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Umgangsrecht Kind 1,5 Jahre

Thema: Umgangsrecht Kind 1,5 Jahre

Hallo zusammen, ich bin ehrlich gesagt total verzweifelt. Mein Mann und ich sind nun seit einem 3/4 Jahre getrennt. Die ersten 2-3 Monate nach der Trennung hat er sich gar nicht um den kleinen gekümmert bzw auch nur Interesse gezeigt. Die letzten Monate hat sich sein Interesse und Umgang auf 3-4 Stunden im Monat erhöht (2 Mal im Monat 1 -2 Stunden). In dieser Zeit kommt er auch ausschließlich zum spielen. In dieser Zeit spricht er auch nicht wirklich mit mir, was dazu führt, dass er keinerlei Informationen über den kleinen erhält. Er denkt weder an trinken, essen noch wickeln (hat er nicht mitbekommen). Immer wieder treten Situationen auf, wie zb dass er den kleinen mit einer Gabel im Mund toben lässt oder andere gefährliche Situationen entstehen, in denen ich eingreife. Bisher finden die Besuche ausschließlich bei uns zu Hause statt. Vor einer Woche fragte er mich nun aus dem nichts, wann er den kleinen endlich Mal mitnehmen könnte. Ich war total überrumpelt und wusste absolut nicht wie ich darauf reagieren sollte. Meine Bedenken beschränken sich ausschließlich auf das Wohlergehen unseres Sohnes. Ich habe Panik, bei dem Gedanken, dass unser Sohn bei ihn ist und ich im Fall der Fälle nicht eingreifen kann. Zudem bin ich überzeugt, dass die Bindung der beiden nicht ausreicht, dass sich unser Sohn wohl fühlt, wenn ich nicht da bin. Sein Papa ist davon überzeugt, dass die Bindung ausreicht, beachtet dabei jedoch nicht dass der kleine so fröhlich und gelassen ist, weil es seine gewohnte Umgebung ist und er immer wieder zu mir kommen kann (was er definitiv auch tut). Ich möchte dem kleinen den Umgang mit seinem Vater auf keinen Fall verwehren, bin aber überzeugt, dass er einfach noch zu klein und die Bindung zu unsicher ist, um mit ihm alleine mitzugehen. Ich erhoffe mir bitte irgendeinen Rat, wie ich mit der Situation umgehen kann/soll.

von Lisa9588 am 23.03.2023, 12:29



Antwort auf Beitrag von Lisa9588

Dann schick die beiden doch erstmal ein paar Stunden an die frische Luft. Das Kind kennt seinen Vater - ihr habt fast ein Jahr zusammen gewohnt. Lenk dich in der Zeit ab und mach was für dich - geh zum Sport, Shoppen, zum Friseur...

von Lena_1922 am 23.03.2023, 15:29



Antwort auf Beitrag von Lisa9588

Ich würde auch vorschlagen, dass die beiden erstmal zusammen rausgehen sollen. Das kann ja auch erstmal in deiner Umgebung stattfinden, das ist dann ja auch gewohntes Umfeld für den Kleinen. Das kann man dann ja ausbauen. Ich denke es ist für den Bindungsaufbau von Vater und Sohn auch besser, wenn sie mal was alleine unternehmen und du dich nach und nach komplett aus dem Umgang rausziehst. Ich denke der Vater wird auch nur so lernen, was sein Sohn so braucht und dann irgendwann selbst wissen, wann gewickelt werden muss, an Essen und Trinken etc. Denken. (Das kannst du ihm anfangs ja auch noch mitgeben). Wie war das denn als ihr zusammen gewohnt habt? War er da nie mit dem Kind mal alleine?

von Zebratiger am 23.03.2023, 20:48



Antwort auf Beitrag von Lisa9588

"Meine Bedenken beschränken sich ausschließlich auf das Wohlergehen unseres Sohnes. Ich habe Panik, bei dem Gedanken, dass unser Sohn bei ihn ist und ich im Fall der Fälle nicht eingreifen kann." Nix für ungut, aber entweder hast Du übertriebene Ängste ("Panik"?!) oder es geht Dir doch nicht ausschließlich um den Sohn, was bei Ex-Partnern ja nun nicht unüblich ist. Vermutlich sogar beides ein bißchen. Bring dem Vater halt bei, was der Sohn braucht - laß ihn wickeln, füttern, zu Bett bringen, ihn umziehen usw. (alles komplett ohne Dich im gleichen Zimmer). Sag ihm klar, was Du erwartest, bevor Du den Sohn länger ihm mitgibst. Dann schick die beiden an die frische Luft. Zeiten steigern, quasi wie bei einer schon fortgeschrittenen Eingewöhnung. Wird Dein Kind schon fremdbetreut? Dann kennt Ihr beiden das ja schon. Und wenn das alles klappt, klar, darf er ihn mitnehmen. Er ist der Vater. Er muß nicht perfekt sein, er darf Fehler machen. Gabel im Mund? Nein, nicht gut. Aber ich wette, er ist nicht der einzige Vater, der so etwas nicht im Blick hat. Gib ihm eine Chance zu lernen. Und ja, kann sein, er muß eines Tages mal in die Notaufnahme mit Eurem Sohn. Vielleicht weil er unaufmerksam war... oder vielleicht, weil es einfach Pech war. Übrigens nicht vergessen: Männer gehen im Durchschnitt etwas anders mit Kindern um als Frauen. Körperlicher, risikobereiter usw. Das fehlt Kindern ohne Vater oft. Jungen erst recht. Sei froh, wenn der Vater Eurem Sohn das auf die Dauer bietet. Ja, Anfängerfehler können dazugehören. Aber auch Du hast bestimmt ein paar Fehler gemacht, bis Du es besser wußtest. Du hast halt viel mehr Übung inzwischen. Gib dem Vater die Chance, etwas aufzuholen. Und ja, es tut auch etwas weh, wenn ein Ex auftaucht und jetzt plötzlich mehr von "Deinem" Sohn will. Und Dir fällt die schmerzhafte Aufgabe zu, ihm zu helfen, daß der Sohn zunehmend und immer lieber auch zum Vater will. Und Du etwas Abschied nimmst in den Momenten. Tu es für Euren Sohn... und sei gut zu Dir und tröste Dich in solchen Momenten, denn ja, es darf Dir wehtun.

von auf der Reise am 27.03.2023, 21:18