Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Wiederkehrende Proktitis bei unserem Sohn (3,5 Jahre)

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Wiederkehrende Proktitis bei unserem Sohn (3,5 Jahre)

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, wir sind mittlerweise recht verzweifelt. Bereits im Sommer fiel uns auf, dass der Po (um genau zu sein das Popo-Loch) unseres gerade trocken gewordenen Sohnes arg rot war, daher haben wir ihn unten rum nicht mehr so häufig "vor uns liegen gesehen" wie noch zu Wickel-Zeiten. Da er gerade zwei Backenzähne bekam, habe ich mir nichts dabei gedacht. Wir haben lokal mit Schwarzem Tee getupft und ab und zu Zinksalbe gecremt. Im Herbst wurde dann eher zufällig (ich dachte, ich bin ohnehin dort und lasse ihn mal drauf schauen) die Diagnose Streptokokken-Proktitis bei unserem Kinderarzt gestellt. Wie habe ich mich schlecht gefühlt, dies so lange verschleppt zu haben. Auf eine bakterielle Infektion wären wir im Leben nicht gekommen. Behandelt wurde zunächst mit einem Antibiotika (Penecilin). Nach gut zwei Wochen kam der Ausschlag zurück (er geht in den Kindergarten, in dem auch häufig Streptokollen grassieren). Behandelt wurde dann mit einem Breitbandantibioktia - ebenfalls recht lange (12 Tage). Das ist nun keinen Monat (!) her - und schon wieder hat er Schmerzen beim "Zur-Toilette-Gehen", sein Popoloch ist feuerrot (scharf ungrenzt, wie das halt so typisch ist). Und ich frage mich, ob eine erneute Antibiotika-Gabe überhaupt Sinn macht. Seine Darmflora würde erneut zerstört, was ihn für Neuinfektionen natürlich wieder anfällig macht. Mit Zinksalbe und Schwarzem Tee haben wir die Krankheit gut im Griff. Das Popo-Loch ist zwar noch gerötet, aber er hat keine Schmerzen mehr. Bei seinem kleinen Bruder (1 Jahr) wurden (ohne, dass er Symptome aufweist) im Übrigen gestern Strepptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes) festgestellt. Seit gut drei Monaten bauen wir den Darm mit Bactoflor für Kinder auf, um seinem Immunsystem auf die Sprünge zu helfen. Unsere Fragen: 1) Können wir es verantworten, ihm aktuell kein AB zu geben? 2) Sollten wir wieder antibiotisch behandeln müssen, das wäre dann inkl. aller Krankheiten das 6. Mal in 2015, wie können wir den Darm im Anschluss wieder aufbauen oder sein Immunsystem anderweitig stärken? 3) Besteht die Möglichkeit, dass ein Kinderkörper eine Streptokokkeninfektion alleine in den Griff bekommt, ohne dass es einer antibiotischen Behandlung bedarf? D.h. die Streptokokken wären dann irgendwann nicht mehr nachweisbar, gibt es so etwas? 4) Müssen wir davon ausgehen, dass auch der Darm betroffen ist? Ansonsten würde ggf. auch eine lokale Therapie mit einer antibiotischen Creme helfen.. 5) Müssen wir uns wegen Spätfolgen der Infektion Gedanken machen? Wir gehen (aufgrund des Abstriches seines Bruders) von Typ-A-Streptokokken aus. 6) Macht es Sinn, die ganze Familie (alle ohne Symptome) mit AB zu behandeln, um jegliches Risiko einer Neuinfektion (in der Familie) auszuschließen? - oder ist dieser Ansatz veraltet, nicht zielführend. Vorab herzlichen Dank! Viele Grüße aus Köln!


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe V., aus der Ferne kann und darf ich keine individuellen Behandlungsempfehlungen geben. Bei rascher Besserung einer Entzündung am After auch mit Streptokokkenbeteiligung spricht aber grundsätzlich nichts dagegen, zunächst eine lokale antientzündliche und auch antibiotische Behandlung zu versuchen. Unbedingt darauf achten muss man auf regelmäßigen weichen Stuhlgang und entsprechende Hygiene danach. Wobei es sinnvoll sein kann, weniger Papier und zuhause die Dusche zu benützen. Alles GUte!


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