-ich geniese es, wenn Luca an meiner Brust trinkt. Versuch auch von den Dingern wegzukommen(hört sich ja richtig süchtig an ;c) ) Du wirst das Stillen viel mehr genießen, wenn Du überhauptkeine Schmerzen mehr hast. Ich hoffe Dir geholfen zu haben :c) LG Käferchen


Mitglied inaktiv

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Hallo Käferchen, und wieder eine Parallele.... wir kamen mit Stillhütchen aus der Klinik, meine Kleine wollte nicht ohne. Aber die Hebamme hat sie uns (Gott sei Dank) gleich weggenommen, weil die Stillhütchen die Brust nicht annähernd so stimulieren wie ein Kind. Die Milchmenge geht zurück.... Abgesehen davon: wenn ich ein Kind wäre, würde ich auch lieber Mamas Nippelchen mögen als so künstliche Silikondinger.... jedenfalls: ich hab auch total Angst gehabt, wie das ohne Hütchen wird, und es hat sich eingespielt - bis auf die normale Empfindlichkeit. Ich bin so froh, dass wir die Dinger lossind, und bereue es nicht... Liebe Grüße von Doro


Mitglied inaktiv

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Hallo Anja, ich stille seit 14 Wochen voll mit Stillhütchen und Nils wächst und gedeiht prächtig, trinkt die Brust schön "leer" und wir sind beide super zufrieden damit. Das mal eine andere Meinung! Liebe Grüße Nicole und Nils


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