Frage im Expertenforum Hebamme an Evi Bodman:

Natürlicher Abgang (rechn. 10 SSW) und sehr lange Blutungen?

Evi Bodman

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Frage: Natürlicher Abgang (rechn. 10 SSW) und sehr lange Blutungen?

Aviva

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Hallo liebe Frau Bodman, ich hoffe sehr, Sie können mir vielleicht eine Einschätzung geben.  Am 17.7. wurde festgestellt, dass sich der Embryo (rechnerisch war ich in der 10. SSW) seit der 6. SSW nicht weiterentwickelt hat, der Fruchtsack jedoch auf 1,5 cm angewachsen ist. Die Fruchthöhle war normal entwickelt für die 10. SSW. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 10 Tage lang leichte, braune Schmierblutungen. Mir wurde auf Bitten erlaubt, auf den natürlichen Abgang zu warten.  Am 18.7. begannen dann helle, leichte Blutungen.  Am 21.7. hatte ich Wehen und starke Blutungen, die nächsten drei Tage noch vereinzelt stärkere Schmerzen und durchgehend eine "normale" Blutung (1-2 Binden pro Tag). Der US am 26.7. hat gezeigt, dass der Abgang gut verläuft, es seien nur noch Reste in der Gebärmutter, die abbluten müssten. Auch mein HCG fällt (letzter Wert lag bei ca. 450 vor einer Woche). Das ist nun fast 3 Wochen her, der eigentliche Abgang also eher 3 1/2 Wochen und ich blute immer noch, es wurde nie wirklich weniger. Seit vorgestern wird es wieder stärker, ich dachte, es wäre vielleicht meine Periode (kann das überhaupt sein? Hatte die Schleimhaut überhaupt die Chance, sich aufzubauen?). Aber heute war es so viel Blut, dass ich das erste Mal seit 15 Jahren die Hose voll hatte. Ich habe heute schon 5 Binden durchgeblutet, und es wird sicher noch eine 6. oder 7.  Zusätzlich kam vorhin ein etwa 4 cm langes Stückchen raus, das nicht nach Schleimhaut aussah, eher organisch (vielleicht so ein Koagel?). Ich bin gerade leider im Urlaub und einfach total unsicher: warten oder lieber zum Arzt?  Sonstige Symptome hab ich keine, außer etwas Kopfweh, starke Müdigkeit und einen aufgeblähten Bauch.   Vielen Dank schon mal für Ihre Einschätzung!! Liebe Grüße


Evi Bodman

Evi Bodman

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Hallo liebe Aviva, es gut mir sehr leid, dass du diesen Verlust erleben musst.  Deiner Beschreibung nach verläuft der Abgang im großen und ganzen regelrecht und es gibt nicht unbedingt Grund zur Sorge. Ohne eine Ausschabung dauert der Prozess durchaus etwas länger und sollte auch entsprechend gut beobachtet werden. Gerade wenn noch kleine Reste sind, fällt es dem Körper teilweise schwer, diese zu lösen und das kann dann Probleme machen.  Das 4 cm lange Stückchen, das du beschrieben hast, könnte ein Koagel - das würde auch zu der starken Blutung passen - oder ein Stück Gewebe gewesen sein. Das ist nach einer Situation wie du sie beschrieben hast nicht ungewöhnlich. Schau in jedem Fall, dass du dich schonst, der Blutverlust, wird dir vermutlich etwas auf den Kreislauf schlagen. Sollte die Blutung nicht weniger werden, würde ich dir (auch im Ausland) tatsächlich empfehlen einen Frauenarzt aufsuchen und nochmal einen US machen lassen. Einfach um zu wissen, was da bei dir gerade los ist. Vor allem wenn die Kopfschmerzen stärker werden oder Infektsionsanzeichen hinzukommen. Sollte die Blutung auf ein normales Level sinken, kannst du den Kontrolltermin auch zu Hause bei deinem Gyn durchführen - solange du dich insgesamt wohlfühlst, keine starken Kreislaufbeschwerden oder Infektionsanzeichen hast.  Gründsätzlich würde ich dir zudem empfehlen, mit einer Hebamme vor Ort (also an deinem Heimatort) Kontakt aufzunehmen und dich persönlich begleiten lassen. Man kann diese Phasen gut pflanzlich mit Tee begleiten. Das sollte aber persönlich auf dich abgestimmt sein. Zudem würde ich über die Hebamme oder deinen Arzt unbedingt eine Kontrolle deiner Eisenwerte (Hb und Speichereisen empfehlen). Vermutich macht eine sanfte Supplementierung beispielsweise mit Floradix von Salus Sinn, um deinen Körper etwas zu unterstützen.  Ich wünsche dir viel Kraft für die weitere Zeit! Evi Bodman


Aviva

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Herzlichen Dank für die ausführliche und nette Rückmeldung! Mittlerweile habe ich erhöhte Temperatur, die Blutungen sind weiterhin sehr stark, es gehen regelmäßig große Koagel ab (Tischtennisballgröße). Ich würde nun definitiv zum Arzt, bin aber jetzt sehr unsicher, ob ich bis Montag warten kann oder schon morgen ins 60 km entfernte Krankenhaus mit Frauenklinik muss. Wahrscheinlich entscheidet das auch die Temperatur/Situation morgen.  Aber unabhängig davon wollte ich sehr gerne Ihre Meinung dazu wissen: wenn die Ärzt:innen eine Ausschabung machen wollen (denn dass wollen sie immer ...), denken Sie, das ist die einzige Möglichkeit? Sind Tabletten ggf. noch eine Option? Gibt es irgendwas anderes, was ich machen könnte?  Eine Ausschabung ist für mich aufgrund meiner Vorgeschichte eine Horrorvorstellung, eine Narkose kommt nicht in Frage. Und außerdem weiß ich um die Gefahren des Ganzen.  Wir kämpfen seit über zwei Jahren um ein zweites Kind, das ist die 5. Fehlgeburt in Folge. Und eine Ausschabung macht das Ganze ja noch unrealistischer ...  Ich wäre für jede Idee oder auch Einschätzung dankbar, natürlich auch dann, wenn Sie sagen, dass es keine Alternative gibt – dann hilft es mir auch bei der Akzeptanz.    Vielen herzlichen Dank!!  


Evi Bodman

Evi Bodman

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Liebe Aviva, es tut mir so leid, dass du jetzt in dieser Situation bist, besonders nachdem du schon so viel durchgemacht hast. Angesichts der von dir beschriebenen Symptome – erhöhte Temperatur, starke Blutungen und das Abgehen großer Koagel – würde ich dir dringend empfehlen zeitnah ins Krankenhaus zu fahren. Die Kombination aus starker Blutung und erhöhter Temperatur könnte auf eine Infektion oder einen unvollständigen Abgang hindeuten, was ärztlich abgeklärt werden sollte. In Fällen von starken Blutungen und unvollständigem Abgang (genau wie du vermutest) wird oft eine Ausschabung empfohlen, um weitere Komplikationen wie Infektionen oder einen zu starken Blutverlust zu vermeiden. Es ist verständlich, dass du aufgrund deiner Vorgeschichte und dem bestehenden Kinderwunsch Bedenken hast. Manchmal kann eine Ausschabung notwendig sein, um die Blutung zu stoppen und die Gebärmutter vollständig zu entleeren. Das muss in jedem Fall individuell entscheiden werden, das kann ich dir leider von hier aus nicht beantworten. Du kannst und solltest aber mit Nachrduck auf deine Vorgeschichte und den Kinderwunsch hinweisen, dein Bedenken bezüglich Narkose usw. äußern und dich wirklich über ALLE Optionen mit den entsprechenden Verläufen und Risiken aufklären lassen. Sei hier ruhig hartnäckig, denn ja, in der Regel ist für viele Ärzte die "schnelle Lösung" eine Ausschabung und du darfst hier in jedem Fall Bedenkzeit und eine ausführliche Information einfordern und frei für dich entscheiden. Wenn noch Gewebe in der Gebärmutter verblieben ist, kann eine medikamentöse Behandlung eine Option sein. Das Medikament fördert die Kontraktion der Gebärmutter und kann helfen, das restliche Gewebe ohne chirurgischen Eingriff zu entfernen. Es ist jedoch weniger wirksam als eine Ausschabung und kann bei einem bereits zu starken Blutverlust nicht immer ausreichen. Bzw. wenn die Reststücke zu klein sind, schafft es die Gebärmutter manchmal nicht, diese aus eigener Kraft zu lösen, was dann einfach zu einem langen Zeitraum mit verstärkten Blutungen führt - was für dich irgendwann kritisch werden kann. Dann hilft wirklcih nur Akzeptanz und dich mit der Situation anfreunden. (Ich weiß, das ist oft leichter gesagt als getan) In einigen Fällen kann es eine Option sein, weiter abzuwarten, bis das Gewebe von selbst abgeht. Wenn sich allerdings - wie bei dir - bereits starke Blutungen und Infektionsanzeichen zeigen - ist dies nicht unbedingt ratsam oder muss unter engmaschiger Beobachtung geschehen (Blutabnahme um deine Entzündungswerte zu beobachten, RR und Temperatur-Kontrollen, Empfindlichkeit der Gebärmutter usw.) Das solltest du nicht alleine zu Hause probieren! Sollte sich in Rücksprach mit dem Arzt die Option geben, dass du noch zu Hause abwarten kannst, kannst du deinen Körper untersützten mit:  Fussbad mit Senfkornmehl: Ein heißes Fußbad mit Senfkornmehl kann helfen, die Durchblutung zu fördern und den Körper bei der Ausscheidung zu unterstützen. Dafür 1–2 Esslöffel Senfkornmehl auf etwa 4–5 Liter warmes Wasser. Die Füße sollten etwa 10–15 Minuten im Wasser bleiben. Achte darauf, dass das Wasser angenehm warm ist, aber nicht zu heiß, um Hautreizungen zu vermeiden. Nach dem Fußbad sollten die Füße gründlich abgespült und gut abgetrocknet werden. Es kann hilfreich sein, sie anschließend mit einer pflegenden Creme einzucremen, um eventuelle Reizungen zu vermeiden. Gern danach auf dem Bauch liegen um die Gebärmutter zu unterstützen. Viel Atmen, schauen was dir insgesamt gut tut und vielelicht auch einfach mal richtig weinen! Der emotionale Prozess von Loslassen darf auch nicht vergessen werden.  Frauenmanteltee: Kannst du dir als loses Kraut in der Apotheke abfüllen lassen. Frauenmantel unterstützt die Gebärmutter bei der Heilung und stärkt das Bindegewebe. Er ist auch entzündungshemmend und kann helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren. Dosierung: Für einen Tee nimmst du etwa 1–2 Teelöffel des getrockneten Krauts, übergießt es mit 250 ml heißem Wasser und lässt es 10 Minuten ziehen. 2–3 Tassen pro Tag. Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute! Evi


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