Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Blasenmole?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Blasenmole?

tessa_30

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Hallo Frau Höfel, ich habe große Angst vor einer Blasenmole. Ich bekam für fünf Tage leichte Blutungen und dachte erst, es wäre meine Periode, da die Blutung nach 28 Tagen kam. Die leichten Blutungen (mit evtl etwas Gewebe) dauerten 5 Tage an. Ich habe meinen Eisprung mit Tests überwacht, dieser war am 5. Juli. Heute müsste ich bei 5+2 sein. Der Arzt sah im Ultraschall nur eine lange Fruchthöhle (beim Termin vorher war sie noch klein und rund). Hcg wert lag 15 Tage nach Eisprung bei 800, 19 Tage nach Eisprung bei 4300, 21 Tage nach Eisprung bei 13000. Die Werte sind zu hoch und er vermutet entweder eine Molenschwangerschaft oder Zwillinge. Laut Internet steigt der hcg-Wert so drastisch an, wenn es sich um ein Blasenmole handelt. Könnte es auch eine "normale" Molenschwangerschaft sein, oder ist es durch diese hohen hcg-Werte dann eine Blasenmole? Ich habe gelesen, dass bei einer Blasenmole keine Fruchthöhle zu sehen ist. Stimmt dies? Denn die sah der Arzt ja. Ich danke sehr herzlich für eine Antwort


Martina Höfel

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Liebe tessa, ein Windei (bzw. Windmole oder Abortivei) ist eine Fruchtanlage, die schon sehr früh in der Schwangerschaft zugrunde geht. Dabei wächst der Trophoblast (daraus werden später Plazenta und Eihäute) noch kurze Zeit . Ein Windei liegt bei sehr vielen frühen Fehlgeburten vor, und im Grunde handelt es sich dabei um eine sehr frühe Form des verhaltenen Spontanaborts (missed abortion). Beim Sono in der Frühschwangerschaft sieht man eine leere Fruchtblase ohne Dottersack und Embryo. Als Ursache kommen sowohl genetische (chromosomale) als auch viele andere Entwicklungsstörungen in Frage. Das Wiederholungsrisiko in den nachfolgenden Schwangerschaften ist gering. Eine Blasenmole wird oft als weiterentwickeltes Windei angesehen, bei dem der Trophoblast nicht zu wachsen aufhört, sondern die Chorionzotten sogar wuchern und blasig aufquellen. Sie ist sehr viel seltener (ca. einmal auf 1000 Schwangerschaften) und kann unter Umständen in ein sehr bösartiges Chorionkarzinom entarten. Die Symptome bei einer Blasenmole sind ein für das Schwangerschaftsstadium zu grosser und weicher Uterus, Unterbauchschmerzen und starke Blutungen ab 12. SSW mit Abgang von blasig-schaumiger Flüssigkeit. Im Ultraschall sieht man keinen Embryo, sondern das sogenannte Schneegestöber. Das HCG im Blut ist extrem hoch, und oft sind die frühen Schwangerschaftsbeschwerden (Übelkeit, Brustspannen etc.) sehr stark ausgeprägt. Nach der Diagnose einer Blasenmole muss die Schwangerschaft zügig beendet werden. Mit Hilfe von Medikamenten wird der Gebärmutterinhalt ausgestossen und danach die Gebärmutter vorsichtig ausgeschabt. Das Gewebe wird dann unter dem Mikroskop untersucht. Nach 2-6 Wochen wird eine erneute Ausschabung zur Kontrolle vorgenommen, um sicherzustellen, dass keine Gewebsreste verblieben sind, die möglicherweise entarten können. Nach der Ausschabung muss deshalb unbedingt auch noch längere Zeit das Schwangerschaftshormon HCG kontrolliert werden. Der -hCG-Wert sollte wöchentlich bis zum Auftreten von Normalwerten kontrolliert werden. Danach weitere -hCG Kontrollen alle 2 Wochen bis zum Ende des 3. Monats und weitere Kontrollen monatlich bis zu mindestens einem Jahr nach Molenausräumung. Bei invasiver Mole oder beim Chorionkarzinom ist darüberhinaus eine 2-monatliche -hCG Kontrolle vom 12. bis 24. Monat angezeigt und bei high-risk-Fällen anschließend weiterhin 3-monatlich. Erst wenn es über mehrere Monate negativ ist, sollte die nächste Schwangerschaft geplant werden. Diese muss auch sehr genau beobachtet werden, denn es besteht ein recht hohes Wiederholungsrisiko. Liegt nur eine teilweise (partielle) Blasenmole vor, kann die Schwangerschaft sogar ausgetragen werden. Allerdings findet man dann in einem Drittel der Fälle eine Chromosomenstörung beim Kind. Es kommt in der Schwangerschaft viel häufiger zu einer Präeklampsie und Frühgeburt. Typisch für eine partielle Blasenmole ist ein sehr niedriger HCG-Wert im Blut der Schwangeren. Was bei Ihnen vorliegt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Mehr kann ich von hier leider nicht sagen. Liebe Grüße Martina Höfel


Yoliii

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Hallo. Wie ist es denn damals ausgegangen? Habe derzeit noch etwas höhere Werte und bin sehr besorgt. Liebe Grüße


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