Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

fruchtwassermangel

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: fruchtwassermangel

Mitglied inaktiv

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hallo erstmal also ich hab mal eine frage ich bin jetzt in der 36 ssw (35+2) und war gestern beim mein frauenarzt die meinte das sie vermutet das ich zu wenig fruchtwasser habe... und hat mir eine überweisung für ein doppler sono im krankenhaus gegeben ..da habe ich aber erst morgen ein termin...leider hat mich meine ärztin nicht wirklich drüber auf geklärt was für folgen fruchtwassermangel hat ...mache mir natürlich riesige sorgen...das ctg war gestern supoer und die hebamme die das ctg überwacht hat hat auch einige tritte vom baby mitbekommen und meinte das die sehr kräftig sind... vielleicht können sie mir erklären was fruchtwassermangel alles für folgen haben kann und was es verursacht vielen dank in vorraus


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe goldengel, "das sie vermutet das ich zu wenig fruchtwasser habe... " - also weiss Sie es gar nicht? Zuwenig Fruchtwasser könnte Sie ganz einfach feststellen! Nun zur Erklärung: eine ausreichende Fruchtwassermenge ist für das ungeborene Kind und seine Reifung sehr wichtig. Hat es zuwenig Fruchtwasser, wird die Lungenfunktion nicht ausreichend stimuliert und durch die beengten Raumverhältnisse können sich die Knochen des Babys verformen. Ist schon am Anfang der Schwangerschaft zuwenig Fruchtwasser vorhanden, können sich Verwachsungsstränge (amniotic bands) in der Gebärmutter bilden, die selten zu leichten, manchmal auch schweren angeborenen Fehlbildungen, vor allem an den Gliedmassen, führen können. Mögliche Ursachen für ein Oligohydramnion (wenig Fruchtwasser) oder Ahydramnion (kein Fruchtwasser) können Fehlbildungen der kindlichen Nieren und ableitenden Harnwege mit verringerter Urinausscheidung sein, oder ein vorzeitiger Blasensprung. - Auch eine Funktionsstörung der Plazenta (praepathologische Störung)ist möglich, z.B. durch Bluthochdruck oder Rauchen. Die Nieren des Ungeborenen werden dann weniger gut durchblutet und produzieren weniger Fruchtwasser. Die verminderte Fruchtwassermenge macht sich zunächst durch eine für die Schwangerschaftswoche zu kleine Gebärmutter und durch reduzierte Kindsbewegungen bemerkbar. Danach muss die Ursache gesucht werden: Durch einen speziellen Fehlbildungs-Ultraschall kann zum Beispiel eine fetale Nierenfehlbildung erkannt werden, durch einen Doppler-Ultraschall eine Plazenta-Störung. Wird eine Fehlbildung gefunden, ist eine Chromosomenanalyse angebracht. Bei einigen Harnwegsfehlbildungen kann schon vor der Geburt eine Behandlung durchgeführt werden. Um ein Oligohydramnion zu behandeln, kann der Fruchtwasserraum durch eine Zucker-Kochsalz-Lösung aufgefüllt werden. Unter Ultraschallsicht wird eine lange, dünne Nadel durch die Bauchdecken in die Fruchtblase eingeführt, durch welche die angewärmte Lösung eingespritzt wird. Dann kann auch beobachtet werden, ob ein vorzeitiger Blasensprung die Ursache für den Fruchtwasserverlust ist. Dazu habe ich eine Studie rausgesucht: http://www.kup.at/kup/pdf/790.pdf So, dass sagt das Lehrbuch. Genausooft ist wenig Fruchtwasser aber lediglich eine Laune der Natur und es steckt nichts dahinter. Außer viel Aufregung, weil man immer den Grund finden will. Ihr Kind ist zeitgerecht entwickelt, das ist positiv! Und zusätzlich nimmt die Fruchtwassermenge zur Geburt hin ab. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo, ein Verdacht auf etwas zu wenig Fruchtwasser in der 36.SSW würde ich immer kritisch sehen. Erstens ist es normal, dass die FW-Menge zum Ende der SS hin abnimmt und zweitens ist das auch anhängig von der Tagesform und nicht zuletzt drittens auch von der Ultraschallerfahrung des Arztes... da wurden schon oft Pferde scheu gemacht, wo es gar nicht nötig gewesen wäre. Ein FW-Mangel kann generell ein Hinweis auf eine verminderte Versorgungslage des Kindes sein, aber bei einem sehr guten CTG und kräftigen Tritten ist das eher nicht zu erwarten. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass morgen beim Doppler herauskommt, dass dein Kind prima versorgt und und wahrscheinlich ist auch die FW-Menge dann wieder im Normbereich. Kleiner Tip: Viel trinken! LG, Silke


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