Thema:
Alleinerziehend und schwanger mit Zwillingen
Hallo zusammen,
Ich muss meinen Gedanken Luft machen, weil ich tatsächlich nicht mehr weiß wohin mit allem was in meinem Kopf ist.
Ich bin 28 und habe eine 5 jährige Tochter, vom Vater bin ich getrennt wir haben jedoch einen sehr guten und freundlichen Umgang und er kümmert sich sehr gut und fürsorglich um unsere Tochter.
Letztes Jahr begann ich eine ziemlich überrumpelte Beziehung die nach vier Monaten relativ emotional und ehrlich gesagt katastrophal endete
Die Gründe kurz runter gebrochen waren fehlendes Vertrauen und ständige Vorwürfe
Ich hatte das Gefühl der Beziehung durch meine Tochter nicht ganz gerecht zu werden und war mit mir selbst auch nicht sehr im reinen
Nach einem halben Jahr in dem wir keinen Kontakt hatten, hat sich langsam aber stetig wieder ein guter Kontakt aufgebaut und ich habe die Zeit sehr genossen
Seit einem halben Jahr treffen wir uns wieder regelmäßig und hielten das ganze komplett ohne Verpflichtungen, was das einzige zu sein scheint wie wir beide funktionieren
Und das war auch gut so, ich muss gestehen das ich das ganze als sehr angenehm empfunden habe
Vor ein paar Wochen habe ich erfahren das ich schwanger bin, habe das auch direkt mit ihm besprochen und seine Meinung war von anfang an klar
Er will kein Kind, wir funktionieren nicht längerfristig zusammen, es würde sein Leben zerstören
Wir hatten viele und lange Gespräche darüber und dann war ich vor zwei Wochen an dem Punkt das ich das Kind auch ohne ihn bekommen kann
Dann kam der Schock für mich, es sind nämlich zwei.
Ich freue mich irrsinnigerweise darüber und rede mit ihnen und all das..
Allerdings hat er mir sehr deutlich gesagt das sollte ich die Kinder bekommen, er keinerlei kontakt zu ihnen haben möchte
Er sei nicht bereit für Kinder und sein Vater wäre ein schrecklicher Vater gewesen und das möchte er nicht wiederholen
Auch meine Familie drängt mich dazu abzutreiben, weil sie sich Sorgen um mich um meine Tochter und auch um das finanzielle machen. Meine Mutter wählte die Worte,"sie wäre nicht so stark um das zu meistern"
Ich bin vollkommen verzweifelt, ich will meiner Tochter gerecht werden, ich will finanziell gut versorgt sein ich will das so gerne mit meinen beiden Babys schaffen und der Gedanke sie abzutreiben lässt mich immer wieder aufs neue in Tränen ausbrechen..
Vielen Dank fürs zuhören
von
AleksandraC
am 20.12.2021, 19:37
Also, wenn ich Dich so lese.....Du hast Dich doch eigentlich schon für Deine Kinder entscheiden, oder?
Und kannst Du mit einer Abtreibung leben? Das musst Du mir nicht sagen, stelle Dir selbst die Frage. Wie gesagt: für mich liest es sich so, as wenn für Dich eine Abtreibung gar nicht infrage kommt. Aber die kleine Stimme auf der Schulter, befeure von Deinem Umfeld, ruft noch Zweifel herbei....
Was willst DU denn?
Viele hier würden sagen sei doch froh, dass der Typ, der nicht reif genug zu sein scheint, sich raushalten will.
Sicher wird es nicht leicht mit zwei Babys und einem kleinen Kind, Aber Du hast doch Anspruch auf Hilfe zB eine Haushaltshilfe. Und der Vater muss, ob er nun will oder nicht, Unterhalt zahlen.
Und es gibt noch etliche andere Dinge, die Euch in der ersten Zeit zustehen und es leichter machen. Klar wird das hart. Aber klar ist das auch zu schaffen.
Wenn Du jetzt schon weisst, woran Du bist, kannst Du jetzt anfangen, zu planen.
Von Herzen alles Gute für Dich!
von
Berlin!
am 20.12.2021, 20:53
Hey,
für mich klingt es auch so, als hätte sich dein Herz bereits entschieden.
Mit Zwillingen wird es natürlich schwer und deine Tochter wird zurückstecken müssen, insbesondere im ersten Babyjahr. Das ist aber immer so, wenn ein Geschwisterchen dazu kommt.
Vielleicht kannst du kurzfristig einen Beratungstermin vereinbaren, zB bei ProFamilia? Die können dir helfen deine Möglichkeiten zu erkennen, dir Hilfestellung geben, kennen Anlaufstellen, usw.
Bitte überlege dir einfach einmal, ob du persönlich mit einer Abtreibung leben kannst - einige können das gut und für sie fühlt es sich richtig an, dann ist auch alles gut! Manche können es nicht und die sollte man dazu nicht drängen/zwingen.
Ich wünsche dir alles Gute, egal wie du dich entscheidest.
von
Aixoni
am 21.12.2021, 09:49
Er will nicht so ein katastrophaler Vater sein wie sein eigener… na immerhin lebt er noch, das hat sein Vater zumindest hingekriegt.
Also praktische Unterstützung wirst du von ihm keine bekommen.
Ich hätte auch einen großen Respekt davor Zwillinge allein großzuziehen, noch dazu wo du schon eine kleine Tochter hast. Ich würde meine Entscheidung wahrscheinlich davon abhängig machen, wie belastbar ich mich selber fühle und ob ich ein gutes Netz organisieren kann, das mich unterstützt.
Ich würde mal beim Jugendamt anrufen und fragen welche Möglichkeiten es gibt, bei uns kann man mit Zwillingen (auch in Partnerschaft) Familienhilfe beantragen, die dann ein paarmal pro Woche kommt und im Haushalt und mit den Kindern hilft. Dann würde ich schauen, wer sonst noch verlässlich helfen kann. Wozu wäre deine Mutter konkret bereit? Würde sie zb deine Tochter rund um die Geburt nehmen? Zwillinge sind immer eine Risikoschwangerschaft, nicht selten kommt es zu Frühgeburten, da könntest du länger auf Hilfe angewiesen und die Kinder pflegeintensiver sein. Und dann im Alltag, wer könnte konkret in welchem Ausmaß helfen? Hat dein Freund obwohl er selbst keine Kinder will vielleicht Eltern, die dich und ihre Enkel unterstützen würden? Oder kann er finanziell genug beitragen, dass ihr jemanden bezahlen könnt der regelmäßig hilft?
Wie auch immer du dich entscheidest, ich wünsche dir alles Gute!
von
kunigunde
am 21.12.2021, 17:54
Na, das ist ja ein toller Lauch.
Unter das Posting unter deinem habe ich eine lange Antwort geschrieben - und ein großer Teil davon trifft auch auf deine Situation zu. Daher wiederhole ich jetzt nicht mehr alles hier.
Ich kann dir nur folgendes raten: mach dich frei von den Meinungen anderer.
Lebst du deren Leben oder dein eigenes? Müssen die in deinen Schuhen laufen?
Ich glaube, die Antwort kennst du.
Ich selbst treibe mich schon seit meiner ersten Schwangerschaft 1999 hier bei rund ums Baby herum. 
Das sind schon 22 Jahre, merke ich gerade, wow.
In der Zeit ist viel passiert, in meinem Leben war immer was los.
Etwas, womit ich immer sehr offen umgegangen bin, ist, dass ich mich einmal gegen eine Schwangerschaft entschieden habe, sprich, ich habe einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. Daher sehe ich mich durchaus als befähigt, zu diesem Thema etwas zu sagen...
Du wirst diese Kinder behalten. Streich den Gedanken an Abtreibung ganz fix aus deinem Kopf.
Du redest von "deinen Babys", hast bereits eine emotionale Bindung, freust dich. Da gibt es doch gar nichts mehr zu überlegen... Natürlich wird das dein Leben über den Haufen werfen und das Leben deiner Tochter ebenso. Die beiden Kleinen werden sie demnächst vom Prinzessinnenthron stoßen. Aber hey, das ist nunmal so und der Lauf der Welt. Die Herausforderung wird nicht einfach, aber es wird auch schön. Und: an sowas stirbt man nicht.
Den Vater wider Willen darfst du übrigens labern lassen.
Alles Gute! :-)
von
spiky73
am 21.12.2021, 19:49
Ganz ehrlich? An deiner Stelle würde ich die Schwangerschaft beenden.
Das möchte ich dir weiter erläutern…
Du freust dich, es sind deine Zwillinge. Und doch wirst du bedingt durch die Twins immer verbunden sein mit dem Erzeuger. Selbst wenn er sich jetzt heraushält, davon spricht, keinen Kontakt haben zu wollen… was ist wenn? Wenn er den Kontakt aus heiterem Himmel haben möchte, während du auf Happy Family machst mit einem neuen Partner?
Vom Gesetz her muss er Unterhalt zahlen… was ist, wenn er diesen verweigert? Du bekommst Unterhaltvorschuss; genügt dieser? Bist du bereit den Kampf zu bestreiten mit dem Jugendamt ggf. mit dem Anwalt?
Du hast 3 Kinder, mit keinem bist du zusammen.
Der nächste Partner wird sich „freuen“ wenn er mit dir gemeinsam das erste Kind zu Papa 1 und die Twins zu Papa2 kutschieren darf.
Und es wird immer Themen geben, die zu besprechen sind. Spätestens wenn der Papa 2 von seinem Sorgerecht Gebrauch macht, ist der Trubel doch vorprogrammiert. Er wird sich mit dem Thema auseinandersetzen müssen, sich dem stellen müssen, sich stets vor Augen führen müssen, ungewollt Kinder gezeugt zu haben, die er nie wollte, aber nun gegen seinen Willen auf die Welt gekommen sind.
Gib dir und auch dem Erzeuger eine weitere Chance. Du wirst auf kurz oder lang auf andere Männer treffen, mit dem du eine Beziehung führen kannst, langfristig. Mit ihm kannst du das Thema Schwangerschaft erneut angehen. Genauso wie der Erzeuger, er hat die gleiche Chance, unabhängig von dir.
Jaja, so viel Klugscheißerei… ich spreche aus Erfahrung!
Ich habe aus meiner Erstehe Kinder, die Ehe hielt 11 Jahre, die Beziehung hielt insgesamt 16 Jahre.
Mit dem Partner danach ist die Kleinste entstanden. Unverhofft kommt oft. Es lief nicht gut bei uns. Ich habe mich für das Baby entschieden. Ich war so mit mir beschäftigt, mit der Schwangerschaft, mit meinen großen Kindern; ich habe nicht gemerkt in was ich mich selbst hineinmanövriert habe.
Er war krank, alkoholiker und schwerdepressiv. Er wählte nach der Geburt den Freitod.
Da stand ich also, allein mit den Kindern.
Das Verhältnis zum ersten Papa ist gut, sehr gut. Und trotzdem war ich allein zu Hause mit den Kindern.
Ich bin mittlerweile neu verheiratet, das Kleine hat einen Papa, weiß aber noch nicht, dass er nicht der leibliche ist.
Hätte er das Kleine so annehmen können wenn es da noch den Erzeuger gegeben hätte? Er weiß es selbst nicht.
Jetzt, Jahre später, so sehr ich die Kleine liebe, hätte es sie nicht geben dürfen. Es wäre schön ein leibliches Kind zu haben mit dem jetzigen Mann.
von
Fulu
am 22.12.2021, 13:27
@fulu: man kann, muss aber nicht sein Leben ausschließlich am Mann ausrichten
von
kunigunde
am 22.12.2021, 22:13
...wenn man sein Leben danach richtet unter dem perfekten Mann zu landen...ganz ganz traurig
von
Btby
am 25.12.2021, 16:41
dass sie von einem scheinbar schon älterem Kind spricht, es wäre damals besser gewesen, es abtreiben zu lassen.
Armes Kind, ich hoffe und bete, er/sie wird das NIEEEEEEEEEEEEEE mitbekommen.
Mitglied inaktiv - 26.12.2021, 18:34
Ich würde sagen, du hast dich tatsächlich schon dafür entschieden.
Auch wenn es anstrengend wird, es ist toll, dass auch deine Tochter Geschwisterchen bekommt!
Es haben schon sehr viele Frauen gemeistert, du schaffst das auch.
Zum Vater: so wie die Mutter muss sich auch der Vater erstmal damit auseinandersetzen, Vater zu werden. Gut, dass man eine Weile schwanger ist.
Ich kann mir gut vorstellen, dass er in seine Aufgabe hineinwächst auch wenn er es sich noch nicht vorstellen kann.
Wenn die beiden erstmal da sind, wird es für ihn konkreter und vielleicht wird er dann doch ein besserer Vater als er seinen beschreibt.
Aber auch wenn nicht, das ist nicht zwingend die Voraussetzung für ein glückliches Leben der Kinder.
Ich wünsche dir alles Gute!
von
Sternspinne
am 23.12.2021, 12:04
Ich kann dich so sehr verstehen. Ich fühle mit dir. Ich bin in einer ähnlichen Situation!
Ich bin 32 Jahre alt und Schwanger mit Zwillingen.
Es war eine geplante Schwangerschaft.
Mein Partner hat sich zuerst gefreut auch auf die Nachricht das es Twinnis werden.
Jetzt 2 Wochen später fällt ihm ein, es sei sein größter Alptraum, er will das alles nicht mehr. Hat mich verlassen, gesagt er möchte mit mir und den Kindern nichts zu tun haben. Er betitelt seine ungeborenen als ungeliebte drecks bast**de, die er niemals akzeptieren wird. (Regulär liebt er Kinder über alles und war bis dato nie ein schlechter Mensch) ich musste die letzten Tage einige fiesen Äußerungen über mich ergehen lassen.
Er drängt mich zur Abtreibung! Dann würde wr zurück kommen. Aber für mich steht das außer Frage, denn es war geplant und lieber verliere ich ihn, als meine Babys abzutreiben! Natürlich habe ich auch große Angst alleine überfordert zu sein. Aber ich glaube man wächst da rein und man wird irgendwann die dankbarsten Kinder haben und alles zurück bekommen. Mir zereisst es das Herz das er so redet, so erkenne ich ihn nicht wieder….
Aber es ist wie es ist und ändern kann man es auch nicht. Also bin ich stark für meine Babys.
Also hör auf dein Herz. Finanziell und Nervlich wird es mit Sicherheit hart. Aber alles ist machbar meiner Meinung nach und Prioritäten müssen neu gesetzt werden.
Im Leben passiert nichts ohne Grund und es werden nur den Menschen Zwillinge geschenkt, die auch damit fertig werden.
Können uns gerne austauschen und gegenseitig stärken.
Schöne Weihnachtstage.
von
Twinmomtobe
am 24.12.2021, 00:07
Niemals wieder würde ich mich bewusst für Kinder alleine großziehen entscheiden. Also nein, ich würde diese Schwangerschaft nicht austragen. Ich kann diesen Spruch "Das wirst du schon schaffen" nicht leiden.
Ich möchte nie wieder etwas nur schaffen, drei Kinder alleine großziehen ist hart, wirklich hart.
Aber Kinder bekommen ist eben nicht nur rational und man hört raus das du die Babys behalten möchtest. Ich wünsche dir das es ganz toll wird mehr als "das schaffst du schon "
von
Btby
am 25.12.2021, 16:49
