Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Tochter (4) masturbiert sehr oft - Probleme mit Erzieherin

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Tochter (4) masturbiert sehr oft - Probleme mit Erzieherin

Magnolya

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Ich weiß nicht so recht, was ich machen soll, da es ein sehr persönliches Thema ist. Deshalb frage ich Sie, Herr Busse, im Schutz des "anonymen" Internets. Unsere Tochter (4) masturbiert, seit sie sitzen kann! Das ist also seit sie ungefähr 6 Monate alt ist. Mir war recht früh klar, dass sie das offensichtlich braucht, um runterzukommen. Als Baby ist sie mir eine ganze Zeit lang nur mittags eingeschlafen, wenn ich sie zuvor in den Kinderstuhl gesetzt habe, wo sie sich geschubbert hat, um dann danach gleich einzuschlafen. Sie ist ein sehr lebendiges Kind und kommt kaum zur Ruhe. Seit 2 Jahren ist sie im Kindergarten und die Erzieherinnen sagen, dass sie das so extrem noch nie hatten. Ihre jetzige Erzieherin ist sogar richtig besorgt, weil sie meint, dass die Kinder das mitbekommen und sie dann hänseln könnten. Und es sei eben abnormal häufig. Dabei macht sie es schon sehr viel unauffälliger, seitlich sitzend, sie lernt ja auch dazu und weiß, dass es nicht gern gesehen wird. Unser Kinderarzt sieht es entspannt und sagt, das sei alles normal. Ich selber sehe es insofern entspannt, da ich als Kind genau das gleiche gemacht habe und zutiefst verstört war, als mich meine Mutter erwischte und mir sagte, ich dürfe so etwas nicht machen. Ich bekam so tiefe Schuldgefühle, als mir klar wurde, was ich da "Schlimmes" mache, dass es Jahre gebraucht hat, um zu verstehen, dass ich kein perverses Kind war. Ich habe das damals auch irgendwie gebraucht, um runterzukommen, weil auch bei mir ständig das Gehirn auf Hochtouren lief. Was raten Sie mir? Ich will keinesfalls, dass meine Tochter als pervers angesehen wird, nur weil es ihre Art ist, zu entspannen. Oder noch schlimmer, dass jemand ihr Verhalten sexualisiert und daraus krude Vorwürfe ableitet (sexueller Missbrauch, frühe Sexualisierung...). Im Kindergarten darf sie es mittlerweile nicht mehr und wird sofort angesprochen, wenn sie anfängt. Andererseits will ich ihr ersparen, was ich durchlebt habe mit den Schuldgefühlen. Herzlichst Maggy


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe M., das ist leider zu Unrecht oft noch ein Tabuthema, das völlig falsch interpretiert wird, leider auch unter Erzieherinnen. Bleiben Sie bitte so gelassen wie bisher und reden ruhig und entspannt mit Ihrer Tochter. Sie kann verstehen, dass das etwas privates ist, weil manche "Erwachsene" "komisch" reagieren können, und dass sie das selbstverständlich zurückgezogen zuhause z.B. machen darf, aber bitte nicht in Gegenwart von Fremden. Auf der anderen Seite wäre es vielleicht hilfreich zu überlegen, wie sich Ihre Tochter sonst "austoben" könnte bei Sport oder ähnlichem. Alles Gute!


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