Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby will nur Brust, keine Beikost keine Folgemilch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby will nur Brust, keine Beikost keine Folgemilch

Maona

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Hallo liebe Stillberaterinnen, Mein Sohn ist genau sieben Monate alt. Er wird ausschließlich gestillt. Vor fünf Wochen habe ich mit der Beikost angefangen, aber er klappt nicht, er macht sein Mund nicht auf und wenn ich es schaffe, Brei in sein Mund zu bekommen fängt er an zu würgen. Ich mache mir langsam auch Gedanken über seine Größe und Gewicht. Er ist ca. 69 cm und wiegt 7.300 Gramm. Er hatte in seiner U5 auch einen Knick in der Perzentilekurve, er war immer über dem Durchschnitt und jetzt auf einmal drunter. Er wiegt schon seit fast zwei Monaten soviel, er nimmt gar nicht zu. Ich denke mir, das es evtl. auch damit zusammen hängt das er momentan sehr aktiv ist und viel robbt. Ich dachte, dass ich ihn ab jetzt abends vor dem schlafen gehen Folgemilch geben soll, habe es vorhin versucht und das will er auch nicht, der Geschmack würgt ihn. Morgen werde ich es mal mit der Pre Nahrung versuchen. Langsam bin ich echt am verzweifeln. In fünf Monaten fange ich wieder mit der Arbeit an und möchte langsam anfangen abzustillen. Ich habe auch das Gefühl, dass er nachts nicht wirklich satt wird, er kommt zur Zeit alle zwei Stunden und ab früh morgens jede Stunde. Ich komme an meine Grenzen. Was kann man tun, damit er Beikost zu sich nimmt und Folgemilch trinkt. Wie schätzen sie das mit dem Gewicht ein? Liebe Grüße Maona


Biggi Welter

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Liebe Maona, wichtig ist, dass aus dem Thema "Essen" kein Kampf gemacht wird. Einen solchen Kampf verlieren die Eltern sehr schnell und viele Essstörungen haben ihre Ursache in der ganz frühen Kindheit, wenn das Baby zum essen gezwungen werden sollte. Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Vermeiden Sie es, Ihr Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lassen Sie das Thema ganz sein. Stillen Sie Ihr Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und probieren Sie es dann erneut. Sicher ist auch für Sie das auf deutsch erhältliche Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es einfach einmal aus. Wenn Sie abstillen möchten, versuchen Sie es weiterhin mit der Flasche, probieren Sie einmal folgende Tipps: lassen Sie IMMER JEMANDEN ANDERS die Flasche anbieten, nie Sie selbst. Es gibt einige Tricks, die Sie probieren können: - versuchen Sie, die Flasche anzubieten, wenn Ihr Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird er keine Experimente mitmachen wollen) ist; - lassen Sie die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird; - anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, lassen Sie die Betreuung die Unterlippe damit kitzeln, damit sie selbst ihn nimmt; - Ihr Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach Ihnen riecht; - der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden; - versuchen Sie verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger; - versuchen Sie, verschiedene Positionen ausprobieren zu lassen; - vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser; - probieren Sie, die Flasche zu geben, wenn Ihr Baby schläft; Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. LLLiebe Grüße Biggi


Maona

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Vielen lieben Dank für Ihre umfangreiche Rückmeldung. Das werde ich mal versuchen so umzusetzen. Liebe Grüße Maona


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