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Umgang 16 jähriger Stiefsohn

Thema: Umgang 16 jähriger Stiefsohn

Hallo , vielleicht habt Ihr einen Tip für mich . Ich bin mit dem Vater meines Stiefkindes seit 12 Jahren zusammen und auch verheiratet. Seinen Sohn kenne ich also gut und ich habe ihn sehr ins Herz geschlossen. Er ist 14 tägig am Wochenende bei uns und es hat immer alles gut geklappt. Nun ist es leider so, dass er an falsche Freunde geraten ist , raucht und Cannabis konsumiert. Als seine Mutter ihn dabei erwischte , rief sie meinen Mann an , schilderte den Vorfall , verbot ihm aber mit irgendjemandem darüber zu sprechen. Ich denke sie hatte Angst, dass der Schein , des perfekten Jungen , gerade vor der Verwandtschaft gewahrt wird. Perfekter Junge schreibe ich , weil er wirklich ein ganz liebenswertes Kind ist, gut in der Schule, hilfsbereit und nie Ärger machte. Mein Mann redete dann mit ihm und alles schien soweit gut. Er zeigte Einsicht. Das ganze ist nun ein Jahr her. Tja und nun haben wir erfahren dass er da doch tiefer drin steckt. Er raucht und konsumiert mit seinen 16 Jahren die Drogen regelmäßig und hängt nur noch mit komischen Leuten ab, wo er auch schon arg verprügelt wurde. Seine Mutter ist mit ihm zur Beratungsstelle. Wenn wir mit ihm reden, sagt er immer , es ist alles gut, er will sich ändern. Es gibt bei uns auch nie Streit und mein Mann nimmt sich Zeit um mit ihm zu reden. Nun ist es aber so , dass seine Mutter uns jedes Wochenende schreibt, was er darf oder nicht . Wie lange er raus kann , wo er nicht hin darf usw. Ich verstehe seine Mutter total. Aber es macht mir persönlich enormen Druck. Immer wenn er bei uns ist und weg will, habe ich Angst das irgend etwas passiert. Gestern schrieb seine Mutter, er darf nicht raus wenn er bei uns ist. Wegen dem Sturm. Nun fragte er aber ob er sich kurz was im Edeka holen dürfe. Da war es noch hell und kein Sturm. Der Laden ist 5 min entfernt . Nach 2 h war er aber immer noch nicht da und wir saßen wieder auf Kohlen und mussten ihm hinterher telefonieren. Als er dann kam meinte er , er hat noch nen Freund getroffen und es war ja noch kein Sturm. Irgendwie kann ich ihn ja verstehen , da er schon 16 ist und logischerweise eigene Wege gehen möchte, aber diese Verantwortung, wenn seine Mutter uns Anweisungen gibt, gibt mir echt Druck. Weil ich dadurch auch Angst habe das was passiert. Manchmal wünschte ich mir , er käme nur noch , wenn er wirklich Zeit mit uns verbringen möchte . Denn es ist so , dass er eigentlich nur zum schlafen her kommt und sonst unterwegs ist . Ich weiß aber nicht , ob man das bei ihm ansprechen kann. Ich will auch nicht , dass er das Gefühl bekommt, wir würden ihn nicht hier haben wollen. Aber es macht so wenig Sinn, wenn er nur zum Schlafen kommt und man sich die restliche Zeit Gedanken macht , ob er nicht irgend nen Blödsinn anstellt. Wie würdet ihr mit der Situation umgehen ?

von Patchwork am 19.02.2022, 20:12



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Also: die Zeit wo er bei Euch ist, entscheidet IHR, was der Junge wann, und wie lange darf! Eure Zeit - Eure Regeln!... bzw: Vaterzeit - Vaterregeln....trotz allem spielst DU da nur eine untergeordnete Rolle. Ich würde dir auch eher raten, dass du den VATER unterstützt. Sodele, im Klartext: Die Mutter hat da erst mal gar nix zu wollen und schon gar keine Regeln aufzustellen. Der Vater ist selbst der Vater und keine weisungsgebundene Betreuungsperson. Natürlich können sich die Eltern auf verschiedenes verständigen. z. B. Sohn hat noch Hausaufgaben zu erledigen, sorgt dafür, dass er die macht. Oder: Therapeut (Beratungsstelle) hat gesagt, wir sollen darauf achten, dass XY gemacht wird/nicht vorkommt...das muss auch an Besuchswochenenden durchgezogen werden, dass langfristig sich etwas ändert. Aber dass sie einfach "beschließt", was der Junge am WE machen darf und was nicht, kann sie eben nicht. Allerdings: der Vater (ihr) solltet dringend Regeln mit dem Jungen aufstellen, die er dann auch wirklich zu beachten hat, ansonsten werden eben Freiheiten an den Besuchswochenenden gestrichen. Sprich: die Ansage sollte sein: "Es war vereinbart, dass du nur kurz ins Edeka gehst. d.h: nach 15 min hättest du da sein sollen. Wir haben uns total Sorgen gemacht. Sowas darf nicht mehr passieren. Nächstes Mal gib wenigstens Bescheid, wo du bist, sonst können wir das nicht erlauben" Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie sehr der Junge da gesteuert werden muss, bzw. der "Freund" mit dem er sich getroffen hat, auch wieder zu "schlechtem Umgang" zu zählen ist....aber in dem Alter haben doch alle immer überall ihr Smartphone parat...eine kurze WhatsApp "Hab gerade einen Freund getroffen, ist es OK, wenn ich mit dem noch 'nen Döner essen gehe" ist ja nicht zuviel verlangt.

von Limayaya am 20.02.2022, 07:09



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Bei aller verständlicher Angst der Mutter, würde ich klar kommunizieren, dass bei Euch Eure Regeln gelten und sie bitte keine Handlungsanweisungen geben soll. Ihr wollt, dass es dem Jungen gut geht und ihr kümmert Euch auf Eure Weise. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass eeine kurze WhatsApp habe noch XY getroffen und komme später angebracht ist, wenn man nur 5 Minuten weg wollte. Ich würde keinesfalls dem Jungen kommunizieren, dass er nur noch kommen soll, wenn er etwas mit Euch macht. Gerade wenn er dabei ist, in eine Suchtproblematik abzurutschen, braucht er den Rückhalt auch durch Euch. Wenn ihr diesen Rückhalt jetzt an Bedingungen knüpft, dann rutscht er vielleicht endgültig ab. Oftmals ist der Auslöser für den Einstieg in die Drogenszene ja sich unverstanden und nicht zugehörig fühlen. Ich denke die Mutter hat das Gefühl, dass sie die Kontrolle nicht verlieren darf und macht deshalb die Vorgaben. Vielleicht fühlt sie sich von Deinem Mann zu wenig unterstützt. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann war sie bis jetzt alleine mit dem Jungen bei einer Beratung und Dein Mann hat nur Gespräche mit seinem Sohn geführt. Ich würde dringend empfehlen, dass beide Eltern gemeinsam zu einer Drogenberatung gehen und such Hilfe holen. Jetzt gibt es noch die Möglichkeit, dem Jungen zu helfen, bevor er noch tiefer in die Szene abrutscht.

von Zwerg1511 am 20.02.2022, 09:15



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Das klingt alles nicht gut, und ich denke, dass Reden allein hier nicht mehr hilft. Dein Partner sollte mit der Mutter des Jungen eine Erziehungsberatung machen. Das kostet nichts, es sind nur wenige Sitzungen, und da ist wirklich nichts dabei. Dort kennt man diese Problematik, sie ist ja keineswegs selten. Ein Faktor bei der Sache ist sicher die Trennungssituation. Ich denke, deshalb brauchen beide Elternteile jetzt ein paar Tipps, damit der Sohn nicht weiter abdriftet. Vielleicht macht es sogar Sinn, wenn Du auch mal mit Deinem Freund da hingehst (bei einem extra Termin ohne die leibliche Mutter), damit auch Du Ratschläge für den Alltag bekommst. Es ist wichtig, sich in solchen Situationen helfen zu lassen, denn dass es allein manchmal nicht klappt, erlebst Du ja gerade selbst. Bei einem 16jährigen kann man noch viel bewirken, wenn er einmal 18 ist, wird das Ganze viel schwerer. In den Beratungsstellen arbeiten Kinder- und Jugendpsychologen mit viel Erfahrung. Sie sind gelassen, haben Abstand, den Blick des Außenstehenden und sehen Dinge, die die Eltern selbst vielleicht noch nicht wahrgenommen haben. Kostenlose Erziehungsberatung gibt es z. B. beim Kinderschutzbund, bei der Caritas und bei der Diakonie. LG

von Bonnie am 20.02.2022, 11:00



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Ich denke man sollte hier die Kirche mal im Dorf lassen. Sorry aber mit 16 hatte ich auch keinen bock auf Unternehmungen mit meinem papa/seiner Frau oder mit meiner mutter. Hab auch gekifft und ordentlich party gemacht, jungs, mal was mitgehen lassen im Einkaufszentrum. Halt die Grenzen ausgetestet. Bin jetzt 31, verheiratet, Kinder, Haus, Karriere... Finde die Mutter viel zu übertrieben, nicht raus wegen Sturm mit 16? Common!

von Erika28 am 22.02.2022, 21:29