spring36
Sehr geehrter Herr Busse, Ab welchem Alter macht eine Testung auf Hochbegabung Sinn? Es wurde uns gegenüber der Verdacht geäußert unser 2 3/4 Jahre junger Sohn sei hochbegabt. Er interessiert sich für sehr viel (u.a. Buchstaben und Zahlen, wie elektrische Geräte funktionieren, Musik, Vögel...). Er unterscheidet diverse Farben (z.b. Zitronen- vs. Sonnengelb) und mischt auch gezielt Farben. Er kann nun einige Zahlen lesen und bis 10 zählen. Er beherrscht auch fast das ganze Alphabet. Kann die Mehrzahl der Buchstaben lesen, verbindet diese allerdings mit Worten, meist Namen, die damit anfangen. Er spricht sehr gut für sein Alter. Er möchte alles erklärt haben und gibt sich erst zufrieden, wenn es wirklich ausführlich erklärt wurde. Es sei denn ich sage, nachdem ich es wirklich versucht habe, dass ich es nicht weiß und es nachlesen werde. Ich persönlich denke er ist einfach nur recht intelligent und hochinteressiert, aber nicht hochbegabt. Da er aber seit längerer Zeit abends nur sehr schwer zur Ruhe kommt (er will dann immer noch Input oder etwas machen und dreht völlig auf), habe ich mich nun gefragt, ob er vielleicht nicht ausgelastet ist. Bewegung bekommt er genug, denke ich. Ich will mich nicht "blamieren" und mit einem völlig normalschlauen Kind in einer hochbegabten-Stelle aufkreuzen bzw beim Kinderarzt den Ruf haben, ich hielte meinen Sohn für ganz besonders toll ;) Bei seinem Vater steht der Verdacht auf Asperger im Raum (durch Autismustherapeutin), die genaue Abklärung hat noch nicht stattgefunden. Bei unserem Sohn ist das ausgeschlossen worden. Vielen Dank für ihr Beratung! MFG
Liebe S., mit dem Begriff "Hochbegabung" und allem, was damit verbunden wird, sollte man sehr vorsichtig umgehen. Und vor allem in so jungem Alter ein Kind nicht "in eine Schublade" schieben. Wichtig ist der Umgang und die Förderung anhand des aktuellen Stands und Bedürfnisses eines Kindes, ganz ohne Druck oder Ehrgeiz. Bei sehr wissberierigen, gut begabten und aktiven Kindern kann es hilfreich sein, sich Anregung und Unterstützung zu holen, und dafür sind spezielle Beratungsstellen für Kinder mit "Hochbegabung" eine gute Anlaufstelle. Sprechen Sie doch vertrauensvoll mit Ihrem Kinderarzt, der sicher weiß, wohin Sie sich in der Nähe wenden können. Alles Gute!
3wildehühner
In dem jungen Alter kann noch keine Hochbegabung festgestellt werden. Dafür Rind die gängigen Test nicht ausgelegt. Es gibt die “Frühbegabung”, aber ob das wirklich auf eine Hochbegabung hinausläuft, zeigt sich erst in den nächsten Jahren. Im Vorschulalter gibt es “Begabungstests”, aber der Wert des IQ ist nicht statisch und kann sich nach unten oder oben ändern. In dem Alter ist es aber auch total egal! Geht auf das Kind ein und beantwortet seine Fragen-das reicht vollkommen aus! Ich bin der Meinung, solange es keine gravierenden Probleme gibt, ist ein IQ-Test überflüssig. So habe ich es mit meinen Kinder gehandhabt. Denn was bringt einem irgendeine Zahl? Da ich mich durch meinen Beruf mit diesen Tests auskenne, weiß ich, dass es bei den Tests nicht DAS Ergebnis gibt. Es gibt eine Standardabweichung von -je nach Rest- 10 bis 15 Punkten. Das bedeutet, wenn der IQ-Wert mit 130 ermittelt wird, kann er auch bei 120(115) oder 140 (145) liegen. Erstere Werte wären aber gar nicht hochbegabt. Euer Kind ist noch so klein und es macht keinen Grund, irgendetwas zu unternehmen! Freut euch über euer gut entwickeltes Kind! Hat er sich das Alles alleine beigebracht?
spring36
Danke für deine Antwort! Zu deiner letzten Frage: teils teils, er fragt halt immer nach. Für Buchstaben interessiert er sich z.B. seitdem er etwa ein Jahr alt ist immer wieder phasenweise und dann fragt er nach, wie sie heißen und ist völlig begeistert, wenn er sie woanders wiederentdeckt. Er möchte auch selber am PC oder Handy schreiben und z.B. seinen Namen lernen zu schreiben. Er versucht auch Buchstaben zu zeichnen, aber das klappt noch nicht so zuverlässig, nur beim "O" :-D Was Zahlen angeht haben wie so ein altes Holzpuzzle mit Zahlen drauf, das wollte er nun ein paarmal mit mir legen und die Zahlen wissen, auch auf dem Telefon will er wissen, wie die Zahlen heißen und tippt gerne...und nun erkennt er die Zahlen auch auf dem Waschmaschinendisplay etc. Ja, ich denke auch, dass er einfach in manchen Dingen recht schnell ist in der Entwicklung, dass sich das später aber wieder ausgleichen wird. Mein Freund und ich sind auch nicht hochbegabt. Ja, ich freue mich, dass er ein so interessierter kleiner Kerl ist - es macht einfach Spaß!
Mitglied inaktiv
Unsere Psychologin sagte, je männlicher und intelligenter, desto mehr Asperger ... (auch wenn es die Diagnose Asperger so gar nicht mehr gibt), vielleicht sollte sich der Vater mal auf HB testen lassen, die Schublade HB tut vl. weniger weh als die Schublade Autismus-Spektrums-Störung. Beobachte Deinen fitten Sohn und wenn es ihm schwer fällt, in der Peergroup Fuß zu fassen (Kindergarten, Schule) such Unterstützung. Ich hab zwei von der Sorte wie Du beschreibst. Der Junge tat sich sehr schwer mit Gleichaltrigen und mit dem ganze Komplex Kindergarten/Schule -wird jetzt in der Pubertät besser. Das Mädel tat sich deutlich leichter, hat jetzt ein reines Gymi-Einserzeugnis aber auch eine nette Clique, treibt viel Sport nebenher und kommt gut zurecht.