Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, eigentlich stünde jetzt bei unserem 25 Monate alten Sohn die zweite MMR-Impfung an. Durch einen Zufall habe ich erfahren, dass man bei einer Hühnereiweißallergie gegen MMR nicht impfen sollte. Die erste MMR-Impfung hat unser Sohn mit 14,5 Monaten erhalten. Er zeigte zum dem Zeitpunkt keine allergische Reaktion. Wahrscheinlich, weil er bis dahin noch kein Hühnereiweiß zu sich genommen hatte. ( Oder kann man davon ausgehen, dass er durch das Stillen schon damit in Kontakt gekommen ist? ) Vor einem halben Jahr zeigte sich nach dem Essen eines Krümels Rührei eine allergische Reaktion in Form von starkem Anschwellen und Rötung der Lippen,starke Rötung und starker Juckreiz der Augen und der Haut. Das hat jetzt zur Folge, dass wir wohl auf die zweite MMR-Impfung verzichten müssen. Daher meine Fragen: Was für eine Alternative haben wir? Wie lange ist mit einem Impfschutz der ersten Impfung zu rechnen? - Wir habe ja immer noch die Hoffnung, dass sich diese Allergie vielleicht bis zum 5.Lebensjahr legt, was lt. Kinderarzt nicht auszuschließen ist, wenn wir versuchen, Hühnereiweiß 100% tig zu vermeiden. Wie würde eine Impfung unter Kontrolle, d.h. im Kinderkrankenhaus aussehen? Wann würde die allerg. Reaktion nach der Impfung auftreten? Und welche Maßnahmen würden dann getroffen?- Cortison? Wäre dieses gesamte Vogehen überhaupt zur momentanen Situation sinnvoll? Besteht durch die Allergie ein erhöhtes Risiko eines Impfschadens? Was würden Sie mir für ein Vorgehen empfehlen? Ich bin momentan sehr ratlos. Und gerade die Masernimpfung ist, glaube ich, eine der wichtigsten Impfungen. Lieber Herr Dr. Heininger, Danke für das Lesen des ganzen Textes! Mit herzlichen Grüßen
Hallo, hier meine Antworten: "Was für eine Alternative haben wir?" Die 2. MMR-Impfung ist eine "2. Chance" auf Impfschutz, denn die 5-10% der Kinder, die nach der 1. Impfung noch nicht komplett geschützt sind können sich ja jederzeit anstecken, weil es wegen der unzureichenden Akzeptanz der MMR-Impfung (momentan in Deutschland ca. 85%) die entsprechenden Infektionen eben noch häufig gibt. Und das wollen wir verhindern. Alternativ kann mna im Blut Ihres Kidnes nachsehen, ob es bereits gegen alle 3 Viren nach der 1. Impfung immun ist und falls ja, auf die 2. Impfdosis verzichten, da der impfschutz vermutlich lebenslang anhält (mindestens aber 20-30 Jahre). "Wie lange ist mit einem Impfschutz der ersten Impfung zu rechnen?" siehe oben. " - Wir habe ja immer noch die Hoffnung, dass sich diese Allergie vielleicht bis zum 5.Lebensjahr legt, was lt. Kinderarzt nicht auszuschließen ist, wenn wir versuchen, Hühnereiweiß 100% tig zu vermeiden. Wie würde eine Impfung unter Kontrolle, d.h. im Kinderkrankenhaus aussehen?" Unter Bereitsstellung von Medikamenten für den notfall, dass es zu eienr schweren allergischen reaktion kommt. "Wann würde die allerg. Reaktion nach der Impfung auftreten?" Binnen Minuten bis wenige Stunden - wir an unserer Klinik beobachten für 6 Stunden. Bislang ist nie etwas aufgetreten. "Und welche Maßnahmen würden dann getroffen?- Cortison?" Ja, und evtl. Adrenalin. "Wäre dieses gesamte Vogehen überhaupt zur momentanen Situation sinnvoll? Besteht durch die Allergie ein erhöhtes Risiko eines Impfschadens?" Ja, es ist sinnvoll, wenn kein ausreichender Schutz nach der 1. Impfung besteht. Das Hühnereiweiss, welches dagegen in MMR-Impfstoffen enthalten ist, hat wenig Aehnlichkeit mit dem im Hühnerei, welches wir verspeisen. Deshalb wird auch die MMR-Impfung von weitaus den meisten Patienten mit Hühnereiallergie problemlos vertragen. Mit einer wichtigen Ausnahme: wer auf Genuss von Hühnerei „anaphylaktisch“ reagiert (d.h., Anschwellen der Mundschleimhaut und Lippen sofort nach Kontakt mit Hühnerei, oder Atemnot, Schock oder Quaddelbildungen auf der gesamten Haut), der darf nicht oder nur unter strenger Aufsicht mit MMR geimpft werden. Mit rechtzeitiger Gabe von Medikamenten, also unter Aufsicht, sollte kein Impfschaden eintreten. "Was würden Sie mir für ein Vorgehen empfehlen? Ich bin momentan sehr ratlos. Und gerade die Masernimpfung ist, glaube ich, eine der wichtigsten Impfungen." Richtig - ich würde wie gesagt die AK bestimmen lassen und bei Impflücken unter Aufsicht nochmals impfen. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, erst einmal herzlichen Dank für Ihre umfangreiche Antwort. Ich muß nur noch einmal nachhaken, damit ich nichts falsch verstanden habe: Unser Sohn reagiert nach dem "Genuß" von Hühnereiweiß anaphylaktisch ( in seinem Fall: Anschwellen der Lippen und Quaddelbildung nach ca. 5 Minuten ). Sollte sich also eine Impflücke herausstellen, würden Sie trotzdem und dann unter Aufsicht im Krankenhaus impfen lassen? ... Und hatten Sie bei sich in der Klinik auch unter solchen Umständen noch keine allergische Reaktion nach der Impfung? Ganz herzlichen Dank!
Hallo, das hätte ich noch weiter ausführen sollen: es braucht in dieser Situation sicher einen Spezialisten für Allergien im Kindesalter, da evtl. eine Vortestung des verdünnten Impfstoffs in der Haut ratsam ist und in Abhängigkeit von dem Ergebnis das weitere Vorgehen (Impfen ja oder nein) diskutiert werden muss - das ist also eine individuelle Entscheidung und sprengt den Rahmen dieses Forums. Alles Gute und toi toi toi für Ihren Sohn.
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