Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Juckende Fußsohlen

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Juckende Fußsohlen

Veve86

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Hallo Frau Höfel, ich bin in der 34. SSW und leide seit einiger Zeit mal mehr, mal weniger unter starkem Juckreiz, vor allem an den Fußsohlen, teilweise auch an den Handflächen und am ganzen Körper, insbesondere abends und nachts. Während meiner ersten Schwangerschaft hatte ich das auch schon, sogar viele Wochen früher und heftiger. Meine FÄ führt dies auf Wassereinlagerungen zurück und sagt, ich müsse da durch. Ich trinke schon ziemlich viel und nehme etwas mehr Salz zu mir, um das Wasser loszuwerden. Könnte das Jucken auch im Zusammenhang mit meinem Gestationsdiabetes stehen? Ich will später auch bei meiner Ärztin anrufen und um ein Blutbild wegen der Gallenwerte bitten, obwohl das letzte Blutbild im August in Ordnung war. Können Sie mir Tipps geben, wie ich den Juckreiz lindern kann? Es gibt Nächte, in denen ich mehr wach liege als zu schlafen. Vielen Dank :)


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Veve, dieser Ausschlag kann viele Gründe haben. Häufig ist es der Gallenstau. Ein Besuch beim Gyn wegen der Leberwerte ist genau richtig. Trinken Sie viel Himbeerblättertee? Schwangere, die Himbeerblättertee trinken, berichten regelmäßig von einem Hautausschlag am Bauch. Wenn ja, sollte die Trinkmenge des Tees vorsichtshalber reduziert werden. Meist geht dann auch der Juckreiz zurück. Hauterkrankungen, auch Dermatosen genannt, also so etwas wie Neurodermitis oder ein atopisches Ekzem können in der Schwangerschaft erstmalig auftreten oder sich verschlimmern. Solch eine Erkrankung zeigt sich meist durch Juckreiz an vereinzelten Stellen im Gesicht, Nacken, an der Brust oder in Hautfalten und mit rötlichen Flecken. Das scheint bei Ihnen ja nicht der Fall zu sein. Tritt der Juckreiz sehr plötzlich am ganzen Körper auf, kann das ein Hinweis auf eine Schwangerschafts-Cholestase sein. Diese Erkrankung tritt häufig im zweiten oder dritten Trimester auf, wenn die Leber- oder Gallenfunktion gestört ist und Gallenflüssigkeit sich anstaut. Das wurde bei Ihnen ausgeschlossen, kann natürlich im nachhinein trotzdem auftreten. Manchmal ist es ganz simpel trockenere Haut als sonst. Diese kann vor allem nach dem Baden oder Duschen dann stark anfangen zu jucken. Führen Sie der Haut ausreichend Feuchtigkeit zu, indem Sie regelmäßig milde Cremes oder Öl auftragen. Juckreiz ohne entzündliche Hautveränderungen oder nässenden Ausschlag lässt sich oft mit diesen Maßnahmen lindern: - gekühlte Bodylotion mit Harnstoff (Urea) verwenden - kalten Quark auf die betroffenen Stellen geben und einwirken lassen, bis er Körpertemperatur hat - Essigwasser aus 10 Teilen Wasser und einem Teil Essig herstellen und den Körper damit abwaschen - rückfettende Salben und Cremes sowie Bäder mit feuchtigkeitsspendenden Zusätzen Bäder bei generalisiertem Juckreiz: Vorwiegend sehr trockene Haut lässt sich durch Ölbäder sehr günstig beeinflussen, die unter Umständen 2 x tgl. lauwarm ca. 15 Minuten durchgeführt werden müssen. Bewährt hat sich auch das sogenannte "Kleopatrabad" (¼ l Milch und 2 Eßlöffel Vital-Öl in das Badewasser geben und umrühren), das von vielen Patienten als sehr angenehm empfunden wird. VORSICHT: RUTSCHGEFAHR in der Wanne!!!!! Äußerlich: Nach jedem Baden muss ein gründliches Einfetten der Haut erfolgen. Ein sehr einfaches Mittel ist Niveamilk mit Zusatz von einigen Tropfen Nivea Kinderöl. Bei Vorhandensein von trockenen Ekzemen ist die Anwendung von Stibium Phcp Salbe angezeigt. Bitte vorher Rücksprache mit Doc. Bei uns in der Hautklinik mischen wir diesen Frauen eine Cortisonsalbe. Das macht den Juckreiz erträglich. Bitte an den Hautarzt wenden! Der Juckreiz kann ein Vorläufer der PUPP sein (muss aber nicht!!!!!!) PUPP-Syndrom, Schwangerschaftsexanthem PUPP ist ein Exanthem der zweiten Hälfte der Schwangerschaft. Das PUPP-Syndrom ist eine stark juckende Hautkrankheit, die in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auftreten kann. PUPP ist eine Abkürzung und steht für pruriginöse und urtikarielle Papeln und Plaques. Im englischen Sprachgebrauch heißt die Krankheit pruritic urticarial papules and plaques of pregnancy. Deshalb findet sich auch gelegentlich die Abkürzung PUPPP. Pruriginöse ist der Fachbegriff für Jucken. Hauptsymptom sind stark juckende Plaques. Die Hautausschläge beginnen meistens vereinzelt im Bereich des Bauches oder Unterleibes. Es bilden sich Papeln, Quaddeln und plattenartige Hautveränderungen (Plaques). Später weiten sich diese einzelnen Veränderungen zu regelrechten Exanthemen aus. Diese können den Rumpf und auch die rumpfnahen Bereiche von Armen und Beinen überziehen. Die Plaques jucken einige Tage sehr stark, bevor sie sich wieder zurückbilden. Gleichzeitig werden ständig neue Plaques gebildet. Die Schwangerschaft wird nicht behindert. In vielen Fällen leiden die betroffenen Frauen vor Ausbruch des PUPP Syndroms unter nicht näher qualifizierbarem Juckreiz. Die Schwere des PUPP Syndroms ist individuell sehr unterschiedlich. Immer beginnen die Beschwerden in der zweiten Schwangerschaftshälfte und klingen nach der Geburt wieder ab. Die Schwangerschaft selbst und das Kind werden nicht beeinträchtigt. Auch andere Symptome, als die schon beschriebenen, kommen nicht vor. Die Ursachen sind bisher unbekannt. Warum Frauen erkranken und was die Ursache ist, ist bisher nicht bekannt. PUPP kann die gesamte zweite Hälfte der Schwangerschaft anhalten. Das Wiederauftreten bei einer erneuten Schwangerschaft ist nicht zwangsläufig, aber doch wahrscheinlich. Schüttelmixturen und schwache Steroide auf Cremebasis. Behandelt wird das PUPP Syndrom mit lokal anzuwendenden Schüttelmixturen. Auf der Basis einer Creme, können außerdem schwach wirksame Steroide verordnet werden. Die systemische Gabe von Steroiden ist zu vermeiden. Sie sollte nur in Ausnahmefällen, bei sehr hartnäckigen und schweren Krankheitsverläufen eingesetzt werden. Auch Salben sollten nicht angewandt werden. Liebe Grüße Martina Höfel


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