Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost und Durchfall

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikost und Durchfall

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Liebe Biggi, bin leider erst jetzt auf dieses tolle Forum gestoßen (hab aber bisher aufgrund der Zufriedenheit mit meiner Stillberaterin auch nicht gesucht...). Leider habe ich offenbar einige nicht so gute Tipps zum Thema Zufüttern bekommen: Mein Söhnchen wird demnächst 7 Monate und ißt seit 4 Wochen mit großer Begeisterung seinen Brei. Auf Rat der Stillberaterin habe ich mit Apfelmus begonnen (weil Karotten zu sehr stopfen). Das hat er überhaupt nicht vertragen (Blähungen), ev. wg. Fruchtsäure. Mein kleiner hat sehr empfindliche Verdauung, Milchschorf und ist von beiden Eltern allergisch vorbelastet. Da der Start gründlich mißlungen ist, habe ich nach vier Tagen auf Karrotte mit Apfel gewechselt, was ihm sehr gut getan hat. Nach weiteren fünf Tagen habe ich Karrotte mit Kartoffel probiert und 2 Tage später ein kleines Butterflöckchen dazugegeben. Alles kein Problem. Der nächste Versuch mit Kürbis und Reis war ein Fiasko... also wieder zurück zur Karotte. Da trat der weitere Tipp meiner Stillberaterin in Aktion: eine kleine Prise hochwertiges Salz, z.B. Himalayasalz zum Brei... noch am selben Tag hat der kleine "Durchfall" bekommen, woraufhin ich wieder nur Muttermilch gegeben habe. Nach 3 Tagen war der Muttermilchstuhl wieder von üblicher gelber Farbe und ich habe wieder mit Karotten und Apfel begonnen. Der Stuhl ist aber nach wie vor seltsam und er hat auch relativ viele Blähungen. Meine Schwiegermutter macht mir nun die Hölle heiß, daß ich ihm doch auch mal was anderes geben soll (ihre Kinder haben mit 7 Monaten schon bei Tisch mitgegessen...bla..bla..), weil sie meint daß die Beschwerden von der Eintönigkeit kommen. Ich bin aber überzeugt, daß es umsoschlimmer ist, neue Zutaten einzuführen, wenn der Darm nicht ganz in Ordnung ist. Wie siehst Du die Situation? Da ich ab April wieder zwei Vormittage die Woche arbeite möchte ich bald mit einem Obstbrei am Vormittag beginnen... Vielen Dank im Voraus! Anja


Biggi Welter

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? Liebe Anja, gerade die Vielfalt ist jetzt nicht angesagt, sondern eher eine relative „Eintönigkeit" und bitte KEIN Salz (ganz gleich welches). Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese Prise Salz jetzt den Durchfall ausgelöst hat, das ist wohl eher Zufall gewesen. Da sich der Darm mit der Einführung der Beikost erst an seine neue Aufgabe gewöhnen muss, können Verdauungsprobleme sowohl in die eine wie in die andere Richtung durchaus mal vorkommen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Alles Obst und Gemüse sollte zuerst gekocht und wenn es gekocht gut vertragen wird dann kann es später auch roh angeboten werden. Allmählich kann dann dieser Brei auch mit Getreide erweitert werden (bitte bei einem allergiegefährdeten Kind kein Weizen in den ersten zehn Monaten, Reis wird meist gut vertragen). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr und wie oben schon gesagt, kann und soll das Kind weiterhin nach Bedarf gestillt werden, gleich wie alt es ist und wieviel Beikost es bereits bekommt. Gerade bei einem allergiegefährdeten Kind ist es sinnvoll, dem Kind Zeit zu geben und auf Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Ei, Fisch, Soja, Schweinefleisch, Beeren und Zitrufrüchte und Weizen bis zum ersten Geburtstag zu verzichten. In Heft 1/2003 des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" mit dem Titel „Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für dich. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Im Ernärhungsforum würdest Du gute Tipps nachlesen können. Eintönigkeit ist alles andere als schädlich. Um sich gesund zu ernähren ist keine Vielfältigkeit notwendig, sondern einfach nur die richtige Kombination. Und so lange noch viel gestillt wird ist auch das nicht so wichtig. Du solltest möglichst 3 Gemüsesorten, Getreide und Obst geben. Pastinake schmeckt sehr gut, ist aber leicht stopfend. Mit Apfel gemischt (auch gut wegen der Eisenaufnahme) sollte dieses Problem zu beheben sein. Diese Gläschen gibt es im Drogeriemarkt. Achtung: Es fehlt oft Öl und muß noch hinzugegeben werden. Blumenkohl/Kartoffel ist gut verträglich, stinkt allerdings recht übel. Meine Tochter ist jetzt 7,5 Monate und wird folgendermaßen ernährt. Nachts Stillen, 8.30 Obst/Getreide/Öl-Brei, 11.30 Gemüse/Öl-Brei (manchmal mit Kartoffel, manchmal mit Reismehl), 15.00 Stillen, 17.00 Obst/Getreide/Öl, 21.30 Stillen. Evtl. wird noch einmal zwischendurch gestillt. Meine große hatte in dem Alter für viele Wochen Durchfall. Wir vermuten eine Nahrungsmittelunverträglichtkeit, konnten aber nie herausfinden welches Nahrungsmittel. Ihr ging es gut dabei und irgendwann hörte es auf. Ein Infekt kann auch der Grund für Durchfall sein. Die einmalige Gabe von Salz halte nicht nicht für den Grund. Servus Karin


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Hallo, mein Lütter ist jetzt 8 Monate alt und wir haben dasselbe Problem. Jetzt ist aber herausgekommen, daß er einen Magen-Darm-Infekt hat, der sich wahrscheinlich schon länger hinzieht. Hast Du das schon mal abklären lassen ? Vielleicht ist das der Grund ? Lieben Gruß, Birga


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