Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby trinkt schlecht

Frage: Baby trinkt schlecht

TottisMami

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Liebe Biggi, ich entschuldige mich schon mal für den folgenden Roman🙃 Meine Tochter kam vor 13 Wochen in 36+2 auf die Welt, sie war leider noch enorm schläfrig und erschöpft nach der Geburt. Im Krankenhaus wurde uns dann Druck gemacht, dass sie sofort trinken müsse und ich, nachdem es die ersten Anläufe nicht geklappt hat, ein Stillhütchen bräuchte. Das Stillen hat dann narürlich überhaupt nicht funktioniert und mir wurde gesagt, ich müsse sie mit der Flasche füttern. Also habe angefangen abzupumpen und Milch mit der Flasche zu füttern. Meine Tochter hat sich natürlich total auf die Flasche eingeschossen. Ich habe ihr trotzdem immer wieder relativ erfolglos die Brust angeboten, habe aber ansich schon den Glauben daran verloren, dass sie diese nochmal annehmen würde.  Bis sie vor ca. 2 Wochen einen leichten Schnupfen hatte. Sie wollte nicht mehr aus der Flasche trinken (Ich nehme an, der ununterbrochene Milchfluss aus der Flasche war wegen ihrer verstopften Nase schwer zu händeln) also habe ich ihr die Brust (ohne Stillhütchen) angeboten und sie hat tatsächlich getrunken. Ich möchte es nun mit dem Stillen hinbekommen, habe aber das Problem, dass sie nur aus der linken Brust effektiv trinkt, die rechte entleert sie nur sehr selten. Verschiedene Anlegepositionen und Ausstreichen vor dem Anlegen habe ich bereits versucht und laut Kinderarzt ist mit ihrem Nacken/ Halswirbelsäule alles in Ordnung. Das Pumpen habe ich eingestellt damit sich meine Brüste auf den Bedarf meiner Tochter einstellen, aber die rechte Brust ist oft enorm hart und schmerzt. Wenn es garnicht mehr geht streiche ich sie aus, aber das ist ja alles Milch die meiner Tochter verloren geht. Als ich noch abgepumpt habe bin ich auf 800-1200ml Milch gekommen, wovon ich einiges eingefroren habe, da sie bei weitem nicht so viel getrunken hat.. Ich frage mich nun, ob ich immernoch so viel Milch produziere und die Brüste deshalb oft spannen oder, ob sie eventuell einfach viel zu wenig trinkt beim Stillen. Wie lange dauert es ungefähr bis sich die Milchmenge angepasst hat und wie könnte ich das Problem mit ihrer einseitigen Preferenz angehen bzw. kann ich einfach abwarten, ob es sich von selbst einspielt? Ich denke halt sie trinkt so auch zu wenig..In der letzten Woche hatte sie auch kaum zugenommen (laut Waage beim Kinderarzt waren es 50g). Nasse Windeln hat sie ca. 5 täglich, wobei diese auch nicht super voll sind. Aber zurück zum Abpumpen und zur Flasche möchte ich nicht :(  Vielleicht hast du ja eine Idee.. Viele Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe TottisMami, ich kann dir leider nicht sagen. Ob dein Kind ausreichend Milch bekommt. Wurde immer auf der gleichen Waage gewogen, ist es sicher, dass dein Baby nur 50 Gramm zugenommen hat? Sind die Windeln nass, ist der Urin hell, die Haut rosig? Wie oft stillst du in 24 Stunden? Es ist nicht schlimm, auch mit einer Seite kannst du ein Baby voll ernähren, wenn es effektiv und gut trinkt. Es ist wirklich durchaus möglich ein Baby mit nur einer Brust zu ernähren (Zwillinge haben rechnerisch auch nur eine Seite zur Verfügung). Es kann allerdings einige Zeit dauern, bis sich die erforderliche Milchmenge durch häufigeres Anlegen an der bevorzugten Seite eingependelt hat, vielfach sind beim einseitigen Stillen zumindest anfangs die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten auch kürzer. Aus der Distanz kann ich dir jetzt jedoch keinesfalls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit der Kinderärztin/arzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen, mindestens alle zwei Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probiere es mal aus! Liebe Grüße Biggi


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