Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby 3 Monate nimmt wenig zu; wenig Appetit?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby 3 Monate nimmt wenig zu; wenig Appetit?

Pinie

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Hallo! Ich bräuchte bitte euren Rat. Meine 3 Monate alte Tochter hat zuletzt in 4 Wochen nur 300g zugenommen. Ich habe sie immer voll gestillt und dachte immer, dass das Stillen bei uns super klappt. In den ersten Lebenswochen hat sie zeitweise 400g pro Woche zugenommen (Geburtsgewicht 3300g) und war damit das seit langem rundeste und schwerste Baby in unserer Verwandtschaft (wir sind alle relativ klein und schlank, ich selbst bin seit meiner Kindheit laut BMI sogar durchgehend leicht untergewichtig). Als sie mit 2 Monaten von der 50. auf die 15. Perzentile abgesunken ist, hab ich mir deshalb keine Gedanken gemacht. Ich habe mir gedacht, sie nähert sich nach dem "kurzen Ausflug nach oben" einfach wieder dem genetisch für sie normalen Gewicht. Umso mehr bin ich beim letzten Wiegen erschrocken. 300g in 4 Wochen sind doch eindeutig zu wenig oder? Aktuell wiegt sie 4800g und ist etwas über 60cm groß. Unser Kinderarzt hat das gar nicht weiter kommentiert. Er meinte nur, sie würde sich gut entwickeln und wäre in der motorischen Entwicklung ihrem Alter sogar voraus. Sonst spricht auf den ersten Blick auch nichts dafür, dass sie zu wenig bekommen würde. Sie hat ausreichend oft nasse Windeln, ist sehr lebhaft, schläft nachts oft sogar 8 Stunden ohne Pause durch und schreit sehr selten. Ich glaube auch nicht, dass ich zu wenig Milch produziere, da ich recht oft auslaufe und morgens mit stark spannenden Brüsten aufwache. Beim Abpumpen bekomme ich in 10 bis 15 Minuten ca. 60ml aus einer Brust. Allerdings habe ich den Eindruck, dass ihr Appetit immer weiter abgenommen hat. Sie trinkt in sehr unregelmäßigen Abständen, meist nur 5 bis 10 Minuten und will meist nur eine Brust. Zwischendurch setzt sie beim Trinken immer wieder ab und unterhält sich mit mir, spielt mit ihren Fingern oder saugt an ihrem Daumen. Ich muss ihr dann teilweise sogar den Daumen aus dem Mund ziehen damit sie weitertrinkt. Wenn ich sie häufiger anlege, trinkt sie noch kürzer. Wenn ich sie dazu animiere länger zu trinken, verlängern sich die Pausen. Stillen in ruhiger Umgebung hilft etwas, aber macht auch keinen großen Unterschied. Die gängigen Empfehlungen habe ich ausprobiert, aber ich hab den Eindruck, meine Tochter hat einen sehr starken eigenen Willen und lässt sich da nicht beeinflussen. Wenn ich sie z.B. zum Stillen aufwecke, schreit sie nur die Brust an und trinkt kaum etwas, wenn sie dagegen von selbst aufwacht, trinkt sie zügig ohne zu meckern. Ich würde gern nach Bedarf weiterstillen und das Gewicht vorerst nur beobachten, bin aber nun sehr verunsichert, ob ich nicht doch mehr unternehmen sollte. Sie bekommt übrigens keinen Schnuller, saugt dafür aber sehr gern an ihren Fingern. Abgepumpte Milch aus der Flasche bekommt sie nur selten und trinkt sie dann (wenn sie gerade Lust darauf hat) problemlos. Vielen Dank fürs Lesen meines nun doch sehr langen Beitrags. Liebe Grüße.


Biggi Welter

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Liebe Pinie, gerade Babys, die in der ersten Zeit sehr gut zugenommen haben, stagnieren dann auch später gerne einmal. Babys nehmen ohnehin in Schüben zu und nicht linear und mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Gewichtszunahme. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 150 bis 227 Gramm pro Woche, bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen! Das durchschnittliche Längenwachstum bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Du kannst also auch mal im U Heft schauen, wie es mit dem Längenwachstum und Kopfumfang ausschaut. Ich würde jetzt noch eine Weile abwarten und oft anlegen, so lange die Windeln gut nass sind und das Baby aktiv du fröhlich ist, muss keine Grund zur Sorge vorliegen. Auch kann ich Dir noch empfehlen, Deiner Kleinen eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird Dein Baby ganz sicher einen Schub machen! Probiere es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi


Pinie

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Danke für die rasche Antwort. Das beruhigt mich. Ich hatte mir schon gedacht, dass es eine natürliche Schwankung in der Gewichtszunahme sein könnte, war aber verunsichert, weil die Kleine so deutlich weniger als empfohlen zugenommen hatte. Ich werde das Gewicht nochmal eine Woche lang beobachten und dann eventuell das mit der Muttermilchsahne ausprobieren. Liebe Grüße


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