franci1982
Guten Tag Herr Gagsteiger, bei mir wurde augrund wideholter früher Fehlgeburten (3 Stück), Ende 2023 eine Biopsie auf Plasma- und Killerzellen durchgeführt. Ergebnis: Plasmazellen erhöht bei 10/mm2, restliche Werte im Normbereich. Es folgten im Januar sowie im Februar 2024 zwei Antibiotika-Therapien (1. Doxyciclin und 2. Amoxicillin/Clavulansäure + Metronidazol). Nach beiden Therapien erfolgte jeweils eine Kontrollbiopsie, mit dem Ergebnis dass Plasmazellen in unveränderter Höhe weiterhin vorhanden sind. Zuletzt erhielt ich die Info, dass keine weitere Therapieempfehlung besteht. Lediglich Probiotika wurde angeraten. Dieses nehme ich allerdings bereits seit Januar 24 (oral und vaginal) ein. Ende 2023 führte der Transfer einer PKD-getesteten 5AA-Blastozyste zu einer biochemischen Schwangerschaft. Es liegt noch eine weitere geteste Blastozyste auf Eis. Was würden Sie mir im Hinblick auf den Kryotransfer empfehlen? Gibt es Erfahrungen aus Ihrer Berufspraxis in solchen Fällen? Wäre z.B. ein niedrig dosiertes Cortison zum Transfer einen Versuch wert? Abwarten und auf die Wirkung des Probiotika zu hoffen, erscheint mir vor dem Hintergrund meines Alters (41,5 Jahre) nicht zielführend. Ich bin für jede Anregung dankbar. Vielen Dank! Franci
Zuerst möchte ich mein Mitgefühl für die Herausforderungen, die Sie auf Ihrem Weg zur Mutterschaft erfahren haben, ausdrücken. Die Situation, die Sie beschreiben, ist komplex, und es ist verständlich, dass Sie nach weiterführenden Optionen suchen. Leider kenne ich nicht alle Details, aber basierend auf dem, was Sie beschrieben haben, scheint es, als hätten Sie bereits eine Reihe von Schritten unternommen, um Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu verbessern. Die Verwendung von Probiotika und der Einsatz von Antibiotika-Therapien zur Adressierung der erhöhten Plasmazellen sind gängige Ansätze in solchen Fällen. Die Idee, ein niedrig dosiertes Cortison im Rahmen des Transfers zu erwägen, wird in einigen Protokollen zur Behandlung von wiederholten Implantationsfehlern oder wiederholten Fehlgeburten angewandt. Cortison kann das Immunsystem modulieren und eine übermäßige Immunantwort, die möglicherweise zur Abstoßung des Embryos führt, dämpfen. Es gibt einige Studien, die die positive Wirkung von Cortison in solchen Fällen unterstützen, allerdings sollte dies immer unter ärztlicher Aufsicht und nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile erfolgen. Angesichts Ihres Alters und Ihrer Vorgeschichte ist es verständlich, dass Sie sich nicht ausschließlich auf die Wirkung von Probiotika verlassen möchten. Es gibt mehrere zusätzliche Ansätze, die in Betracht gezogen werden könnten: Intralipid-Infusionen: Einige Studien deuten darauf hin, dass Intralipid-Infusionen das Immunsystem modulieren und die Implantationschancen verbessern können. Immuntherapie: In einigen Fällen werden Behandlungen wie IVIG (intravenöse Immunglobuline) eingesetzt, um immunologische Ursachen wiederholter Fehlgeburten zu behandeln. Erweiterte immunologische Untersuchungen: Falls nicht bereits geschehen, könnten weitere Tests zur Untersuchung anderer möglicher immunologischer Faktoren hilfreich sein. Beratung mit einem Spezialisten für Reproduktionsimmunologie: Ein Spezialist in diesem Bereich könnte weitere Einsichten in Ihren speziellen Fall bieten und möglicherweise zusätzliche Behandlungsoptionen vorschlagen. Es ist wichtig, dass Sie diese Optionen mit Ihrem Reproduktionsmediziner oder einem Spezialisten für Reproduktionsimmunologie besprechen, um einen auf Ihre spezifische Situation zugeschnittenen Behandlungsplan zu erstellen. Jeder Fall ist einzigartig, und was für eine Person funktioniert, ist möglicherweise nicht für eine andere geeignet. Bitte beachten Sie, dass meine Empfehlungen nicht die professionelle medizinische Beratung ersetzen. Es ist entscheidend, alle möglichen Behandlungen und nächsten Schritte mit Ihrem Arzt oder einem qualifizierten Gesundheitsspezialisten zu besprechen. Bitte vergessen Sie nicht, dass auch Ihre Psyche in dieser angstvollen Extremsituation leidet und Ihr Immunsystem modulieren kann. Bitte nehmen Sie auch die Hilfe von auf Reproduktionsmedizin spezialisierte Ärzte für Psychosomatik an (www.bkid.de oder www.auhagen-stepanos.de). Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem weiteren Weg und hoffe, dass Sie bald positive Neuigkeiten erhalten.
franci1982
Guten Abend Hr. Dr. Gagsteiger, Ich danke Ihnen herzlich für Ihre ausführliche Darlegung der Behandlungsmöglichkeiten. Viele Grüße Franci