Kate1234
Sehr geehrter Dr. Brügel, wir erhielten heute den Calprotectin Wert aus der Stuhlprobe unseres Sohnes (wird in Kürze 4 Jahre 9 Monate). Dieser war mit 652 mg/kg doch stark erhöht. Der Kinderarzt ordnete eine erneute Stuhlkontrolle in 4 Wochen an, direkt sprechen konnten wir leider nicht mit ihm, die Sprechstundenhilfe merkte an, dass er hier keine Veranlassung sehe. Wir sind jetzt sehr beunruhigt, da ein solcher Wert doch auf eine entzündliche Darmerkrankung hinweisen kann, bzw. sogar auf Darmkrebs. Noch kurz zum Hintergrund des Ganzen: Er fing Ende Oktober an, immer wieder über Bauchschmerzen zu klagen beim Essen; nach dem Besuch beim Hausarzt, der nichts feststellen konnte und ihm Iberogast verschrieb, wurde es zeitweise besser. Dann hatte er einen fiebrigen Infekt, währenddessen er uns fast gar nichts mehr essen wollte, in der Zeit erhielt er einige Male Ibuflam. Auch nach Fieberende aß er 2 Tage nichts mehr, sodass wir zum Bereitschaftsdienst mit ihm gefahren sind. Der dortige Arzt tippte auf eine Gastritis und verschrieb ihm Omperazol. Man konnte innerhalb kürzester Zeit eine Linderung der Beschwerden feststellen, er "interessierte" sich auch wieder fürs Essen. Er aß dann eigentlich wieder ganz gut, es gab aber dann immer wieder Phasen, in denen er sich etwas weigerte. Zur Sicherheit haben wir ihm dann nochmal dem Kinderarzt vorgestellt, der die Diagnose Gastritis bestätigte. Zur Sicherheit machte dieser nochmal ein Blutbild und eine Stuhlprobe (Ergebnis siehe oben). Das Blutbild war mehr oder weniger unauffällig, leicht erniedrigt waren Albumin, leicht erhöht waren Alpha-1-Globulin und Alpha-2-Globulin. Was sagen Sie zu dem Ganzen? Sehen Sie den hohen Calprotectin-Wert eher "gelassen" im Zusammenhang mit dem PPI oder "beunruhigt" im Hinblick auf eine mögliche schlimmere Erkrankung? Ich muss dazu sagen, dass er weder Durchfall hat, noch "stärkere" Bauchschmerzen - er sagt nur manchmal, dass der Bauch zwickt, wobei wir hier nicht ganz sicher sind, ob dies nicht inzwischen psychischer Natur ist. Für Ihre Einschätzung wären wir Ihnen sehr dankbar.
Hallo kate12134 , zunächst einmal: Darmkrebs würde ich von meiner Sorgenliste streichen. Ich kenne nach über 20 Jahren Kinderheilkunde kein Kind mit Darmkrebs. Ein erhöhter Calprotectinwert bedeutet zunächst einmal nur, dass zum Zeitpunkt der Stuhlprobe in der Darmschleimhaut eine Entzündung war - was nicht gleich eine chronische im Sinne eines Morbus Crohn oder einer Colitis Ulcerosa sein muss. Auszuschließen ist es selbstverständlich nicht. Gut ist natürlich, dass das Blut in Ordnung war und dass es, wenn ich alles richtig verstehe, Ihrem Kind eigentlich schon wieder besser geht und er weder blutige Stühle noch starke Bauchschmerzen jetzt hat. Daher wäre auch unser Vorgehen in der Praxis erst einmal eine Kontrolle des Calprotectinwertes gewesen. Es ist sehr gut möglich, dass dieser bei einer Kontrolle wieder normal ist und dann hat die Sache sich erledigt. Sollte er erneut deutlich erhöht sein, dann müsste in Richtung einer Darmerkrankung weitergeforscht werden. Diese nun bestehende Ungewissheit ist leider da und es wäre sicherlich schön gewesen, wenn Ihr Kinderarzt/Ihre Kinderärztin die Sachlage mit Ihnen besprochen hätte, denn wie aus oben gesagtem hervorgeht: eine relevante Erkrankung Ihres Kindes muss nicht zwingend vorhanden sein. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Ralf Brügel