Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Baby schläft beim Stillen ein

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Baby schläft beim Stillen ein

MiaLena

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Hallo, meine Tochter ist knapp 4 Wochen alt und ich stille sie. Seit einer Woche füttern wir abends ein Fläschchen dazu, da unsere Hebamme uns dazu gearten hat, da unsere Tochter nicht zunahm und abends immer sehr unruhig war und hungrig schien, ich aber nicht genug Milch hatte. Bis vorgestern lief es damit ganz gut, nun ist sie jedoch seitdem wieder sehr unruhig, schläft kaum und ich lege sie fast halbstündlich an. Das Problem ist nun, sie nuckelt ein paar mal, schläft dann ein, lege ich sie aber hin, wacht sie auf und hat Hunger - ich lege sie also wieder an und das Spielchen geht von vorne los...ich habe seit 2 Tagen nicht geschlafen und verbringe meine Tage auf dem Sofa in Stillposition...meine Nerven liegen etwas blank, ich habe das Gefühl, sie bekommt nicht genug, ich habe aber auch nicht unendlich viel Milch zu bieten...Habe schon alles versucht, Hände +Füße massiert, ausgezogen, vorher und währenddessen gewickelt, nichts hilft. Überlege jetzt, abzupumpen, da sie in hysterisch schreiendem Hungerzustand auch die Brustwarze nicht richtig ansaugt, was bei der Flasche geht...ich bitte um einen Ratschlag, denn leider frustriert mich dieser Zustand sehr und senkt meine Stimmung enorm, was neben den Wochenbett-Stimmungsschwankungen zusätzlich belastet. Ach und nochwas.Vielleicht ist es völliger Quatsch, aber mein Mann und mehrere seiner Verwandten zeigten dieses Verhalten (Schlafen beim Stillen, sodass fast alle per Flasche ernährt wurden, da Stillen nicht ging) Kann so etwas vererbbar sein? Vielen Dank, MiaLena


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LIebe MiaLena, das Wichtigste ist jetzt erst einmal, dass es DIR wieder gut geht. Denn nur dann kannst du auch 100% für dein Kind da sein... Vererbt ist dieses Verhalten wohl eher nicht, sondern bedingt durch die Flasche, aus der die Milch ganz anders fließt als aus deiner Brust. Deinem Kind fehlt momentan die Geduld, um an der Brust auf den Milchfluss zu warten. Im Grunde sollte es jetzt keine Flasche bekommen, aber da du so am Anschlag bist würde ich vorschlagen, dass du heute noch abpumpst und dein Mann die "Nachtschicht" übernimmt, während du mal ein paar Stunden schläfst. Wenn ihr die Flasche gebt, solltet ihr jedoch immer darauf achten, das Trinken aus der Flasche zu erschweren! Wähle dazu einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch halte die Flasche möglichst waagerecht, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Der Sauger sollte so tief im Mund sein, dass die Lippen des Kindes die Basis des Saugers, ganz ähnlich wie die Brust, umschließen. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Alternativ dazu, bzw. sobald du dich dazu "stark" genug fühlst, und wenn das Stillen im Liegen gut funktioniert, legst du dich mit deinem Kind in euer Bett und bleibst dort erst einmal ein paar Tage. Lässt die anderen die Hausarbeit machen und schaust, dass du, während dein Kind sich frei "bedienen" kann, wenigstens döst. Wenn du und deine Maus dabei möglichst viel direkten Hautkontakt haben könnt (also möglichst wenig Kleidung an habt und das Zimmer gut geheizt ist), kann sich die Situation schnell zum Guten wenden! Genauer unter die Lupe nehmen sollten wir ihre Gewichtsentwicklung. Wenn die tatsächlich besorgniserregend war, kann es sein, dass auch bei euch ein zusätzlicher Kalorienschub durch Muttermilchrahm sinnvoll sein könnte - denn dann wird die kleine Maus auch wieder aktiver und vermutlich länger und effektiver an der Brust trinken. Das geht so: Nach dem Stillen oder Pumpen schau, dass du noch ein bisschen mehr Milch ausstreichst oder abpumpst, die du entweder in 10 ml Spritzen aufziehst die du dann kopfüber in ein Glas stellst, oder lass die Milch in einem Gefäß stehen. Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Wenn die Milch in Spritzen aufgezogen hast kannst du nach ca. 2 Stunden den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deiner Tochter die Sahne in den Mund träufeln. Wenn du die Milch in einem Gefäß stehen gelassen hast, kannst du den Rahm mit einem Löffelchen vorsichtig abschöpfen und ihr füttern. So bekommt sie Kalorienbomben, die auf jeden Fall nach wenigen Tagen ein deutliches Ergebnis bringen müssten. Lieben Gruß, Kristina PS: Auf jeden Fall aber empfehle ich dir sehr, eine Stillgruppe in deiner Nähe ausfindig zu machen, denn in der Stillgruppe findest du viele hilfreiche Erfahrungen anderer Mütter, sowie Trost und Rat für diese sicher sehr schwere Zeit, wenn man unsicher ist, ob man das "richtige" macht. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).


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