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Panikattacke

Thema: Panikattacke

Hallo zusammen, meine Tochter (fast 14) war heute mit ihrer Konfi-Gruppe bei einem Fußballturnier. Nicht nur zum zuschauen, sondern sie haben auch gespielt. Was Sport betrifft, ist sie sehr, sehr, sehr,.... ehrgeizig und verausgabt sich auch gerne mal. Jedenfalls erhielt ich kurz vor Ende des Turniers einen Anruf der Betreuerin, dass ich sie bitte abholen soll, weil sie eine Panikattacke hatte. Ihr ging es zu dem Zeitpunkt wieder gut, aber sie war noch etwas wackelig auf den Beinen, so dass sie nicht mit den anderen mit der Straßenbahn fahren wollte. Sie hatte noch nie eine Panikattacke und ich bin damit, ehrlich gesagt, etwas überfordert. Es war wohl so (so haben es die Betreuerin als auch später meine Tochter erzählt), dass meine Tochter sich während sie gespielt hat über den Schiedsrichter aufgeregt hat, dann zu weinen begann (sie fängt eigentlich nicht schnell an zu weinen) und keine Luft mehr bekam. Der Sanitäter hat sie dann in der Umkleide hingelegt, den Blutdruck und die Sauerstoffsättigung gemessen, Lunge abgehört usw. Der Blutdruck war wohl sehr hoch, ging dann aber wieder auf Normalwerte zurück und auch ihre Atmung wurde wieder normal. Sie ist dann aufgestanden, weil sie sich wieder fit fühlte. Das war anscheinend zu früh und sie bekam kurze Zeit später nochmal eine kleinere Panikattacke. Der Sanitäter meinte zur Betreuerin, dass das in dem Alter öfter vorkommt und es hormonell bedingt ist. Eine Freundin, die bei ihr war, hatte das wohl auch schon öfter. Ich bin jetzt irgendwie ein bisschen hin- und hergerissen, ob ich am Montag mit ihr zum Arzt und das abklären lassen soll oder als einmalige Sache abhaken kann. Kennt das jemand von seiner Teenie-Tochter und kann mir berichten, wie oft sowas vorkommt und vor allem in welchen Abständen und welcher Intensität? Meine Tochter hat auch grad ihre Periode und ist, wie schon oben beschrieben, wahnsinnig ehrgeizig, aber kann ein Schiedsrichter einen so triggern, dass man gleich eine Panikattacke bekommt? Jetzt geht es ihr gut. LG Naddel

von Naddel2705 am 20.01.2024, 19:03



Antwort auf Beitrag von Naddel2705

Ich würde an deiner Stelle jetzt nicht selbst Panik bekommen und ganz unaufgeregt mit der Sache umgehen. Ich glaube, dass der Sanitäter recht hat und das bei Teenager-Mädchen öfters vorkommt. Sie hat sich bestimmt zu sehr reingesteigert, vielleicht noch angestachelt durch die Mitspieler*innen. Kann es sein, dass sie auch zu wenig getrunken oder gegessen hatte vorher? Das kann denke ich auch so etwas begünstigen. Hormone spielen garantiert auch rein. An deiner Stelle würde ich das eher runterspielen, vielleicht von einer Situation erzählen, bei der du auch mal so emotional warst, dass du ausgerastet bist. Nicht, dass sie das Gefühl hat, dass was mit ihr nicht stimmt und noch eine Angst vor den Panikattacken entwickelt. Zum Arzt gehen würde ich nicht unbedingt, vorausgesetzt deine Tochter ist ansonsten gesund (keine speziellen Erkrankungen oder Medikamente). Aber du könntest zu deiner Beruhigung anrufen und fragen, ob Handlungsbedarf besteht. Zumindest bei Kinderärzten kenne ich es so, dass die Sprechstundenhilfen meist eine gute Einschätzung abgeben, wann ein Arztbesuch notwendig ist. Ein akuter Fall ist sie ja nicht.

von JoMiNa am 20.01.2024, 20:37



Antwort auf Beitrag von JoMiNa

... sondern eher sowas sagen wie, dass das besonders jungen Mädels manchmal passieren kann ,wenn sie sich aufregen, anstrengen, in etwas reinsteigern... dazu womöglich wenig gegessen und getrunken haben, plus Periode und sind halt noch in der Entwicklung.... Da kann es sein, dass eine mal ohnmächtig wird und die andre eben einen "hysterischen Anfall" bekommt, wie man wohl früher gesagt hätte... Wenn es ihr unangenehm ist, wäre es vlt. eine gute Gelegenheit, darüber zu reden wie man es schafft, sich nicht allzusehr aufzuregen, ein bisschen ruhiger zu bleiben in angespannten Situationen.... auch zB einfache Atemübungen sind ganz gut in der Hinsicht... Das ist eh nützlich für die Zukunft!(Prüfungen, späterStress im Job oder mit dem Partner... usw.)

von MM am 21.01.2024, 14:23



Antwort auf Beitrag von Naddel2705

Ich meine, Panik ist ja extreme, übersteigerte Angst... Aus der Beschreibung klingt es nicht so, als sei etwas vorgefallen, dass sie in Angst oder Schrecken versetzt hätte...? Eher in Wut bzw. Aufregung über den Schiedsrichter, oder? Also ich würde sagen sie ist kollabiert aus Aufregung, Anspanung , aber auch großer Anstrengung beim Sport... + vielleicht auch zu wenig getrunken,gegessen...?? Plus sie hatte ihre Periode, das ist ja nochmal ein Faktor... Bei Mädchen (aber auch Jungen) in der Pubertät kann das mal passieren, wenn grad alles zusammenkommt und zuviel wird. Die wachsen ja auch noch, entwickeln sich... da ist man anfälliger für sowas. Wahrscheinlich war es von allem etwas. In der Klasse meines Jüngeren ist auch mal jemand ohnmächtig geworden, "einfach so". Nach Check im KH war nichts Besonderes, alles OK... Ich würde das nicht überbewerten, aber beobachten, ob es öfter passiert und in welchen Situationen. Wenn es sich wiederholt, wohl mal ärztliche Hilfe/Rat einholen... Was sagt sie denn selbst dazu?

von MM am 21.01.2024, 13:05



Antwort auf Beitrag von Naddel2705

Hallo, es ist nur im allerweitesten Sinne eine Panikattacke gewesen. Deine Tochter hat sich so aufgeregt innerlich, dass sie angefangen hat zu hyperventilieren. Das heißt, sie hat zu schnell und zu tief eingeatmet und zu wenig ausgeatmet. Auf diese Weise entsteht inh. weniger Augenblicke ein Ungleichgewicht bei den Blutgasen. Es wird einem schwummrig, man kann Taubheitsgefühle in den Händen kriegen, das Gefühl haben, ohnmächtig zu werden und wegzukippen – und man kriegt dann (!) natürlich Angst, weil es sich körperlich so dramatisch anfühlt. Dabei ist es völlig harmlos. Hyperventilation passiert Teens leicht. Meist hilft es, dann für einige Atemzüge in eine Butterbrottüte ein- und auszuatmen, so normalisiert sich das Kohlendioxid im Blut (auch Sanitäter machen das, wenn jemand gerade noch akut hyperventiliert, wenn sie kommen). Was leider passieren kann: Aus der Erfahrung, wie dramatisch sich das Hyperventilieren angefühlt hat, kann leicht eine echte Panikstörung entstehen. Der Teen fängt an, dieses Gefühl zu fürchten, und Furcht löst leicht weitere Attacken mit Hyperventilation aus. So entsteht dann ein Teufelskreis. Das Blöde ist, dass man das Hyperventilieren selbst nicht bemerkt. Man hat subjektiv anfangs den Eindruck, ganz normal zu atmen, halt vielleicht etwas schneller. Ganz entscheidend ist jetzt, dass deine Tochter versteht, dass dieses Hyperventilieren gerade bei Jugendlichen sehr leicht passiert. Und vor allem absolut harmlos. Dass der Körper das macht und dadurch dann schnell aus dem Gleichgewicht gerät, ist tatsächlich hormonell bedingt (Hormone beeinflussen das vegetative Nervensystem). Es kann aber rein gar nichts passieren, egal wie wild das Ganze wirkt. Sondern die Symptome verschwinden nach einigen Minuten von selbst wieder. Wenn es nochmal vorkommt, setzt sie sich am besten hin sagt Freundinnnen oder Lehrer: Ich muss mich mal kurz hinsetzen, und atmet vor allem tief aus (!). Ruhig beim Einatmen bis eins zählen, beim langsamen Ausatmen aber bis drei. Hyperventilation passiert durch zu viel ein- und zu wenig ausatmen, wie gesagt. Ruhe bewahren, dann erledigt das Problem von selbst. Und mit der Zeit verschleißt es sich und hört auf, was aber in dem Alter etwas dauern kann. Entscheidend ist jetzt wirklich, keine Angst davor entstehen zu lassen. Sonst wird das Ganze gerade bei Jugendlichen gern zu echten Panikattacken, und das ist wirklich belastend (wenn auch ebenfalls total harmlos). LG

von Jorinde17 am 21.01.2024, 14:59



Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Super beschrieben, bitte beherzige das (an die AP)!!!

von MM am 22.01.2024, 10:02



Antwort auf Beitrag von Jorinde17

@Jorinde17 Das hast du prima geschrieben. Kenne ich so von meiner Cousine. Sie hat wirklich oft hyperventiliert und dadurch Angst bekommen, dass es wieder passiert. Geholfen hat ihr, neben der Tüte zum reinatmen, die sie immer dabei hatte, Yoga. Dadurch konnte sie sich beruhigen und gelassener Atmen. Es hat ihr auch das Gefühl gegeben, selbst etwas tun zu können. Alles Gute

von LeiseMeise am 23.01.2024, 08:17



Antwort auf Beitrag von Naddel2705

Ich hab auch so eine. Frage: was soll denn der Arzt jetzt machen? Ich würde dein Kind in einem VHS-Kurs anmelden. Autogenes Training. Wie finde ich meinen inneren Ruhepunkt. Alternativ Yoga oder Entspannungsübungen. Sie hat sich aufgeregt, fing zu weinen an und bekam keine Luft. Da würde ich ansetzen.

von Caot am 22.01.2024, 10:06