Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Prof. Dr. med. Katrin van der Ven:

zu viele natürliche Killerzellen

Prof. Dr. med. Katrin van der Ven

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Frauenärztin

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Frage: zu viele natürliche Killerzellen

Magdalena Maria

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Sehr geehrte Frau prof. van der Ven, ich wende mich heute an Sie, da ich einen Befund aus der UNI Klinik Jena Placenta-Labor bekommen habe. Bei mir wurde am 16.03.2021 eine Gebärmutterspiegelung durchgeführt. Dabei wurden Proben auf Plasmazellen und uNK Zellen genommen. Laut Aussage der Ärztin nach der OP war soweit alles ok. Ich habe wohl eine allergische Reaktion unter der OP gezeigt. Sie wussten nicht woher es kommt. Haben mir Cortison und irgendwelche Blocker gegeben. Dann gingen die roten Pusteln wohl wieder weg. Heute kam dann der Befund aus Jena. Ich war geschockt, denn damit habe ich nicht gerechnet. Hier der Befund: Makroskopie: Mehrere Fragmente eines insgesamt ca. 19 x 18 x 2 mm messenden Schleimhautbioptats. Mikroskopie: Endometrium mit Drüsenanschnitten, ausgekleidet von teilweise mehrreihigen Zylinderepithelien, dazwischen ein stellenweise aufgelockertes Stroma mit Einblutungen. Korpusbioptat mit morphologisch der sekretorischen Phase entsprechendem Endometrium. Das Endometrium weist eine relativ gleichmäßige Verteilung periglandulärer und stromaler uNK-Zellen auf. Es wurden durchschnittlich 710 uNK-Zellen/mm2 Objektoberfläche gezählt. Es konnten bis zu 4 Plasmazellen/mm2 detektiert werden. uNK-Zellen/mm2 kleiner 40 gering 40 - 300 normal 301 - 600 erhöht größer 600 deutlich erhöht Plasmazellen/mm2 0 - 4 negativ 5 - 9 leicht erhöht größer 10 deutlich erhöht Bitte helfen Sie mir bei der Einordnung dieser Werte. Meine Ärztin ist leider schon im Osterurlaub und ich werde hier noch verrückt. Wie kann es denn bloß sein, dass die Killerzellen so erhöht sind? Ich fühle mich gesund. Ich hatte sehr lange keinen Infekt mehr. Durch einen Routine Abstrich wurde 1 x in meinem Leben eine Entzündung festgestellt. Dafür bekam ich Antibiotikum. Der letzte Abstrich war völlig ok. Ich habe eine Schildrüsenunterfunktion die laut Aussage der Ärzte seit min. 2 Jahren super eingestellt ist für den Kinderwunsch. Ich bin zwar übergewichtig aber die Blutwerte sind wohl alle ok. Ich nehme 125 mg Thyronajod, 1 x Folsäure 800, 2 x Magnesium 150 mg, 1 x Q10 Ubiquinol 100 mg, 1 x 2000 Vitamin D, 2 x Kiselerde, 1 x Omega 3 Öl und achte auf die Ernährung. Woher können denn bloß solche hohen Werte kommen? Laut vorheriger Aussage der Ärztin, bekommt man dann wohl Prednisolon um die Killerzellen zu reduzieren. Da es sich aber um Cortison handelt, ist es wohl nicht ohne. Außerdem soll man Intralipid Infusionen bekommen um die Aktivität der Killerzellen zu senken. Denken Sie, dass ich diese beiden Mittel benötige? Und was meinen Sie wie viel davon? Bitte helfen Sie mir bei der Einschätzung dieser Situation. Ich kann nicht bis nächste Woche warten. Vielen lieben Dank im Voraus. Maria


Prof. Katrin van der Ven

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Ihre natürlichen Killerzellen sind tatsächlich erhöht, man kann bis jetzt nicht erklären warum dies bei einigen Frauen so ist. Es ist aber wahrscheinlich dass das Immunmilieu in ihrer Gebärmutter nicht optimal für die Einrichtung eines Embryos ist. Deshalb ist eine Behandlung mit Prednisolon und Lipidinfusion tatsächlich indiziert. Es gibt viele verschiedene Therapieprotokolle nach denen man diese beiden Medikamente geben kann, hiermit Ihre Ärztin sie sicherlich kompetent beraten. Keine Angst, das Prednisolon ist nicht schädlich für eine Schwangerschaft!


Magdalena Maria

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Hallo Frau prof. van der Ven, vielen Lieben Dank, dass Sie sich so schnell gemeldet haben. Gibt es denn keine anderen Mittel oder Medikamente die man nehmen kann? Ich habe viel im Internet gelesen. Rein theoretisch müsste man ca. 9 x diese Infusionen bekommen. Das wären jedes mal ca. 150 € und das mal 9. Keine Frage, man versucht echt alles mögliche aber wir sollen/wollen die 3. ICSI im langen Protokoll machen und das bedeutet auch wieder mehr Kosten. So eine Diagnose mit solchen Kosten hat mich völlig schockiert. Ich mache mir große Sorgen. Wenn man ein Faktor 5 Leiden hat, ist da Cortison angebracht? Ich habe auch eine starke angeborene Bindegewebeschwäche. Das nennt sich Ehlers-Danlos-Syndrom. Cortison macht doch die Blutbahnen weicher oder instabiler oder? Über eine Antwort würde ich mich wirklich sehr freuen. Liebe Grüße Maria


Prof. Katrin van der Ven

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Man kann bei erhöhten NK Zellen auch Prednisolon, eine Art Cortison geben.Es gibt auch billigere Infusionen zB Lipovenös oder Lipofundin die auch wirksam sind. Eine Faktor V Leidenmutation behandelt man wenn überhaupt mit Heparin nicht mit Cortison. Eine Behandlung ist nur in besonderen Risikosituationen angebracht.


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