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anal-retentive Persönlichkeit ?

anal-retentive Persönlichkeit ?

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Unser Sohn (nun 2) leidet seit 1 Jahr unter Verstopfungen. Wir geben ihm Lactose bzw. Muvicol jun. Jetzt sprach ich nochmals bei der U7 mit dem Arzt darüber. Er bestärkte mich mit der Töpfchengeschichte erst anzufangen, wenn er ohne Probleme seinen Stuhlgang verrichten kann. Der Kinderarzt fragte mich ob ich schon mal was von Anal Persönlichkeiten gehört habe. nöö Er meinte halt, dass zu frühe Sauberkeitserziehung verbunden mit Zwang zu einer Anal Persönlichkeit führen kann. Jetzt habe ich das mal gegoogelt. ich finde nur einen Aufsatz von Freud. Gibt es ein paar jüngere Erkenntnise zu dem Thema?


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Hi, googel nach "anal-retentiv" oder nach "anale Persönlichkeit - dann wirst Du fündig. Finde übrigens, Dein Kinderdoc hat recht. Alle Beschränkten, die ich in meinem Leben kennengelernt hatte, litten unter Verstopfung (wobei der Umkehrschluss nicht zulässig ist) bzw. machten aus jedem Stuhlgang ein abendfüllendes Thema - das ist sicherlich nicht anstrebenswert. Macht sich beim gemütlichen Abendessen besonders gut und hilft gewaltig beim Abnehmen... LG Fiammetta


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Hi, ich halte es für eine etwas gewagte These, dass frühe Sauberkeitserziehung zu einer "analen" Persönlichkeit führen soll. Dann wäre ein Großteil der bis 1960 Geborenen "anal-retentiv", und ein Großteil der Ex-DDR-Bürger, die in den Kitas einer standardmäßigen Sauberkeitserziehung unterzogen wurden, ebenfalls. Freud sieht meines Wissens die Ursache der anal-retentiven Persönlichkeit zwar in der analen Phase, aber mir wäre nicht bekannt, dass er einen Zusammenhang zur Sauberkeitserziehung herstellt (die zu seiner Zeit noch völlig üblich war). Aber unabhängig von Freud, analen Persönlichkeiten o.ä. ist es sicher richtig, deinem Sohn die Zeit zu geben, die er braucht. Inzwischen weiß man, dass das Sauberkeits- und Töpfchentraining zwar zur Konditionierung der Ausscheidungsvorgänge führt, die körperliche Reifung aber außer Acht lässt. Das kann bei MANCHEN Kindern auch zu Sauberkeitsproblemen führen, z. B. zu verlängertem Einnässen nachts oder mangelnder Blasen- oder Kotkontrolle tagsüber, weil kein natürliches Körpergefühl für die Ausscheidungsvorgänge entwickelt wurde. Bei meinen Kindern ist es z. B. komplett unterschiedlich: Meine Tochter war mit 2,5 Jahren tags und nachts trocken und sauber und hat auch energisch gegen die Nachtwindel protestiert, mein Sohn war kurz vor seinem 3. Lebensjahr tagsüber trocken und sauber, trägt aber bis heute (er ist im August sechs geworden) eine Nachtwindel, weil er immer noch jede 3. bis 4. Nacht einnässt. Der Kinderarzt hat mir das so erklärt, dass die ADH-Produktion bei ihm offenbar noch nicht ausreicht (ADH ist ein Hormon, das über Nacht die Urinausscheidung reguliert und dafür sorgt, dass die Blase erst kurz vor oder kurz nach dem Aufstehen gefüllt wird) und dass es da nichts zu "erziehen" gibt - auch Belohnungssysteme wären Unfug. Dass die ADH-Produktion sich langsam reguliere, erkenne man daran, dass die Nachtwindel immer öfter trocken wäre; wenn dies über Zeiträume von einer Woche der Fall wäre, könne man sie langsam weglassen. Sorry für den langen Exkurs, ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass du dir das "Töpfchentraining" grundsätzlich sparen kannst - vertrau einfach auf die Entwicklung deines Kindes. Wir hatten übrigens nie ein Töpfchen, sondern nur einen Einsatz für die Toilette, so dass die Kinder von Anfang an die "normale" Erwachsenentoilette besuchen konnten, wenn sie mussten. LG Nicole


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Ach ich mache mir da auch nicht soviele Sorgen, dass wir ihn sauber kriegen. Nachts hat er jetzt schon immer eine trockene Windel, er kann schon kontrollieren. Aber wir warten ab, bis er sein großes Geschäft ohne Drama erledigen kann. Ich war nur neugierig, was hinter diesem Begriff "anale Persönlichkeit" steckt, wenn das nur diese These von Freud ist, dann ähm ja find ich es wiederrum nicht so interessant.