Frage im Expertenforum Immunsystem von Babys und Kindern an Prof. Dr. med. Ulrich Wahn:

Herpes - dennoch Baby geküsst

Prof. Dr. med. Ulrich Wahn

Prof. Dr. med. Ulrich Wahn
ehem. Direktor der Klinik für päd. Pneumologie und Immunologie, Charite, Berlin

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Frage: Herpes - dennoch Baby geküsst

BlueCondor92

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Hallo Herr Dr. Wahn. Mir ist bewusst dass diese Frage bereits des Öfteren gestellt wurde - jedoch konnte ich keine Antwort finden die genau zu meinem Fall passt. Kurz zu unserem Kind: Unser Sohn wird in 2 Tagen 11 Wochen alt, ist aktuell 61,5cm groß und wiegt etwas über 6 Kilo, und hat vor zwei Tagen die Schluckimpfung gegen das Rotavirus erhalten. Es ist so, dass ich ein Herpesbläschen an der Oberlippe habe die nun am abheilen ist, da uns weder im Krankenhaus, noch durch die Hebamme oder Kinderärztin die Gefahr durch Herpes für ein Baby erläutert wurde, wusste ich nicht das von einer „simplen Fieberblase“ für ein Baby eine solche Gefahr ausgeht. Das Bläschen hat nicht genässt, und wurde sofort beim ersten Spannen mit einer Aciclovir Salbe behandelt. Da ich die Gefahr nicht kannte, habe ich meinen Sohn wie üblich bei mir gehabt, und natürlich auch das eine oder andere Küsschen aufgedrückt. Nun haben wir dies mit unserer Kinderärztin besprochen, sie meinte das wir ihn nun einmal beobachten sollen, und solange er kein Fieber entwickelt, ist kein Grund zur Sorge gegeben. Ich mache mir nun natürlich Vorwürfe und Sorgen weil ich mein Kind einer Gefahr ausgesetzt habe, die leicht präventiv vermieden hätte werden können - auch wenn die Ansteckung denke ich wenn dann schon erfolgt ist, halte ich seit ich es erfahren habe Abstand, und wenn es doch keinen anderen Weg gibt desinfiziere ich mir die Hände und trage eine FFP2 Maske zur Sicherheit. Nun zu meinen Fragen: Stimmen Sie mit der Meinung der Kinderärztin überein, oder wäre bei der doch recht hohen Exposition und der Belastung für das Immunsystem durch die Impfung eine prophylaktische Therapie ratsam? Wie lange ist im Mittel die Inkubationszeit? Die Aussagen zwischen 1 und 26 Tagen sind doch recht breit gefächert. Wie hoch ist die Gefahr eines schweren Verlaufs durch eine Enzephalitis oder einer Sepsis in diesem Alter? Gibt es Maßnahmen abgesehen von mehrmals täglicher Sichtkontrolle der Schleimhäute und Genitalien sowie fiebermessen die wir durchführen können? Vielen Dank im Voraus und alles liebe


Prof. Dr. med. Ulrich Wahn

Prof. Dr. med. Ulrich Wahn

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Ich hätte Sie vermutlich so, wie Ihre Kinderärztin, beraten. Bei der beschriebenen Sachlage ist das Infektionsrisiko eher gering. Gut, dass Sie rasch selbst Aciclovir-Salbe genommen haben. Eine prophylaktische Therapie würde ich nicht beginnen. Stattdessen sollte Ihr Sohn täglich in den nächsten 1 bis 2 Wochen beobachtet werden (Fieber, Auftreten von Bläschen, Trinkverhalten etc.) Nur bei einer klinisch manifesten Infektion sollte er mit Aciclovir (systemisch im Krankenhaus) behandelt werden. Gruß , Ulrich Wahn


BlueCondor92

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Guten Tag Herr Prof. Dr. Wahn. Danke für ihre Rückmeldung. Ich werde also weiterhin mit den Hygienemassnahmen, an die man ja durch die aktuelle Lage ohnehin gewohnt ist, fortsetzen und wir werden das Kind weiterhin beobachten. Sollte sich Fieber, Appetitlosigkeit oder Bläschen zeigen, werden wir erneut mit der Kinderärztin in Kontakt treten. Danke für ihren Einsatz und ihre Bemühungen hier in diesem Forum womit sie vielen Eltern die Sorgen etwas erleichtern. Alles gute und bleiben Sie gesund


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