Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schulfrust

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schulfrust

lena1986

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Hallo! Meine Tochter ist 11 Jahre alt und hat im September im Gymnasium gestartet. In diese Schule wollte sie selbst gehen. Seitdem ist es sehr schwierig geworden. Sie will nichts lernen. Sie geht nicht einmal von selber an ihre Schulsachen. Hausübung wird gemacht, sonst nichts. Es ist ständig ein Theater deshalb. Sie hat solch eine Wut in sich und ist sehr negativ. Sie ist der Meinung, sie kann es eh nicht, deshalb lernt sie erst gar nicht. Aber ich weiß wenn sie lernen würde, würde sie es leicht schaffen. Wenn wir sie aus dem Gymnasium rausnehmen und in die Hauptschule geben bringt es ja auch nichts, denn auch da geht es ja nicht ohne lernen. Was soll ich machen?? Wir waren beim Mentaltraining bei der Hypnose. Nichts hilft. Sie will auch nichts umsetzen was sie vorgeschlagen haben.  Pupertät ist sie auch schon. unsere Nachmittage drehen sich nur um die Schule. Ich hab keine Zeit mehr für meinen jüngeren Sohn. Können Sie mir helfen? Was soll ich machen? gehe heute auch noch zu einer Familienberatung.  Vielen Dank!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, aus der Distanz kann ich die Gründe für das Verhalten Ihrer Tochter kaum einschätzen. Ich entnehme Ihrem Schreiben, dass Ihre Tochter durch dieses Verhalten sehr viel Aufmerksamkeit bekommt. Auch wenn es negative Aufmerksamkeit ist, ist sie für Kinder manchmal bedeutsamer als (in ihren Augen) keine oder zu wenig Aufmerksamkeit. Außerdem scheint das Verhalten Ihrer Tochter das Familienleben so zu beeinflussen, dass Sie sich dem jüngeren Bruder weniger widmen können. Das könnte ein unbewusstes Motiv Ihrer Tochter sein, um in der Rivalität zum Bruder zu gewinnen. Mit elf Jahren kann Ihre Tochter schon Selbstverantwortung übernehmen. Sie ist für ihr schulisches Fortkommen verantwortlich und nicht Sie. Lassen Sie das Thema fallen. Ohnehin reicht es ja meist, wenn Kinder ihre Hausaufgaben machen, um in der Schule mitzukommen. Besprechen Sie in Ruhe mit Ihrer Tochter, dass sie die Verantwortung für sich hat und Sie ihr auch zutrauen, die zu übernehmen. Manchmal ist es notwendig, dass Kinder die Erfahrung machen, wie sich zu geringes Lernen auf die Noten auswirkt. Wenn Ihre Tochter dann in Klassenarbeiten schlecht abschneidet, ist sie sicher bereit, ihre Lernstragegien zu verändern. Wenn sie gut abschneidet, muss sie nicht mehr tun. Ich empfehle Ihnen außerdem, das Gespräch mit dem/r Klassenlehrer/in zu suchen, um herauszufinden, ob es etwas gibt, was Ihre Tochter in der Schule belastet. Wut und eine negative Gefühle können ganz andere Ursachen haben als Lernanforderungen.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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