Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Abends zuwenig Milch - zufüttern?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Abends zuwenig Milch - zufüttern?

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Hallo Frau Welter, meine Tochter ist 10 Wochen alt. Ab 17h möchte sie fast jede 1 1/2 Stunden, d.h. um 17h, 18:30h, 19:30h trinken. Der Stillvorgang gegen 19:30h dauert fast eine Stunde (ansonsten 20-30 min), dann schläft sie ein. Sie schläft dann auch 6-8h. Ich habe allerdings noch eine zweijährige Tochter, für die abendliche "Stillzeremonie" sehr schwierig ist, da ich währenddessden nicht wirklich Zeit für sie habe, noch Abendessen, sie bettfertig machen sollte und mein Mann erst spät nach Hause kommt. Kann es sein, dass ich abends nicht mehr ausreichend Milch habe? Welche Auswirkungen hätte das Zufüttern mit einer HA pre Milch am Abend auf die Kleine? Vielen Dank für Ihre Beantwortung!


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Liebe Frau Finsterbach, Ihr Baby verhält sich absolut normal! Babys in diesem Alter wollen im Durchschnitt zwischen acht und zwölfmal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden, und das macht deine Kleine ja. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen und häufige Stillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Sie sollten also auf keinen Fall zufüttern, außer Sie möchten bald schon abstillen. Es ist natürlich verständlich, dass Sie sich Sorgen machen, ob Ihre Milchmenge noch reicht. Darum hilft es Ihnen hoffentlich zu wissen, woran Sie erkennen können, dass Ihr Baby genügend Milch bekommt, nämlich an an folgenden Zeichen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Herzlichen Gruß, Kristina


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Vielen Dank fur Ihre Beantwortung! Was mir aber noch nicht klar: Die Kleine trinkt seit Wochen abends so lange und die Milchmenge wird nicht mehr.


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Das nennt sich clustern :-) Deine Maus macht es wie meine Maus: Sie trinkt sich einen Vorrat für die Nacht an - so schläft sie so lange ohne Hunger zu haben :-).


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Liebe Frau Finsterbach, woran machen Sie denn fest, dass die Milchmenge nicht mehr wird? Herzlichen Gruß, Kristina


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Hallo, ich hab das gleiche Problem :-)


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Seit Wochen trinkt sie abends über eine Stunde, meine Brüste sind total schlaff. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass noch viel Milch kommt und wie gesagt, da dies seit Wochen der Fall ist, erhöht sich die Milchmenge wohl auch nicht. Welche Auswirkungen hätte das Zufüttern am Abend denn? Ich würde sie erst stillen und dann noch Pre Milch geben bis sie wirklich satt ist.


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Liebe Frau Finsterbach, eine weiche Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich (und bei manchen Frauen auch wieder kleiner) wird. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist. Ihre Kleine ist 10 Wochen alt, und wenn sie "seit Wochen" abends über eine Stunde trinkt, dann ist das ein ganz normales Verhalten für einen solch kleinen Menschen. Das wird noch ein paar Wochen so weiter gehen, und sich dann voraussichtlich zwischen der 12. und der 16. Lebenswoche "bessern". Wenn Sie einem Baby eine Flasche in den Mund stecken, wird es daran saugen, denn es hat einen Saugreflex. Wenn dann Milch fließt, wird es die schlucken, auch das erfolgt per Reflex - und würde mitnichten bedeuten, dass das Baby tatsächlich "hungrig" gewesen wäre. Die Mutter (und andere Zuschauer) allerdings sind dann überzeugt, dass das arme Baby doch noch sehr hungrig war... Das führt dazu, dass die Mutter erst recht befürchtet, dass ihre Milchmenge nicht reicht, und diese Sorge hemmt den Milchfluss, und so beginnt schleichend ein Teufelskreis, an dessen Ende das verfrühte Abstillen steht. Gleichzeitig würde Ihr Baby, wenn es aus der Flasche trinkt, lernen, dass es etwas gibt, aus dem die Milch sofort und in immer gleicher Fließgeschwindigkeit fließt, ganz anders also als aus der Brust. Und sehr sehr viele Babys die diese Erfahrung machen in den ersten Lebenswochen beginnen, die Brust zu verweigern weil sie zu "faul" werden, den Milchfluss an der Brust selbst zu aktivieren und immer wieder aufs neue, durch Auslösen des Milchspendereflexes, in Gang zu halten. Wenn Sie also beginnen, abends eine Flasche zu geben, ist das Risiko groß, dass Sie bald noch mehr Stillsorgen haben. Die Frage ist, was Sie tun können, um Stillmarathon UND größeres Kind unter einen Hut zu bringen. Ein Tragetuch könnte Ihnen helfen. Erstens werden getragene Kinder viel ruhiger, dann kann man auch lernen, IM Tragetuch zu stillen, und nicht zuletzt behalten Sie beide Hände frei, um etwas für und mit der großen Schwester zu machen. Eine Stillberaterin kann Ihnen zeigen, wie man ein Tragetuch richtig bindet, es gibt auch besonders dafür ausgebildete Trageberaterinnen (die allerdings im Gegensatz zu den Stillberaterinnnen nicht kostenlos arbeiten). Herzlichen Gruß, Kristina


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Hör auf die Stillberaterin!! Bin im Krankenhaus schlecht beraten worden. Meine kleine hatte am 2. Tag nach den "vorgeschriebenen" 5min. pro Seite immer noch hunger und so willigte ich ein, das wir ihr Pre hinter her geben. Tja, meine kleine ist seit heute 6 Wochen alt und ich fütter immer noch zu!!! Ich glaube inzwischen auch nicht mehr daran das sich das noch ändert!!! Freu dich lieber daran das das stillen so gut klappt! Ich weiß wie das ist mit älteren Kindern zusätzlich. Habe noch 2 Jungs hier, verbringe immer stunden mit dem Stillen plus Zufüttern und habe auch ein schlechtes Gewissen. Aber ich denke dann immer, diese Zeit kommt nie wieder und es wird in ein paar monaten bestimmt besser werden, also das man wieder mehr zeit hat. Kann deine große sich selber umziehen? Das wäre schon mal ne gute Hilfe. Beim Vorlesen kannst du ja dein Baby trotzdem stillen. Beim Zähneputzen evtl. auch. Es ist anstrengend, ich weiß aber es wird auch wieder anders und hinter her bist du bestimmt stolz, das du NICHT zugefüttert hast!! Alles Gute!


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