Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Dringend! Nach Transfer

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: Dringend! Nach Transfer

Tilla

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Lieber Herr Doktor Gagsteiger, da meine Frage so dringend ist und ich recht verzweifelt bin, erlaube ich mir ausnahmsweise, meine Frage ein zweites Mal zu stellen. Ich hatte gestern einen Tag 2 Transfer eines schönen 7-Zeller nach ICSI NATURELLE. Ich nehme nun 200 mg Progesteron und auf eigenen Wunsch noch Estramon Pflaster 50. Jetzt habe ich die gestern immer wider mittelstarke Unterleibskrämpfe. Kann das der Einnistung schaden? Auch schon zu einem so frühen Zeitpunkt? Kann ich etwas dagegen tun?  Vielen Dank und viele Grüße!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Leichte bis mittelstarke Unterleibskrämpfe oder ein Ziehen im Bauch-/Unterleibsbereich sind nach einem Embryotransfer nicht ungewöhnlich. Viele Frauen berichten davon, unabhängig davon, ob es zu einer erfolgreichen Einnistung kommt oder nicht. Mögliche Ursachen: Hormonelle Veränderungen: Progesteron und Östrogen können zu einer gewissen Veränderung in der Gebärmuttermuskulatur führen. Manipulation während des Transfers: Der Embryotransfer selbst kann die Gebärmutter ein wenig „reizen“. Stress und Anspannung: Psychische Belastung kann sich oft in körperlichen Beschwerden zeigen. Grundsätzlich sind leichte bis mäßige Krämpfe in der Regel kein sicheres Anzeichen dafür, dass die Einnistung gefährdet ist. Der Embryo ist oft erstaunlich widerstandsfähig, und Implantationsprozesse laufen vielfach ungestört weiter, selbst wenn man leichte Krämpfe verspürt. Was können Sie tun? Ruhe und Entspannung Gönnen Sie sich, soweit möglich, körperliche Ruhe und versuchen Sie, Stress zu reduzieren. Entspannungsübungen (z. B. Atemtechniken, progressive Muskelentspannung) oder ein leichter Spaziergang an der frischen Luft können helfen, den Körper zu beruhigen. Wärmflasche oder leichtes Wärmekissen Eine moderate Wärmeauflage kann die Muskulatur entspannen. Achten Sie nur darauf, dass es nicht zu heiß wird (um die 37–39°C). Extreme Hitzeeinwirkung auf den Unterbauch ist in dieser Phase nicht empfehlenswert. Ausreichend trinken Eine gute Hydrierung unterstützt allgemein das Wohlbefinden. Manchmal können leichte Krämpfe auch mit zu wenig Flüssigkeitszufuhr zusammenhängen. Leichte Schmerzmittel? Falls die Schmerzen stärker werden, sollten Sie vor der Einnahme von Schmerzmitteln unbedingt Ihren Arzt/Ihre Ärztin fragen, ob und welche Mittel in Ihrem Fall unbedenklich sind. In vielen Kinderwunschzentren wird beispielsweise Paracetamol in moderaten Dosen als relativ unbedenklich eingestuft, aber bitte vorher mit Ihrem Behandlungsteam abklären. Arzt kontaktieren bei… starken Schmerzen Blutungen plötzlich auftretenden oder sich verschlimmernden Beschwerden oder wenn Sie sich insgesamt sehr beunruhigt fühlen Fazit Leichtere bis mittelstarke Unterleibskrämpfe sind nach einem Embryotransfer relativ häufig und müssen nicht bedeuten, dass die Einnistung gefährdet ist. Versuchen Sie, sich zu entspannen und Ihrem Körper Ruhe zu gönnen. Nutzen Sie bei Bedarf Wärme und schonende Entspannungstechniken. Sollten die Schmerzen zunehmen oder weitere Symptome dazukommen, zögern Sie nicht, Ihren behandelnden Arzt zu kontaktieren. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Erfolg für diesen Zyklus!


Tilla

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Vielen herzlichen Dank für die schnelle Rückmeldung. Könnte es helfen an der jetzigen Medikation etwas zu ändern, z.B. mehr Progesteron bzw. weniger/kein Estramon (das hatte ich nur auf meinen eigenen Wunsch bekommen)? Ich habe das Gefühl, dass mir Magnesium hilft, könnte ich hier auch 800mg statt 400mg nehmen? Vielen Dank!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Bei Fragen zu Ihrer individuellen Situation oder wenn Sie unsicher sind, sollten Sie sich unbedingt auch an Ihren behandelnden Arzt wenden. 1. Messung von Estradiol und Progesteron im Blut Wenn Sie sich unsicher sind, ob die aktuelle Dosierung Ihrer Hormonmedikation (Progesteron und ggf. Estradiol durch das Pflaster) optimal ist, kann es sinnvoll sein, Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin um eine Blutuntersuchung zu bitten. Bei dieser werden Estradiol- und Progesteronspiegel im Blut bestimmt. Vorteil: Auf Basis konkreter Werte kann Ihr Arzt exakt beurteilen, ob eine Anpassung (Erhöhung oder Verringerung) der Dosis notwendig oder ratsam ist. Individuelle Faktoren: Jede Patientin reagiert anders auf die Hormonsubstitution. Deshalb sollte die Medikation möglichst individuell – unter Einbeziehung der Blutwerte und Ihres klinischen Befindens – angepasst werden. 2. Medikation (Progesteron, Estramon) anpassen? Progesteron: Häufig werden 200–600 mg Progesteron pro Tag (vaginal oder oral) verabreicht. Ob bei Ihnen mehr oder weniger nötig ist, kann durch die Messung des Progesteronspiegels sowie durch ärztliche Erfahrung und Bewertung Ihres Zyklusablaufs geklärt werden. Estramon (Östrogen-Pflaster): Nicht jede Patientin benötigt zusätzliches Estradiol – das hängt von der Schleimhautdicke, den individuellen Hormonwerten und der Einschätzung des ärztlichen Teams ab. Auch hier gibt die Estradiolblutmessung einen guten Anhaltspunkt, ob die derzeitige Dosierung sinnvoll ist oder eventuell geändert werden sollte. 3. Magnesium bei Krämpfen Dosierung: Viele Patientinnen nehmen 300–400 mg Magnesium pro Tag ein; bei stärkeren Krämpfen nehmen manche 600–800 mg. Vorsicht vor möglichen Nebenwirkungen wie weichem Stuhl oder Durchfall. Absprache: Auch wenn Magnesium meist frei verkäuflich und vergleichsweise sicher ist, lohnt sich die Rücksprache mit dem Arzt/Ihrer Ärztin, um zu klären, ob eine höhere Dosis für Sie sinnvoll und gut verträglich ist. 4. Allgemeine Tipps zur Linderung von Krämpfen Wärme: Eine lauwarme Wärmflasche oder ein Körnerkissen (nicht zu heiß) auf den Bauch legen. Leichte Bewegung: Sanfte Spaziergänge oder vorsichtige Dehnübungen können entspannen. Stress reduzieren: Entspannungsübungen (Meditation, Atemtechniken), Pausen, ausreichend Schlaf. Ausreichend trinken: Fördert das allgemeine Wohlbefinden und kann Muskelverspannungen entgegenwirken. Fazit Bitten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin um eine Messung von Estradiol und Progesteron im Blut, um eine fundierte Entscheidung über die Dosierung Ihrer Hormone zu treffen. Eine Erhöhung der Progesterondosis oder ein Absetzen/Reduzieren des Estramon-Pflasters sollte nicht ohne ärztliche Rücksprache erfolgen. Magnesium kann bei Krämpfen helfen; achten Sie auf eine angemessene Dosis und mögliche Nebenwirkungen. Leichte bis moderate Krämpfe sind nach einem Transfer nicht ungewöhnlich und bedeuten nicht automatisch, dass die Einnistung beeinträchtigt ist. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und alles Gute für Ihren weiteren Behandlungsverlauf!


Tilla

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Lieber Herr Doktor, vielen lieben Dank, wie toll, dass es so verständnisvolle und kompetente Ärzte gibt! Danke, dass Sie so ausführlich antworten, das ist außergewöhnlich!! Eine letzte Frage: Ist es denn dann generell so, dass, wenn der Östrogenspiegel nicht übermäßig hoch ist und der Progesteronspiegel nicht zu niedrig, dass bei einer weiteren Erhöhung des Progesterons oder einer Minimierung der Östrogenzufuhr nicht mit einer Reduktion der Krämpfe zu rechnen ist?  Ich habe ohne Östrogenzugabe immer ca. 130-150 E2 in der Mitte der zweiten Zyklushälfte und wollte das Östrogen, um die Schleimhaut besser aufzubauen. Progesteron ist unter dieser Dosierung immer über 20 gewesen. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende!  


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Abend, selbst wenn Ihr Estradiol- und Progesteronspiegel bereits im gewünschten Bereich liegt, bewirkt eine geringfügige Anpassung leider oft keine deutliche Linderung der Krämpfe. Die Ursachen sind meist vielfältig (z. B. lokale Botenstoffe, individuelle Empfindlichkeit, Stress), sodass Beschwerden auch bei „optimalen“ Hormonwerten vorkommen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute und drücke fest die Daumen!


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