Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby 4 Wochen trinkt an der Brust oder schläft an der Brust

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Baby 4 Wochen trinkt an der Brust oder schläft an der Brust

LilaLaune007

Beitrag melden

Liebe Frau Welter, meine Tochter trinkt eigentlich seit der Geburt sehr oft an der Brust. Es gab Tage, da hatte ich grad mal 10 bis 15 Minuten Pause. Momentan ist ca. 1 bis 1,5 Stunden Pause zwischendurch. Nachts ca. 2 Stunden. Sie nimmt super zu und hat immer nasse Windeln und die Milch läuft ihr immer aus dem Mundwinkel wenn Sie ins "Milchkoma" fällt. Sie trinkt lediglich an einer seite und schläft dann ein. Auf mir tagsüber und nachts neben mir in Seitenlage. Ich habe quasi 24 Stunden ein trinkendes oder schlafendes Baby an mir kleben. Sobald ich Sie ablege gibt's Geschrei und Sie will dann sofort wieder an die Brust. Kaum soll sie mal zum Papa oder in den Stubenwagen ist das größte Theater. Ich kann kaum etwas essen, duschen oder mal auf Toilette. Beim Essen Stille ich Sie weiter....... Wenn wir spazieren wollen passiert folgendes: Ich Stille Sie, Sie döst weg. Ich muss ihr dann aber ja noch etwas anziehen und dann gibt's das nächste Theater. Ich lege Sie in den Kinderwagen, nächstes Theater...... Ist sowas denn normal??? Ich bin langsam echt am verzweifeln..... Sie ist ja quasi nie mal ohne Trinken oder Geschrei wach...... Und wenn dann mal 10 Minuten beim Papa der mit ihr durch die Wohnung laufen muss. Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen. Liebe Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe LilaLaune007, ich kann mich noch gut an diese anstrengende Zeit erinnern, damals war mein größter Wunsch einfach mal alleine duschen zu können, ohne dass meine Tochter auf meinen Arm wollte. Ihr Baby scheint ein großes Nähebedürfnis zu haben und Sie sollten es sich so einfach wie möglich machen. Ihr Kind können Sie nicht ändern, aber Sie können Wege finden, damit diese anstrengende Zeit leichter wird. Das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wichtig ist, dass Sie wissen, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. Ein Tragetuch kann in dieser Situation sehr hilfreich sein. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau zeigen, wie vielseitig ein Tragetuch eingesetzt werden kann. Sie werden vielleicht sehr erstaunt sein, wie einfach der Alltag mit einem Kind im Tuch wieder wird und mit etwas Geschick können Sie Ihr Kind sogar im Tuch stillen. Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Alltag bald leichter wird! Lieben Gruß Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Frau Welter, ich mache mir große Sorgen um unsere 9 Wochen alte Tochter. Sie ist mit 4030g geboren und hatte damals bis auf 3530g abgenommen. In der ersten Woche klappte es mit dem Stillen nicht so gut, weil sie zu ko war und sich nie satt getrunken hat. Damals hat man mir empfohlen Milch abzupumpen und per Fingerfeeder hinter her zu geben ...

Liebe Biggi Welter, meine 10 Wochen alte Tochter zeigt bereits seit ein paar Wochen ungewohnte Verhaltensmuster an der Brust, Mit etwa 5 Wochen fing es an, dass sie beim Stillen die Brustwarze losließ, sobald ihr etwas im Bauch drückte bzw sie Stuhlgang hatte. Sobald der Druck weg war oder sie Stuhlgang hatte, trank sie ganz normal weiter. Le ...

Hallo :) Seit mein Sohn ca. 5 Monate alt ist, trinkt er nicht mehr gerne an der Brust. Er muss wirklich schon sehr sehr hungrig sein, damit er es annimmt. Ansonsten wird sich durchgestreckt, geschrien, die Brust weggedrückt etc. Ich stille schon in einem abgedunkelten Raum ohne Ablenkung, zB in einem Cafe oder bei Freunden ist absolut nicht mög ...

Hallo, mein Sohn ist 6 Monate alt und in der letzter Zeit isst er ganz schlecht an der Brust. Aber nur tagsüber, nachts trinkt er sehr gut. Wenn ich die Zeit zwischen den Stillmahlzeiten verlänger, also von alle 2 Stunden auf alle 3 Stunden, trinkt er etwas besser. Wenn ich ihn anlege trinkt er paar Schlücke dann reißt er den Kopf weg und sc ...

Hallo Meine kleine Maus ist jetzt 14 Wochen alt und ich tue Voll stillen. Sie hat bei der Geburt 2.780 Gramm gewogen aber hat diese schnell wieder aufgeholt. Sie hat in den ersten Wochen immer 300-350 Gramm pro Woche zugenommen. Jetzt ist sie bei ca 6.000 Gramm. Sie hat dementsprechend auch immer sehr viel und sehr lang getrunken. Seid einigen ...

Hallo,  leider musste ich 10 Tage nach der Geburt an der Galle operiert werden. Hinzu kam eine 2. Vollnarkose weil sich ein Stein abgesetzt hat und ich eine Bauchspeicheldrüsen Entzündung bekommen habe. Insgesamt war ich 7 Tage stationär mit meinem Sohn und meinem Mann. Es musste ordentlich mit pre zugefüttert werden. Im kh habe ich abgepumpt ( ...

Hallo liebe Frau Welter,   ich bin etwas verzweifelt. Unser kleiner erhält mittlerweile mittags, nachmittags und abends seinen Brei. Mi 5/6 Monaten fing es bei ihm an, das ich mich meist zum stillen zurück ziehen musste, wenn wir Besuch hatten, da er sonst zu abgelenkt zum trinken war. Das ging dann aber gut. Jetzt, mit 9,5 Monaten trinkt er ...

Liebe Biggi, ich habe schon längere Zeit das Gefühl, dass mein Sohn (10 Monate) nicht mehr richtig satt wird, außerdem nimmt er kaum noch zu. Inzwischen bin ich sehr verzweifelt, weil er immer unzufriedener und unruhiger wird; teilweise ist er richtig "wütend". Mein Sohn wurde bisher immer voll gestillt; er war bisher gesund, munter und sehr ...

Hallo!  Wir haben derzeit wieder das Problem, dass mein Baby nur an einer Brust trinkt. Sie ist 12 Wochen alt, wir stillen voll und es gab schon länger keine Fremdsauger mehr.  Die derzeit unbeliebte Brust wird nur 1x pro Tag, morgens nach den Aufwachen, akzeptiert. Da trinkt sie gut auch an der vollen Brust. Tagsüber wird die Brust nur an ...

Hallo :) meine kleine Tochter trinkt seit gut 2 Wochen an der Brust nicht mehr. Dafür an der Flasche mittlerweile recht gut. Wurde voll gestillt. Wir hatten bisher immer das Problem, dass sie nicht genug zugenommen hat und wir dann über eine Sonde in den Mund beim Stillen zugefüttert haben.  Eine gute Trinkerin war sie noch nie, hat immer ewig ge ...