Leere Fruchthöhle bei 7+4

Allgemeine Anhaltspunkte zur Beurteilung der Situation Größe der Fruchthöhle / fehlender Dottersack Üblicherweise lässt sich ab einer gewissen Größe der Fruchthöhle zumindest ein Dottersack darstellen. Häufig wird dafür ein mittlerer Durchmesser (Mean Sac Diameter, MSD) von etwa 8–10 mm genannt, ab dem ein Dottersack erkennbar sein sollte. Erst ab einer Fruchthöhlengröße von 25 mm ohne Embryonennachweis (oder 7 mm Embryolänge ohne Herzaktivität) wird nach gängigen Leitlinien (z. B. der europäischen oder US-amerikanischen Fachgesellschaften) sicher von einer nicht intakten Schwangerschaft (sogenannte “Missed Abortion” oder “Anembryonic Pregnancy”) ausgegangen. Zeitpunkt und IVF-spezifische Datierung Bei einer IVF lässt sich die Schwangerschaftsdauer sehr genau errechnen. In Ihrem Fall erfolgte der Transfer am 18.01. einer 5 Tage alten Blastozyste (Blastozystentransfer). Das bedeutet, dass man in der Regel recht exakt weiß, welcher „SSW-Tag“ tatsächlich erreicht ist. Typischerweise kann man ab etwa 5+5 bis 6+0 (5–6 Wochen nach Befruchtung) einen Dottersack erkennen, ab ca. 6+0 bis 6+2 oft auch einen Embryo mit Herzschlag. HCG-Verlauf Ihr HCG-Wert ist von 27 (TF+9) zunächst regelrecht gestiegen und hat sich immer verdoppelt, was positiv war. In den letzten 14 Tagen ist er von 1.800 auf 10.800 gestiegen. Zwar ist das keine ideale Verdopplungszeit (die typischerweise alle 2–3 Tage erwartet wird), dennoch steigt das HCG weiter. Ein steigendes HCG allein garantiert jedoch nicht, dass sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt. Aktuelle Ultraschallergebnisse Bei etwa 7+4 kann man im Normalfall (auch bei leicht unterschiedlichen individuellen Entwicklungsraten) zumindest einen Dottersack und in vielen Fällen auch schon einen kleinen Embryo erkennen. Die Fruchthöhle (aktuell etwa 1 cm, also 10 mm) scheint noch nicht die Grenzwerte (≥25 mm ohne Embryo) erreicht zu haben, die eindeutig eine nicht intakte Schwangerschaft belegen würden. Allerdings ist es durchaus auffällig, dass immer noch kein Dottersack zu sehen ist. Warten oder absetzen? – Typische Vorgehensweisen Eindeutige Kriterien abwarten In vielen Kliniken und Praxen wird empfohlen, zur Sicherung der Diagnose eine zweite (oder dritte) Kontrolluntersuchung durchzuführen, wenn die Befunde nicht zweifelsfrei sind. Gerade wenn die Fruchthöhe/Embryonengröße noch nicht die üblichen Grenzwerte für eine sichere Diagnose erreicht hat, rät man häufig, noch 5–7 Tage zu warten und einen erneuten Ultraschall zu machen. IVF-Medikamente (Progesteron, etc.) nicht zu früh absetzen In der Regel wird davon abgeraten, unterstützende Medikamente (z. B. Progesteron) voreilig abzusetzen, wenn noch eine Restchance besteht, dass sich das Embryo-/Dottersackstadium verspätet zeigt. Sollte die Schwangerschaft doch intakt sein (auch wenn die Chancen in manchen Situationen gering wirken), würde man mit dem Absetzen der Medikamente unter Umständen den Körper um notwendige Hormonunterstützung bringen. Absprachen mit dem Behandlungsteam Da Sie bei einer IVF üblicherweise in engmaschiger ärztlicher Betreuung sind, ist es wichtig, die Entscheidung gemeinsam zu treffen. Man wird Ihnen meist raten, die nächste Ultraschallkontrolle abzuwarten, sofern kein akutes Risiko (z. B. Eileiterschwangerschaft) oder andere Beschwerden vorliegen. Zusammenfassung und Empfehlung Aktuell besteht Unsicherheit, da die Fruchthöhle zwar wächst, aber (noch) kein Dottersack oder Embryo zu sehen ist. Die Größe von 1 cm (10 mm) liegt unterhalb der 25 mm-Grenze, ab der sicher eine anembryonale Schwangerschaft (Windei) diagnostiziert werden kann. Das HCG steigt, wenn auch nicht optimal schnell, was die Lage komplizierter macht. Medikamente (Progesteron o. Ä.) vorschnell abzusetzen, birgt das Risiko, eine möglicherweise doch noch intakte, wenn auch deutlich verzögerte Entwicklung zu gefährden. In aller Regel wird empfohlen, mindestens noch eine Kontrolluntersuchung (z. B. in 5–7 Tagen) durchzuführen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird. Wichtig: Bitte besprechen Sie den nächsten Schritt unbedingt direkt mit Ihrer behandelnden Praxis. Die dortige ärztliche Beurteilung Ihres Ultraschallbefunds und des HCG-Verlaufs hat Vorrang vor allen allgemeinen Richtwerten. Sollten Sie sich psychisch sehr belastet fühlen, scheuen Sie sich nicht, auch darüber offen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu sprechen, um gemeinsam eine Entscheidung zu treffen, die sowohl medizinisch als auch emotional für Sie tragbar ist. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft für die bevorstehenden Entscheidungen.