Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verhältnis zur Oma

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Verhältnis zur Oma

JaneLill

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Liebe Frau Henkes, unser Sohn ist ca. 1,5 Jahre alt. Wir wohnen mit meinen Schwiegereltern in einem Haus, daher sieht er seine Oma täglich und die beiden vergöttern sich wirklich sehr. Meine Eltern wohnen im Nachbarort und er sieht sie 1-3x/Woche. Mein Papa macht viel Quatsch mit ihm, was unser Sohn natürlich toll findet. Er freut sich immer ihn zu sehen, meine Mutter lehnt er jedoch völlig ab. Wenn sie ihn begrüßen will schüttelt er den Kopf und dreht sich weg, er will auch nie zu ihr auf den Arm und lässt sie oft links liegen. Im Gegensatz zu den anderen Großeltern ist meine Mutter leider nie zu 100% bei ihm, da sie sehr wuselig ist und nebenbei arbeitet, auch wenn wir da sind. Mittlerweile leidet das Verhältnis zu ihr sehr, da sie es uns übel nimmt dass unser Sohn sie so ablehnt. Sie versucht auch gar nicht mehr an ihn heranzukommen und sagt "mich will er ja eh nie". Sie scheint auch auf ihn direkt sauer zu sein, dabei ist er doch noch so klein und macht es nicht aus böser Absicht. Haben Sie eine Idee, woran es liegen kann dass er sie so ablehnt? Kann es wirklich "nur" daran liegen, dass sie sich nie ganz auf ihn konzentriert? Haben Sie Tipps, wie wir ihn mehr an seine Oma heranführen können oder sollen wir einfach abwarten und hoffen dass es sich von selbst gibt? Mich belastet die Situation leider sehr und daher freue ich mich auf Ihre Antwort. Vielen Dank im Voraus :)


Ingrid Henkes

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Guten Tag, warum Ihr Sohn die Oma abzulehnen scheint, kann ich natürlich nicht sagen. Das kann er ja auch selber noch nicht und weiß es auch nicht. Es ist auch verständlich, dass die Oma gekränkt ist, aber es ist nicht hilfreich, dass sie es Ihnen und sogar Ihrem Sohn von anderthalb Jahren übelnimmt. Da helfen vermutlich nur Familiengespräche, um das Verständnis füreinander wieder zu erhöhen. Ihr Sohn scheint von den drei anderen Großeltern ja sehr bespaßt zu werden (Das ist natürlich toll für ihn.). Da ist es vielleicht wirklich schwierig mit reinzukommen, wenn man ohnehin gleichzeitig noch anderes macht. Ihre Mutter kann sich aber für ihr Enkelkind attraktiv machen, indem sie es neugierig macht. Wenn sie sich zu ihm auf den Boden setzt und einfach - wie für sich - etwas singt oder trommelt oder etwas Ungewohntes in der Hand hat, wird er das schon spannend finden. Ich meine damit keine Geschenke oder "Bestechung" sondern rein die geweckte Neugier durch eine ungewöhnliche Handlung. Das muss auch gar nicht lange dauern. Und selbstverständlich sollte der schon "attraktive" Opa sich da zurückhalten, um seiner Frau eine Chance zu geben. Ohnehin sollte Ihr Vater Ihre Mutter in dieser Situation unterstützen und ihr helfen, guten Kontakt zum Enkelkind aufzubauen. Auch Großeltrn können da durchaus in einen Wettstreit geraten. Ermuntern Sie Ihre Mutter, nicht aufzugeben. Wenn es jetzt noch nicht klappt mit dem guten Kontakt, kann das später immer noch kommen. Vielleicht kann dann Ihre Mutter etwas mit Ihrem Sohn machen, was nur sie gut kann. Ein Kind von anderthalb Jahren abzulehnen, um mit der eigenen Kränkung umzugehen, hilft nicht weiter. Ihre Mutter kann mit Ihrer Unterstützung einen anderen Weg finden, um mit der Kränkung sinnvoller (im Sinne der Beziehung zum Enkel) umzugehen. Dann bleibt die Tür offen für schöne Begegnungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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