Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby unruhig und nuckelt an der ganzen Faust

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby unruhig und nuckelt an der ganzen Faust

belli0483

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Hallo :-) meine Tochter ist nun knapp 17 Wochen alt und ich stille sie voll. Ich bin auch überglücklich,das das mit dem Stillen so wunderbar klappt, da bei meinen beiden ersten Kindern es nicht so toll funktioniert hat und ich immer extrem wunde und blutige Brustwarzen hatte. Diesesmal ist das aber nicht so und wir sind eigentlich ein sehr gut eingespieltes Team ;-) und das von Anfang an. Nun ist es seit ein paar Tagen so, das meine Kleine teilweise sehr unruhig ist und permanent sich die Fingerchen in den Mund steckt und auch oft an der ganzen Faust nuckelt. Das macht sie auch wenn ich sie gerade erst gestillt hat. Am liebsten möchte sie ununterbrochen an die Brust. Abends ist es wieder besonders schlimm (diese Phase hatten wir am Anfang schon einmal). Meine Hebamme meinte damals, das wäre dieses Clustern. Wenn es nach meiner Kleinen ginge, da würde sie (vorallem Abends) permanent an der Brust nuckeln wollen. Mitunter trinkt sie auch unruhig an der Brust, dreht das Köpfchen hin und her,allerdings ohne meine Brustwarze loszulassen (autsch:-( ). Wenn sie das immer macht, beende ich meist den Stillvorgang und versuche es ein paar Minuten später nochmal. Heute Mittag habe ich sie in eine Einschlagdecke gepuckt und da hat sie nicht mehr so gezappelt und ist sogar beim Stillen eingeschlafen. Nur warum macht sie dieses permanente nuckeln am Fäustchen? Ich habe schon Sorgen das meine Milch nicht mehr ausreichend für sie ist und sie nicht mehr richtig satt wird. Möchte aber auch ungern schon mit Fläschen anfangen. Tagsüber stille ich sie so alle 2-3Stunden und Nachts ist es so das sie momentan wieder häufiger wach wird,meist alle 1-2 Stunden. Im Prinzip stille ich sie wirklich nur nach Bedarf,also wenn sie sich meldet. Habe ich wirklich zu wenig Milch oder ist es nur ein Wachstumsschub? Eventuell schon Zähne (meine 4jährige Tochter wurde damals mit einem Zahn geboren)...Weiß mir im Moment keinen Rat, aber möchte unbedingt auf Zufüttern verzichten. Ich dachte wirklich beim 3ten Kind kehrt Routine ein, aber es gibt doch immer wieder etwas neues;-) Ich hoffe, das Sie mir einen Rat geben können !!! Lg sendet Isabell mit Ihren 3 Zwergen Maya,Joel & Merle


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Liebe Isabell, Daumen- oder Fingerlutschen muss nicht automatisch auf ein Problem hinweisen und es ist auch nach den ersten vier Wochen kein verlässliches Hungerzeichen mehr, wenn das Kind beginnt, seine Finger oder Hand in den Mund zu stecken. Das Baby beginnt dann sich selbst und seine Umgebung wahrzunehmen und zu erforschen und der Mund ist ein ganz wichtiges Organ, wenn es um das Erforschen und Begreifen geht. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Die Tage sind einfacher, wenn das Baby am Alltag teilnehmen kann. Dazu ist ein Tragetuch das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


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