Elternforum Trennung vom Partner

Wie dem Kind Trennung erklären?

Wie dem Kind Trennung erklären?

heli89

Hallo zusammen,  Mein Sohn ist jetzt 4 und möchte dass ich ihm erzähle, warum Mama und Papa sich getrennt haben und er zwei Familien hat. Ich weiß nicht wie man sowas in passende Worte packt, zumal er wirklich jedes Detail hinterfragt und verstehen möchte. Und das jeden Tag aufs Neue!  Bei der Trennung war er anderthalb. Seit der Geburt hat mein Ex sich nicht um uns gekümmert, obwohl er bis zu dem Tag der beste Mann war den ich mir wünschen konnte. Es gab kaum eine Vater-Sohn-Beziehung. Ich war gesundheitlich extrem angeschlagen und hätte seine Hilfe gebraucht, sie aber nicht bekommen. Er hatte starke Depressionen, vor allem durch einen schwelenden Loyalitätskonflikt mit seiner Mutter, zu der wir schon weit vorher den Kontakt abgebrochen hatten, da sie uns das Leben schwer gemacht hat. Er hat sich aber um keine adäquate Therapie bemüht und alle Hilfen ausgeschlagen. Stattdessen hat er sich in seinen Depressionen ausgeruht, sie waren am Ende Ausrede für wirklich alles. Er hat sogar seinen Job deshalb verloren. Meine Liebe ist immer mehr verschwunden. Er wollte es hingegen nicht wahr haben und hat Probleme ignoriert, auch eine Beziehungstherapie die ich angeleiert habe hat er abgebrochen da er sie nicht für notwendig hielt und ich das Problem hätte und nicht er. Ich wusste nicht weiter außer mich zu trennen, was für ihn wegen Suizidgedanken mit zwei Monaten Klinikaufenthalt endete. Man diagnostizierte dann eine dependente Persönlichkeitsstörung, die einer Behandlung bedarft hätte, zu er er aber wieder nicht bereit war. Als drei Monate später mein neuer Lebensgefährte in unser Leben trat und sich als richtig toller Papa entpuppte war mein Ex angestachelt sich auch zu bemühen und seitdem haben Vater und Sohn eine gute Beziehung aufbauen können. Mein Ex ist auch schon wieder verheiratet, auf beiden Familienseiten hat unser Sohn Geschwister. Mein Ex ist nach wie vor voller Hass auf mich und bringt regelmäßig unnötige Racheaktionen.  So und wie verpacke ich das jetzt in kindgerechte Worte, ohne Vater-Bashing zu betreiben? Aber auch ohne das Verhalten meines Ex in Schutz zu nehmen? Ohne dem Kind Angst davor zu machen, dass Leute die sich mal geliebt haben dies nun nicht mehr tun? Ohne dass er denkt, ich will seine zwei Papas in Konkurrenz stellen? Und ohne seine "Warum"-Fragen immer nur mit "Weil das so ist." zu beantworten? Wie macht ihr das? Erfahrungen?


Pamo

Antwort auf Beitrag von heli89

Die Details sind viel zu komplex für einen Vierjährigen. Ich würde mich beschränken auf: "Mama und Papa wollten jeder eine eigene Wohnung haben. Dann habe ich X (neuer Partner) kennengelernt und Papa lernte Y (neue Partnerin) kennen. So schnell bekommt ein Kind heutzutage zwei Familien! Irgendwie auch schön, oder?"


Hexhex

Antwort auf Beitrag von heli89

Hallo, du kannst das alles natürlich nicht "kindgerecht" erklären, das würde deinen Sohn schwer überfordern. Es wird in solchen Fällen geraten, sich immer möglichst einfach und vor allem: möglichst knapp zu halten. Erkläre also nicht ausführlich, halte keine Reden über Mamas und Papas Probleme. Du hast das vielleicht schon versucht und gemerkt, dass es bei ihm gar nicht ankommt. Er kannes nicht auffassen Deshalb: Ein, zwei Sätze reichen. Und zwar auch, wenn er nachhakt. Sage, Mama und Papa haben zu viel gestritten. Und weil das nicht schön war, wolltet ihr lieber nicht mehr zusammen in derselben Wohnung leben. Wenn er fragt, warum ihr gestritten habt, sage: "Es kommt vor, dass Erwachsene nicht gut zusammenpassen und sich nicht gut verstehen." Das reicht völlig. Wiederhole das zur Not ruhig, aber lass dich nicht auf Details ein. Auch wenn dein Sohn älter ist, muss er nicht jedes Detail wissen, weil das für ihn einfach keine Bereicherung ist. Es besteht dann die Gefahr, dass er nur deine Version der Trennung erfährt, aber natürlich (!) ist die subjektiv, und der Vater hat keine Chance, seine Sicht zu erklären. Deshalb sollte man Kinder und Teens mit diesen ausführlichen Erklärungen verschonen. Es ist nämlich keineswegs so, dass sie die Mutter dann "verstehen". Sondern sie sind eher verstört, auch noch als Jugendliche. Achte darauf, dass du dich (auch wenn er älter ist) nicht vor allem selbst entlasten und dein Handeln verständlich machen willst. Frage dich immer, ob dein Sohn wirklich, wirklich profitiert, wenn er alle Details erfährt. Und nein, das tut er nicht. Denn das Ganze war Mamas und Papas Problem, nicht seines, und das sollte auch so bleiben. Er sollte nicht Partei ergreifen müssen für dich, selbst wenn du natürlich recht hattest, dich zu trennen und das gut war. Ich kenne sogar Fälle, wo der Schuss nach hinten losging: Nachdem die Mutter alles ausführlich erzählt hat über den Vater (der wirklich auch schlimm war), hielt das fast erwachsene Kind plötzlich zum Vater, und die Mutter war die Böse. Deshalb sollte man Kinder überhaupt nicht hineinziehen in das Ganze und den Loyalitätskonflikt. LG  


desireekk

Antwort auf Beitrag von heli89

Es gibt ein ziemlich gutes Buc von Remo Largo "glückliche Scheidungskinder". So blöd der Totel ist die ersten ca. 80ß Seiten behandeln genau das Thema. In wenigen Worten: was genau interessiert das Kind? Dem ist die ganze Trennungsgeschichte, papas Depressionen, etc. total wurscht. Das ist DEIN Thema (und warum die Beziehung nicht funktioniert hat), nicht die des Kindes.  Also: versuche mal mit den Augen und dem Herzen des Kindes zu sehen: Was genau will das Kind verstehen?`Frag da mal nach. Was veranlasst die Fragen (in dem Moment)? "Mama und Papa haben einfach gemerkt dass es nicht gut zusammen klappt und jetzt haben wir beide jemanden mit dem es besser kkappt" Wie gesagt, immer aus der Perspektive des Kindes. Auch Kinder wechseln die Freunde, evtl. hast Du da ein Beispielt für ihn dazu. Übrigens ist deine Geschichte der meinen seeehhhr ähnlich... dieser unaufgearbeitete Hass ist soooo nervig... und hilft niemandem, schon gar nicht den Kindern. Mir zeigte es nur, dass er mit mir no nicht "fertig" war 8ich aber schon).   LG D