Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Volker Wetzel:

Neuraltherapie

Dr. med. Volker Wetzel

Dr. med. Volker Wetzel
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: Neuraltherapie

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Lieber Doktor Wetzel, Nach meiner 2. Ivf hatte ich wegen gravibinonspritzen sehr lange Blutungen. In dieser zeit riet mir mein Psychotherapeut der auch Gynäkologe ist zu einer Neuraltherapie. Er gab mir unter anderem zwei Spritzen in den Unterleib. Als ich Schmerzen auf der einen Seite verpürte meinte er, das sei die Endometriosezyste am Eierstock. Er verneinte jedoch im NAchinein IN die Eierstöcke gestochen zu haben. Mich lässt die Frage nicht los ob das gespritzte Lokalnarkotikum ( Procain oder lidocain nehme ich an) so nah am Eierstock gespritzt nicht negative Auswirkungen auf die Eizellen haben könnte. HAbe dummerweise einen Artikel iM iNternet gefunden nachdem es zu Lidocain keine Studien gibt am Menschen ob es teratogen sei.MAche mir Sorgen. DAnke für eine Antwort Angi


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Da ich mich Neraltherapie überhaupt nicht auskenne, habe ich erstmal gestöbert und dies gefunden. Ich würde mir kein Lokalanästhetikum blind in den Unterleib spritzen lassen, wenn es nur lokal angewendet wurde halte ich die Gefahr für die spätere EZ Reifung nicht sehr groß. I.V.Dr.Wetzel, Graeber Artikel unter Googel Suchwort Neuraltherapie: Was ist Neuraltherapie? Von Dr. med. J. D. Hahn-Godeffroy Vorstandsmitglied der Internat. Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke (www.ignh.de) Ehrenmitglied der Schweizerischen Ärztegesellschaft f. Neuraltherapie (Regulationsmedizin) nach Huneke Weitere Informationen unter: www.hahn-godeffroy.de Wir sprechen von Neuraltherapie nach Huneke, weil es die Brüder Huneke waren, die die Neuraltherapie seit 1925 bis in die 60er Jahre im wesentlichen zu dem Therapiekonzept entwickelt haben, wie wir es heute anwenden [1]. Neuraltherapie ist die gezielte Beeinflussung von örtlich begrenzten oder auch Allgemeinstörungen des Organismus unter Zuhilfenahme des vegetativen Nervensystems. Dabei werden periphere und/oder zentrale Strukturen des Vegetativums durch gezielte Behandlung mit Lokalanästhetika reversibel blockiert. Diese reversible kurzzeitige Impulsunterbrechung erfolgt mit dem Ziel einer Normalisierung der vegetativen Membranfunktionen im Injektionsgebiet und nachfolgender Reharmonisierung der von hieraus gestörten Regelkreise. Diese etwas sehr anstrengend klingende Definition habe ich Ihnen gegeben, um Ihnen zunächst einmal die im Titel meines Vortrages gestellte Frage "Was ist Neuraltherapie?" zu beantworten. Viel anfangen können Sie damit nicht. Zwei Begriffe aus der Definition der Neuraltherapie nach Huneke möchte ich näher untersuchen: 1. Lokalanästhetika, 2. Vegetativum. Ad 1: Lokalanästhetika: Der Begriff ist irreführend insofern, als etwa die Lokalanästhetika Procain, Prilocain oder Lidocain zwar eine lokalanästhetische, also "örtlich schmerzbefreiende" Wirkqualität besitzen, sie ihren Einsatz in der Neuraltherapie aber keineswegs in erster Linie dieser lokalanästhetischen Eigenschaft wegen haben. Wie bei jedem Pharmakon gibt es auch für diese nun einmal "Lokalanästhetika" genannte Stoffgruppe weitere Wirkqualitäten, die man, je nach Interessenlage, in Haupt- und Nebenwirkungen gliedert. Für uns Neuraltherapeuten stellt sich die lokalanästhetische Wirkung auf die sensiblen Nervenfasern eher als Nebenwirkung dar, während die von uns gesuchte Hauptwirkung die Wirkung auf die Strukturen des vegetativen Nervensystems sowie die sogenannte endoanästhetische Wirkung nach Zipf darstellt [2]. Es ist etwa wie mit dem ursprünglich rein als Antibiotikum entwickelten Cyclosporin A mit starker immunsuppressiver Partialwirkung: Die einen nennen es Immunsupressivum, die anderen nennen es Antibiotikum, je nach therapeutischer Zielsetzung. Fazit: Es ist nicht die lokalanästhetische Eigenschaft der Lokalanästhetika, auf die es uns in der Neuraltherapie nach Huneke ankommt. Ad 2: Vegetativum: Der Berliner Schliack-Schüler Hans Schiffter schreibt in seinem 1985 erschienenen, äußerst wichtigen Lehrbuch "Neurologie des vegetativen Systems": "Es gibt schlechthin keine Krankheit oder auch nur Unpäßlichkeit, bei der nicht vegetative Regulations- oder Innervationsstörungen eine Rolle spielen." [3] Schiffter definiert "vegetatives System" als die Gesamtheit aller Organe und Gewebe, die von vegetativen Efferenzen innerviert werden. Das vegetative Nervensystem hat die Aufgabe, die relative und eng begrenzte Autonomie der Körperzellen zweckmäßig und anpassungsfähig zu koordinieren, d.h. gemeinsam mit dem endokrinen System die Homöostase des Organismus aufrechtzuerhalten. Es ist dieses vegetative System also ein hochvernetztes biokybernetisch arbeitendes Regulationssystem. Es kommt seiner Aufgabe der Homöostaseerhaltung dadurch nach, daß es in sogenannten Regelkreisen jeweils die aktuellen Ist-Werte der Organfunktionen den biologisch erforderlichen, quasi einprogrammierten Soll-Werten angleicht, und zwar mit Hilfe von Impulssteigerung oder aber Impulsdämpfung. Das vegetative Nervensystem unterscheidet sich von allen anderen nervalen Strukturen durch das Fehlen von Synapsen an seinen distalen Erregungsübertragungsstellen. Vielmehr enden die Nervenendigungen frei im sogenannten interzellulären Bindegewebe, wohin sie ihren Überträgerstoff, meist Acetylcholin, entleeren. Hier also, im sogenannten weichen Bindegewebe zwischen den Organzellen, findet sich das morphologische Substrat der Grundregulation nach Pischinger und Heine [4]. Zurück zur Definition: Dieses vegetative System und die von ihm vermittelten Funktionsstörungen versucht die Neuraltherapie nach Huneke unter Zuhilfenahme der Lokalanästhetika und ihrer sogenannten zweiten Wirkung zu beeinflussen. Neuraltherapeutisch zu beeinflussende Erkrankungen sind solche, die über eine Dekompensation von Regelkreisen infolge anhaltender Irritation des Vegetativums entstanden sind, so daß die erforderliche Homöostase (der biologisch erforderliche Sollwert) nicht erreicht bzw. nicht gehalten werden kann. Die anhaltende Irritation des Vegetativums entsteht in der Regel durch chemische, thermische, mechanische, toxische oder infektiöse Schädigungen, welche zu einer Störung des Membranpotentials und damit Störung der Nervenmembranfunktion und damit zunehmend sich ausbreitender Funktionstörungen von Regelkreisen führen. Erreicht nun die gezielte Injektion eines Lokalanästhetikums den gestörten Gewebsabschnitt, so kommt es dort zur vorübergehenden Unterbrechung der Impulsfehlleistungen, gleichzeitig zur Normalisierung des gestörten Membranpotentials und mit der Normalisierung der Membranleistung zur Reharmonisierung des gestörten Regelkreises. Der über das vegetative System die Krankheit auslösende irritierte Gewebsabschnitt kann sowohl direkt am Ort der Erkrankung als auch fernab an völlig anderer Stelle liegen. Dann sprechen wir von Fernstörfeld. Nach diesen theoretischen Vorbemerkungen möchte ich einige Ausführungen über die geschichtliche Entwicklung der Neuraltherapie machen, die Ihnen das Verständnis für das soeben Gesagte erleichtern wird. 1884 entdeckte Karl Koller die anästhesierende Wirkung von Kokain am Auge. 1892 erfand Schleich die Infiltrationsanästhesie mit Kokainlösungen. 1905 synthetisierte Einhorn das Procain. Soweit die Frühgeschichte der reinen Lokalanästhesie. Aber schon 1898 machte Schleich Beobachtungen, die auf eine zweite, eine unmittelbar nicht-lokalanästhetische Eigenschaft der Lokalanästhetika hinwies. Er fand, daß verschiedenste rheumatische Beschwerden nach lokaler Anwendung von Lokalanästhetika nicht nur sofort und kurzzeitig verschwanden, sondern gelegentlich nicht oder nur in sehr verminderter Form wiederkehrten [5]. Spiess beobachtete, daß entzündliche Gewebsprozesse unter lokaler Anwendung von Procain beschleunigt abheilten. Spiess veröffentlichte 1902 im Zentralblatt für innere Medizin den Aufsatz "Die Heilwirkung der Anästhetika" [6]. Zu einem weiteren wichtigen Schrittmacher in der therapeutischen Anwendung der Lokalanästhetika in ihrer Zweitwirkung wurde der berühmte Pariser Sympatikuschirurg Leriche. Er fand, am Beispiel des Ganglion stellatum - die Stellektomie wurde damals bei schweren Fällen von M. Raynaud durchgeführt - daß sympatikuschirurgische Eingriffe durch wiederholte Infiltrationen mit Procain ersetzbar wurden. Leriche fand ferner, daß mit Procain umflutete Frakturstellen erheblich schneller und komplikationsloser heilten als ohne diese Therapie. Leriche bezeichnete deshalb die therapeutische Anwendung der Lokalanästhetika als das "unblutige Messer der Chirurgen" [7]. Fontaine konnte 1927 im Tierexperiment vasomotorisch-trophische Störungen nach Verstauchungen mit Hilfe von Procain unterdrücken [8]. Im Jahre 1931 beobachtete Leriche das Verschwinden von Schmerzzuständen nach Infiltration von Operationsnarben im Augenblick. Er sprach vom Effekt "dans un clin d'oeil", dem Augenblicksphänomen, sechs Jahre bevor Ferdinand Huneke sein Buch herausbrachte: "Das Sekundenphänomen" [9]. All die vorstehend genannten Beobachtungen finden ihre Erklärung nicht in der lokalanästhetischen Wirkung der Lokalanästhetika, sondern in der mit viel niedrigeren Gewebskonzentrationen erzielbaren Unterbrechung der ImpulsfehlIeistungen des vegetativen Systems. Ab 1925 beschäftigten sich die beiden Brüder Ferdinand und Walter Huneke als praktische Ärzte intensiv mit der therapeutischen Nutzung des Procains. Ihr Engagement, ihre extensive Anwendung von Procain in ihren Praxen, ihre Beobachtungsgabe und ihre detaillierten Kasuistiken führten dazu, daß im Laufe der weiteren Jahrzehnte die therapeutische Nutzung von Lokalanästhetika auch und gerade zur Behandlung von Nichtschmerzerkrankungen systematisiert und zu diesem umfassenden Therapiekonzept entwickelt wurde. In Frankreich war es vor allem die Schule des berühmten, 1955 verstorbenen Sympathikuschirurgen Leriche [10] sowie des Sympathikuschirurgen Fontaine [11] in Straßburg, welche die Anwendung der Lokalanästhetika zu Heilzwecken, zu nichtanästhesiologischen Zwecken vorantrieb. Auf diese beiden Franzosen bezieht sich wieder der bekannte amerikanische Schmerztherapeut Bonica, der 1953 sein Buch "Management of Pain" veröffentlichte und zum Vater der dann wieder nach Europa zurückschwappenden Schmerztherapie der Anästhesiologen wurde [12]. Auch die Amerikanerin Travell mit ihrem "Trigger Point Manual" fußt - allerdings ohne dies auch nur mit einem Wort anzugeben - auf altem Gedankengut der deutschen und der französischen Schule [13]. "Neuraltherapie nach Huneke" ist ein Begriff, der 1940 von dem Berliner Arzt v. Roques in einem Aufsatz in der Münchener Medizinischen Wochenschrift geprägt wurde [14] und der damals wie heute geeignet erscheint, Begriffe wie Segmenttherapie nach Kibler [15], Heilanästhesie nach Huneke, therapeutische Lokalanästhesie nach Gross [16] und Störfeldtherapie zusammenzufassen. Über diese Begriffe und ihre Abgrenzung wird bis heute viel gestritten. So ist natürlich der Begriff "Therapeutische Lokalanästhesie" irreführend, denn auch von Gross, der diesen Begriff eingeführt hat, einfach nur, um sich von Huneke, dessen Schüler er war, abzugrenzen, ist "Lokalanästhesie" im eigentlichen Wortsinn nicht gemeint. Auch Gross meint in Wirklichkeit eben die Effekte der Lokalanästhetika, die über die rein pharmakologisch-lokalanästhetischen Effekte schon rein zeitlich hinausgehen. Die bekannten Internisten Nonnenbruch [17] und Hoff [18] (Hoff hatte damals den Lehrstuhl für Innere Medizin in Frankfurt inne) benutzten in den 50er Jahren den Begriff "Neuraltherapie" ganz allgemein synonym für alle Verfahren, die unter Benutzung des vegetativen Nervensystems Einfluß nahmen: neben allen Verfahren der Segmenttherapie, der Therapie über die Headschen Zonen wie Massagen, Einreibungen, Hydrotherapie, Akupunktur und Bestrahlungen, rechneten sie selbst die von der russischen Schule damals sehr geförderte sogenannte Schlaftherapie (meist mit Barbituraten) dazu. Nonnenbruch faßte die Schlaftherapie als eine passagere "Lähmung der zentralen vegetativen Krankheitsorganisation" auf, sie wurde erfolgreich eingesetzt bei akuten Virusinfektionen, bei Ulkuskranken, Hypertonikern und Rheumatikern [19]. Zurück zur Neuraltherapie nach Huneke, wie wir sie heute verstehen: Wir unterscheiden 1. die Therapie über den Locus dolendi; 2. die Therapie über das Segment; 3. die Therapie über zentrale Strukturen des vegetativen Nervensystems; 4. die intravasale Neuraltherapie; 5. die Störfeldtherapie. Ad 1: Die Therapie über den Locus dolendi, scherzhaft auch genannt die "Davos-Methode" (da, wo's wehtut), erfolgt meist im Bereich des Achsenskeletts nach sorgfältiger palpatorischer Erfassung der schmerzhaften sogenannten Maximalpunkte nach Head. Diese Punkte, nach der Amerikanerin Travell auch "myofascial Trigger points" genannt, sind oft mit hochaktiven Akupunkturpunkten identisch. Wichtig ist bei der neuraltherapeutischen Umflutung dieser druckschmerzhaften Punkte, daß sie sämtlichst erfaßt werden, weil sonst von nur einem nicht beachteten Punkt aus die gesamte Schmerzsymptomatik sich erneut aufschaukeln kann. Ad 2: Einem Körpersegment im Sinne der Segmentlehre gehören an: Dermatome, Myotome, Sklerotome, Neurotome, Angiotome, Viszerotome. Diese verschiedenen Organbereiche ein- und derselben Segmentebene sind miteinander eng verschaltet. Bergsmann spricht von einem segmental-regulatorischen Komplex, und über diesen lassen sich etwa Viszerotome, sprich: innere Organe, über zugehörige Dermatome, sprich: die Haut, beeinflussen [20]. Die reflektorischen Abläufe im Zusammenhang mit einer akuten Appendizitis machen die Zusammenhänge deutlich. Das reine Eingeweidegeschehen (Viszerotom) führt via Rückenmark (Neurotom) zur reflektorischen Verspannung der dem Segment zugehörigen präperitonealen sowie retroperitonealen Muskulatur (Myotom). Deren Kontraktur wiederum führt zu einem verstärkten Zug an den Muskelansätzen im Periost (Sklerotom) mit entsprechender Periostschmerzhaftigkeit und schließlich führt ein zunehmender Gefäßspasmus (Angiotom) zu zunehmender Malnutrition und am Ende Verquellung der über der Muskulatur gelegenen Haut und Unterhaut (Dermatom). Und um das Beispiel abzurunden: Wenn Sie jetzt auf den Mc Burneyschen Punkt zwischen Crista iliaca anterior superior und Nabel drücken, so haben Sie auch gleich den Headschen Maximalpunkt zu diesem Geschehen, den Schmerzauslöser - oder Trigger point nach Travell [21]. Ad 3: Die Neuraltherapie unter Verwendung übergeordneter Strukturen des vegetativen Nervensystems zeigt zugleich, in welcher Hinsicht die Neuraltherapie nach Huneke allen sonstigen Verfahren der Segmenttherapie über Dermatome, Myotome oder Sklerotome überlegen ist. Die Neuraltherapie ist eben nicht auf die Beeinflussung oberflächlich erreichbarer Strukturen beschränkt, sie vermag mit Hilfe einer ausgefeilten Injektionstechnik vegetative Strukturen, insbesondere die großen vegetativen Kopf- und Körperganglien [22, 23] fast überall direkt zu erreichen: das Ganglion coeliacum, das Ganglion stellatum, das Ganglion superius, das Ganglion pterygopalatinum usw. Ad 4: Die intravasale Neuraltherapie, d. h. die i. v. Applikation kleiner Mengen reinen Procains oder reinen Lidocains, seit Huneke millionenfach angewendet, entspricht in ihrer Wirkung der "Endoanästhesie" des Kölner Pharmakologen Zipf. Beeinflußt werden dabei eine große Zahl von Endorganen, die mit der Wirkqualität Lokalanästhesie nichts zu tun haben, z. B. die Lungendehnungsrezeptoren, die Gefäßrezeptoren von Aorta und Arteria pulmonalis, die Mechano- und Chemorezeptoren des Karottissinus, die Herzrezeptoren, diverse viszerale Rezeptoren, Schleimhautrezeptoren, quergestreifte und glatte Muskulatur, und nicht zuletzt: das limbische System des Gehirns, sozusagen das Gehirn des Vegetativums, nämlich der Mittler zwischen Großhirnrinde und Hypothalamus, das morphologische Substrat der Psychosomatik [3]; hier scheint ein wichtiger Angriffspunkt der in der Neuraltherapie üblichen i. v. Procain-Injektion von 1 ml zu liegen [24]. Ad 5: Störfeldtherapie. Als Störfeld fassen wir eine chronische, meist abakterielle, meist lange Zeit symptomlose chronische Entzündung auf, welche den Gesamtorganismus energetisch belastet, d. h. schwächt [25]. Auffällig häufig sind es Narben, die Störfeldcharakter gewinnen können, besonders am Kopf, und auffällig häufig finden sich Störfelder, d. h. umschriebene chronische Entzündungen, im Zahn-Kieferbereich und in den Nasennebenhöhlen. Grundsätzlich aber können Störfelder an jeder Stelle des Körpers vorkommen. Solche Störfelder aufzufinden und zu behandeln, ist die Domäne der Neuraltherapie nach Huneke. Nehmen wir etwa ein beliebiges Narbenstörfeld: Hier kann es durch den minimalen, unter Umständen jahrzehntelang persistierenden Dauerreiz einer makroskopisch nicht erfaßbaren lokalisierten blanden Entzündung zu umschriebenen Depolarisationsvorgängen an Zellmembranen kommen, welche vermutlich über lange Zeit - vielleicht jahre- oder jahrzehntelang - örtlich begrenzt bleiben. Das heißt: Die Störung wird innerhalb des Segments, zu dem sie gehört, abgefedert, auch wenn sie dort bereits alle Regelsysteme unter Vorspannung setzt und deren auf Ökonomie bedachtes Einschwingverhalten deutlich belastet. Erst eine zusätzliche Noxe, d. h. eine Verletzung, ein Unfall, ein psychisches Trauma, eine Operation oder auch nur ein viraler Infekt im Sinne des sogenannten "Zweitschlages" nach Speranski bringt das Faß zum Überlaufen: die örtliche Begrenzung ist nicht länger zu halten, die Störung breitet sich auf den gesamten zugehörigen Quadranten aus oder sogar auf die gesamte betreffende Körperhälfte. Geschieht dies mit mehreren Störfeldern gleichzeitig - das Vorhandensein nur eines einzigen Störfeldes ist selten - so wird der Mensch krank. Im glückhaften Fall entwickelt sich eine wegweisende Schmerzsymptomatik etwa so: Der Patient erkrankt an einer schmerzhaften Schultersteife, eilt ein oder zwei Jahre lang erfolglos von Arzt zu Arzt, begibt sich dann zu einem Neuraltherapeuten, der eine chronische apikale Ostitis an einem devitalen Zahn als schuldiges Störfeld entdeckt, extrahieren läßt und so die schmerzhafte Schultersteife in der Sekunde - deshalb "Sekundenphänomen" - zum Verlöschen bringt. Wenn es nur immer so einfach wäre! Literatur beim Verfasser unter: www.hahn-godeffroy.de


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