Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen 16 Monate

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Abstillen 16 Monate

katchakla

Liebe Biggi, Ich hätte gerne Ihren Rat dazu, wie ich meine 16 Monate alte Tochter am behutsamsten abstillen kann. Wir haben seit der Geburt meiner Tochter gerne und problemlos gestillt. Als meine Tochter 5,5 Monate alt war, habe ich die Beikost eingeführt, die sehr gut angenommen wurde, aber ergänzend weitergestillt (1x morgens und 1x vor dem Schlafengehen). Mit 7 Monaten, im Herbst 2018, kam meine Tochter jedoch halbtags in die Krippe (wir leben in Belgien, wo es nicht üblich ist, lange zuhause zu bleiben). In den ersten 5 Monaten hatte sie große Trennungsangst und hat daher in der Krippe viel geweint und wenig geschlafen und wollte trotz gerne akzeptierter Beikost wieder ständig gestillt werden, vor allem mehrmals nachts (weswegen sie bis heute in unserem Bett schläft). Ich bin diesem Bedürfnis natürlich gerne nachgekommen, in der Hoffnung, ihr zumindest zuhause die Nähe zu geben, die ihr in der Krippe offenbar gefehlt hat. Außerdem hat das Stillen gut gegen die vielen Viren aus der Krippe geholfen. Die Trennungsangst hat sich inzwischen auch fast vollständig gegeben, meine Tochter geht jetzt sehr gerne in die Krippe. Allerdings will sie nach wie vor abends zum Einschlafen und morgens vor dem Aufstehen unbedingt stillen und ich bringe es kaum übers Herz, ihr das abzuschlagen. Da ich nun aber gerne wieder unabhängiger sein würde, möchte ich langsam abstillen. Ich habe versucht, Ihre einschlägigen Tipps zu befolgen (Stillzeiten verkürzen, Papa einsetzen, Stillen außerhalb des Schlafzimmers, Schlafritual, Wasser/Milch anbieten), aber meine Tochter wehrt sich standhaft und wird teilweise hysterisch, wenn sie die Brust nicht bekommt. Inzwischen hat sie auch ihr eigenes Zimmer. Mit dem Papa bzw. in der Krippe schläft sie problemlos ohne Milch ein, aber sobald sie weiß, dass ich in der Nähe bin, schreit sie so lange, bis ich dann doch komme und sie stille. Ich gehe davon aus, dass es keine Wundermethode gibt, mit der das Abstillen plötzlich doch funktioniert, sondern dass ich einfach konsequenter sein muss, auch wenn mir das nicht leicht fällt. Falls Sie noch den einen oder anderen Tipp haben, der das Abstillen erleichtern könnte, würde ich mich jedenfalls freuen. Herzlichen Dank im Voraus für Ihren Rat!


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe katchakla, für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Deine Kleine verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Wenn Du abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe. Vielleicht versuchst Du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden. Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass deine Kleine sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das nun auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße, Biggi


Ähnliche Fragen

Hallo Frau Welter, war heute beim FA und wurde Ultraschall gemacht, ich habe eine Brustentzündung, rot, geschwollen, heiß und alles voller Eiter sagte er. Muss jetzt 2 Antibiotikum nehmen cefurax und Arilin. Da ich letzten Monat auch eine brustentzündung auf der anderen Seite  hatte, meinte er ich soll abstillen irgendwann bekomme ich sonst ...

Hallo Frau Welter, Seit ein paar Tagen muss ich leider hochdosiertes Cortison und Antihistaminika einnehmen. Deshalb musste ich meinen Sohn, 26 Monate alt, plötzlich abstillen. So war eigentlich nicht mein Plan.... ich habe ihm erklärt, dass die Milch jetzt kaputt ist und er die nicht mehr trinken darf. Sonst darf er noch an den Busi. Jetzt leg ...

Guten Tag Frau Welter, meine Tochter ist 2 Jahre und 8 Monate alt. Zum Einschlafen abends und teilweise nachts zum Weiterschlafen verlangt sie noch sehr vehement die Brust.  Ich möchte aber mittlerweile wirklich nicht mehr und weiß nicht wie ich das Abstillen bewältigen soll. Ich möchte es ihr gern erklären, aber ich habe Sorge, dass das zwi ...

Hallo :) Mein Sohn (1,5 Jahre) ist daran gewöhnt zum Ein- und Weiterschlafen zu stillen und natürlich liebt er es! Manchmal wird er auch noch beim Stillen wach (z.B. zum Ende der Nacht). Das braucht er allerdings nicht immer, oft steht er auch einfach so gut gelaunt auf. Andererseits, wenn er sich die Brust einfordert und sie nicht bekommt, aus ...

Hallo liebe Biggi,   Unsere Tochter ist 10,5 Monate und leider eine super schlechte Esserin. Sie wurde bis zum 8. Monat vollgestopft. Jetzt isst sie aktuell vielleicht ca ein halbes Gläschen am Tag und wird ansonsten alle 2-4h gestillt auch nachts. In einem Monat ist unsere große Hochzeit und ich wollte bis dahin eigentlich abgestillt haben. ...

Hallo liebe Biggi, meine Tochter ist jetzt bald 2 und ich stille nur noch Abends 1x. Wenn kein Bedarf ist, versuche ich auch mal Tage auszulassen wo wir stillen. Meine linke Brust war die ganze Stillzeit über kleiner und ich glaube auch dass dort weniger Milch kam. Die rechte Brust fühlt sich jetzt während diesem Prozess etwas knubbliger an. ...

Hallo liebe Biggi, ich habe MS und es wurde festgestellt dass ich jetzt schnellstmöglich abstillen muss, da ich ein Medikament (Mavenclad) einnehmen muss, um einen schlimmeren Verlauf meiner MS zu verhindern und ggf. Schübe ebenfalls zu verhindern.   ich habe ein 6 Monate altes Baby zu Hause. Ich stille seit Geburt voll. Seit ca. Drei Woc ...

Guten Morgen, hier zunächst meine (Vor)Geschichte: Mein Sohn (12 Wochen alt) ist nach fünf Tagen Einleitung per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. In den ersten Tagen hat das Anlegen und Stillen super geklappt, ich habe in 24 Stunden 12-14 Mal in den Tagen direkt nach der Geburt angelegt. Ich hatte auch drei Tage nach der Geburt den Milche ...

Hallo Biggi,   Unsere 11 monate alte Tochter wurde bisher super gerne gestillt. Seit 3 Tagen beißt sie nur noch, weint oft an der Brust und ich habe das Gefühl sie möchte nicht mehr gestillt werden. Leider trinkt sie aber auch noch nicht aus der Flasche oder aus dem Glas. Bei der Flasche versteht sie nicht, dass sie saugen muss und beißt nur ...

Guten Tag, Meine Tochter ist fast 16 Monate alt und wird noch einmal zum Mittagsschlaf und einmal am Abend zum Nachtschlaf gestillt. Ohne Stillen kann sie nicht einschlafen und schreit und wird wütend. Ich möchte jetzt aber gerne ganz mit dem Stillen aufhören und habe versucht, ihr stattdessen ihren Becher zum Einschlafen anzubieten. Sie tri ...