Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Trichotillomanie beim Kleinkind?

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Trichotillomanie beim Kleinkind?

Liebeslieschen

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, ich hoffe sehr, dass Sie mir in meiner Angelegenheit weiter helfen können: Ich muss dazu nun leider etwas ausholen und Ihnen zunächst von mir erzählen. Seit meinem 6. Lebensjahr leide ich an trichotillomanie. Auslöser war damals die Einschulung und die Trennung meiner Eltern. Ich hatte bessere und schlechtere Phasen; "geheilt" war ich jedoch nie (auch nicht jetzt mit Mitte 20). Es betrifft bei mir Wimpern und Augenbrauen, nicht jedoch die Kopfhaare. In stressphasen war es immer besonders schlimm (Prüfungen, etc.). Das Thema hat mich oft sehr belastet, aber ich habe es immer geschafft, relativ gut damit zu leben und bis heute weiß nicht einmal eine handvoll Menschen darüber Bescheid. Meine Tochter ist nun 13 Monate und seit ein paar Wochen beobachte ich etwas, was ich unter normalen Umständen als "trotz" abtun würde, ich mit meiner eigenen Vorgeschichte jedoch schon leicht besorgniserregend finde: wenn die kleine etwas nicht bekommt oder ihren Willen nicht sofort durchgesetzt kriegt, fasst sie sich mit beiden Händchen an den Kopf und reißt links und rechts ein ganzes Büschel aus. Ist das schon Anlass zur Sorge? Geht das in Richtung trichotillomanie? Ist diese überhaupt erblich? Wie soll ich mich verhalten? Sie hat öfter trotzanfälle, die aber ja in dem Alter total normal sind. Bisher beschränkte es sich aber nur auf schreien, auf den Boden werfen und "bocken". Nach Ablenkung oder mit etwas liebevoller Zuwendung waren die immer schnell überstanden. Und so ist es jetzt auch noch. Nur das Haare-ausreißen kam neu dazu... Noch etwas: es ist ausgeschlossen, dass meine Tochter mich jemals dabei beobachtet hat, da ich immer sehr genau darauf geachtet habe, dass eben genau das nicht passiert. Ebenso zeige ich mich ihr nicht mit kahlen Stellen in Wimpern und brauen (also nicht ungeschminkt). Ich hoffe, Sie können mir helfen und bedanke mich schon einmal für Ihre Mühe! Lisa


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe L., Sie müssen wirklich keine "Vererbung" befürchten, denn solche zeitweisen Marotten wie sich an den Haaren ziehen ist für ein Kleinkind etwas völlig normales. Mit Ignorieren oder unauffälligem Ablenken verschwindet es am schnellsten wieder. Alles Gute!


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