Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Plötzlich heftiges Weinen beim Kita-Abschied

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Plötzlich heftiges Weinen beim Kita-Abschied

Rahel@12

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Mein Kind ist gerade 3 geworden und geht schon lange in die selbe Kita (allerdings nur zwei Tage die Woche). Seit ein paar Wochen weint er sehr heftig beim Abschied und klammert sich regelrecht an mir fest. Es kommt mir fast schon panisch vor. Vorgefallen sei nichts, aber es gab einige Wechsel bei den Erzieherinnen, also einige vertraute Erzieherinnen gingen und neue kamen dazu (es sind aber immer noch vertraute Erzieherinnen da). Obwohl er sich bereits gut ausdrücken kann, kann er nicht sagen, warum er nicht mehr hin will. Am schlimmsten war es, nachdem wir drei Wochen lang im Urlaub waren. Seither läuft es immer so ab, dass ich ihm am Abend vorher sage, dass morgen wieder Kita-Tag ist und er sich dann freut und "Ja" sagt. Am Morgen sagt er dann, er wolle nicht hin, und der Abschied ist dann eben wirklich schlimm. Die ersten beiden Tage nach dem Urlaub habe ich ihn wieder mitgenommen, weil er sich so sehr hineingesteigert hat, dass er kaum noch Luft bekommen hat. Natürlich geht das aber wegen der Arbeit nicht mehr. Dann blieb ich einige Male zum Frühstück (jeweils auf Initiative der Erzieherinnen) und erlebte ihn sehr gelöst und glücklich, hat mich sogar irgendwann vergessen und ging spielen (als ich mich dann verabschiedete, war es wieder genauso schlimm). An diesem Tag gab es sogar eine Erzieherin, die ihren ersten Tag hatte, auf die ging er von sich aus zu und zeigte ihr sein Lieblingsbuch (es waren aber natürlich auch vertraue Erzieherinnen dort). Schon zweimal fuhr ich während meiner Pause zur Kita und schaute in den Garten (ohne, dass er mich sah) und er spielte dort total zufrieden. Auch wenn ich ihn abhole, versuche ich immer, ihn noch etwas zu beobachten, ohne, dass er mich sieht. Auch da macht er jedesmal einen sehr zufriedenen Eindruck. Das letzte Mal sagte er sogar, er wolle noch nicht nach Hause (entschied sich dann sehr schnell um und wollte doch, aber trotzdem). Ich lese überall, dass Tränen beim Abschied in Ordnung sind, aber Panik und Festklammern nicht. Was soll ich also tun? Kann ich, bei diesen kurzen Eindrücken, die ich habe, wenn ich vorbeischaue, davon ausgehen, dass es trotzdem "nur" der Trennungsschmerz ist, oder bedeutet Panik und Festklammern immer, dass etwas nicht stimmt? Was würden Sie mir raten? Es bricht mir das Herz, ihn dazulassen, während er verzweifelt schreit, dass ich nicht gehen soll. Wir haben auch schon gefühlt alles versucht, um ihm den Abschied zu erleichtern (Lieblingskuscheltier darf mit, wir malen uns gegenseitig Herzen auf die Hände und schauen diese an, wenn wir uns vermissen, wir "geben viele Küsse mit", wir besprechen, was wir machen, wenn ich ihn abhole, usw.)..


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, nach einem Wechsel der täglichen Routine, wie er sich z. B. durch einen Urlaub ergibt, kann es sein, dass Kinder sich beim Abschied im Kiga wieder schwerer von der Mutter trennen können. In der Regel gibt sich das nach einiger Zeit. Die aktuellen Schwierigkeiten Ihres Sohnes könnten auch damit zu tun haben, dass Sie so verunsichert sind. Wenn Sie in Ihrer Mittagspause vorbeifahren, sehen Sie ja ein entspanntes Kind. Sie sollten diese Kontrolle möglichst rasch aufgeben und Ihrem Sohn und den Erzieher/innen zutrauen, dass sie die Situation miteinander regeln können. In verunsichernden Situationen brauchen Kinder das Zutrauen der Eltern in ihre Kräfte. Das geschieht nicht vorwiegend über Worte sondern durch die Haltung. Kinder werden dadurch ungemein gestärkt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Rahel@12

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Nachtrag, ev. wichtig, da es mich zusätzlich verunsichert: Er wird auch einmal pro Woche von meinen Schwiegereltern betreut und da gibt es keine Abschiedstränen..


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