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Große, harte Brüste durch Milcheinschuss

Biggi Welter

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Frage: Große, harte Brüste durch Milcheinschuss

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Hallo Biggi, seit dem Milcheinschuss letzte Nacht sind meine Brüste so groß und hart wie zwei Fußbälle. Trotz kalter und warmer Umschläge sowie Ausstreichen der Milch werden sie spätestens nach einer Stunde wieder hart und prall. Das Baby kann die Brustwarzen kaum fassen, so dass ich den ganzen Tag - alle 2 Stunden je Viertelstunde - mit Stillhütchen stillen musste. Ich halte nicht mal mehr den Stoff des Still-BHs aus, so dass ich meistens nackt da liege. Andererseits habe ich ANgst, dass meine Brüste - im Moment sind sie eher heiß - dadurch unterkühlt werden und die Milchbildung beeinträchtigt wird. Was kann ich sonst noch gegen die Schmerzen und die enorme Schwellung der Brüste tun? Gruß, Cindy


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? Liebe Cindy, es ist normal, wenn die Brüste der Mutter zwei bis sechs Tage nach der Geburt, sobald eine vermehrte Milchbildung einsetzt, größer, schwerer und etwas empfindlicher werden. Dazu kommt es durch den zusätzlichen Blut- und Lymphstrom in der Brust, der sie auf die Milchbildung vorbereitet, und durch die erhöhte Milchmenge. Wenn das Baby regelmäßig gut trinkt, nimmt dieses normale Völlegefühl innerhalb der ersten zwei bis drei Wochen ab. Nachdem die anfängliche Brustdrüsenschwellung abgeklungen ist, werden sich die Brüste der Mutter weicher anfühlen, auch wenn sie reichlich Milch bilden. Ein so enormer Milcheinschuss wird häufig beobachtet, wenn das Baby von Anfang an nicht häufig (genug) angelegt wurde. Manchmal kann dann der initiale Milcheinschuss sogar in einen Milchstau übergehen. Zur Behandlung eines Milchstaus, massiert und wärmt man die Brust vor dem Stillen, stillt häufig und stellt sicher, dass beide Brüste bei jeder Stillmahlzeit wieder weich werden. Kalte Umschläge zwischen den Stillmahlzeiten verringern die Schwellung und den Schmerz. Vor dem Stillen kannst Du feuchtwarme Umschläge machen. Dadurch wird der Milchspendereflex angeregt und der Milchfluss gefördert. Sanfte Brustmassage - in Form von kreisenden Bewegungen vom Brustkorb aus in Richtung Brustwarze - kann ebenfalls hilfreich sein, um dem Milchspendereflex auszulösen. Eine sanfte Massage unter der Dusche kann ebenfalls hilfreich sein. Ganz wichtig: Häufiges Stillen - mindestens alle eineinhalb bis zwei Stunden vom Beginn der einen Stillmahlzeit bis zum Beginn der nächsten an gerechnet. Je häufiger das Baby gestillt wird, um so schneller wird der Milchstau abklingen. Lass dein Baby an beiden Brüsten trinken, bis sie sich weicher anfühlen. Das dauert gewöhnlich etwa 10 bis 20 Minuten pro Brust. Wird das Stillen auf eine bestimmte Zeitdauer (von einigen Minuten) beschränkt, was manchmal fälschlicherweise zur Verhütung von wunden Brustwarzen empfohlen wird, kann dies zu einem Milchstau beitragen. Trinkt das Baby nicht lange genug, um beide Brüste weicher werden zu lassen, dann streiche nach dem Stillen sanft etwas Milch aus oder pumpe vorsichtig ab. (Bitte eine effektive Pumpe verwenden und vorher von einer Stillberaterin erklären lassen, wie die Pumpe verwendet wird). Kalte Umschläge zwischen den Stillmahlzeiten können die Schwellung reduzieren und die Schmerzen erträglicher werden lassen. Du kannst ein Taschentuch oder ein kleines Handtuch auf die Brust zu legen und dann Eispackungen oder "Eisblumen" - Eisbeutel - (zerstoßenes Eis, in drei mit Schnur zusammengebundenen kleinen Plastikbeuteln) für etwa zwanzig Minuten, oder so lange es dir angenehm ist, aufzulegen. Etwa zehn bis fünfzehn Minuten vor der nächsten Stillmahlzeit solltest Du wieder zu Wärmeanwendungen übergehen. Von manchen Frauen werden Kohlblätter als Heilmittel bei einem Milchstau angewandt. Kohlblätter sollten wie folgt verwendet werden: gekühlte oder zimmerwarme Kohlblätter waschen, den Mittelstrunk entfernen und ein Loch für die Brustwarze hineinschneiden. Die Kohlblätter direkt auf die Brust auflegen, indem Du sie z.B. im Büstenhalter trägt. Sobald die Blätter welken (meist innerhalb von zwei bis vier Stunden), sollten sie entfernt und durch neue ersetzt werden. Auch Quarkwickel (unbedingt Brustwarze und Brustwarzenhof aussparen) werden von vielen Frauen als hilfreich empfunden. Statt Stillhütchen zu verwenden, ist es sinnvoll VOR dem Stillen die Brust so weit auszustreichen oder vorsichtig abzupumpen, dass der Brustwarzenhof nicht mehr so gespannt ist und das Kind die Brust besser fassen kann. Lass dir das Ausstreichen am besten von einer Kollegin vor Ort zeigen und erklären. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Es gibt auch homöopathische und naturheilkundliche Mittel, die in dieser Situation angewandt werden können. Wenn Du dich hierfür interessierst, wende dich bitte an eine entsprechend ausgebildete Hebamme oder Ärztin. Achte unbedingt auf absolut korrektes Anlegen und Erfassen der Brust. Das ist wichtig, damit die Brust gut entleert und stimuliert wird und damit deine Brustwarzen nicht wund werden. Scheu die wirklich nicht, eine Kollegin in deiner Nähe anzurufen. LLLiebe Grüße Biggi


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