Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Aspirin PlusC

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Aspirin PlusC

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Hallo! Ich habe gestern unterwegs wegen starken Kopfschmerzen ein Glas Aspirin PlusC getrunken. Ca.18 Uhr Auf dem BPZ stand nur: Bei dauerhafter Einnahme höherer Dosen sollte über ein frühzeitiges Abstillen nachgedacht werden. Seit gestern Abend habe ich das Gefühl dass ich fast keine Milch mehr habe! Meine Brüste sind auch total weich und schlaff und mein Sohn (12 Wochen) ist total unzufrieden beim trinken, lässt immer wieder los und meckert. Das ging die ganze Nacht so. Kann es sein dass meine Milch weniger/weg geworden ist? Durch die Aspirin oder andere Umstände? Oder bilde ich mir das jetzt wegen schlechtem Gewissen (wegen der Einnahme)ein und mach mich verrückt?!? Ich habe öfter mal Kopfschmerzen, zu Hause nehme ich dann Paracetamol. Das ist ja ok oder? Liebe Grüße von Caro


Biggi Welter

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? Liebe Caro, es ist nicht anzunehmen, dass die einmalige Einnahme von Aspirin tatsächlich ein Problem für das Stillen oder das gestillte Kind ist, auch wenn Aspirin nicht Mittel der Wahl in der Stillzeit ist. Zitat aus Schaefer, Spielmann, „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“, 6. Auflage: „Acetylsalicylsäure Erfahrungen. Die Halbwertszeit von Salicylaten (z.B. ASS ratiopharm®, Aspirin®) in der Muttermilch ist mit über 7 Stunden deutlich länger als im Plasma. Die höchsten Werte werden nach knapp 3 Stunden erreicht. Nach einer Einzeldosis von 500 mg Acetylsalicylsäure wurden in der Milch maximal 7.8 mg/l gemessen, nach 1000 mg 21 mg/l und nach 1500 mg 48 mg/l (Jamali 1981). Ein Säugling erhält, wenn diese Höchst werte zugrunde gelegt werden, bei einer Stillmahlzeit zwischen 0,2 und 1,4 mg Acetylsalicylsäure pro kg Körpergewicht. Dies entspricht 2 14 % einer antipyretischen Säuglingsdosis von 10 mg/kg. Zur antiphlogistischen Langzeittherapie mit Tagesdosen bis zu 5 g gibt es nur wenige Erfahrungen. In einem Fall fand sich trotz Zufütterns eine fast therapeutische Konzentration von 65 mg/l im Säuglingsplasma (Unsworth 1987). Der 16 Tage alte Säugling einer anderen Mutter, die zur antiphlogistischen Therapie 4 g Acetylsalicylsäure pro Tag er hielt, zeigte toxische Symptome bei einer Salicylatkonzentration von 240 mg/l im Plasma (Clark 1981). Andere Kasuistiken beschreiben je doch keine toxischen Effekte. Gerinnungsstörungen oder ein Reye Syndrom sind unter analgetischer Dosierung via Muttermilch nicht zu erwarten (Hurwitz 1985). Empfehlung für die Praxis: Die gelegentliche Einnahme von Acetylsalicylsäure als Schmerzmittel bis 1,5 g/Tag erscheint vertretbar. Paracetamol ist jedoch Mittel der ersten Wahl. Die regelmäßige Einnahme vor allem in antiphlogistischer (antirheu matischer) Dosis ist nicht akzeptabel. Hier ist Ibuprofen vorzuziehen. Unproblematisch ist die „Low dose" Behandlung mit 100 300 mg/Tag zur Thrombozytenaggregationshemmung. Eine äußerliche, kurzdauernde Anwendung von Salicylaten ist unbedenklich.“ Es ist wahrscheinlich schlicht ein zufälliges Zusammentreffen der Einnahme und des warmen Wetters, des in diesem Alter zu erwartenden Wachstumsschub und der normalen Entwicklung der Brust in der Stillzeit, die dazu führt, dass die Brust wieder weich und eventuell auch kleiner wird. Gönnen Sie sich doch ein paar Baby und Stilltage, das tut Ihnen und dem Baby gut. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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