Bleiben oder gehen?

Hallo ihr Lieben,
irgendwie weiß ich einfach nicht weiter und bin dankbar für jede Einschätzung von außen. (Und sorry, für den sehr langen Text, aber da hat sich so viel angesammelt.)

Vielleicht kurz zur Gesamtsituation: ich bin mit meinem Partner seit 6 Jahren zusammen, seit 4 Jahren bewohnen wir ein gemeinsames Haus. Wir haben beide eine 13 jährige Tochter aus einer früheren Beziehung, beide kennen sich schon seit dem Kindergarten. Während meine Tochter bei mir / uns wohnt, ist seine Tochter circa einen halben Monat bei uns, je nach Schicht. Ich bin anfangs ganz gut mit seiner Tochter ausgekommen und habe ihr versucht eine gute Freundin zu sein, zumal ihre Mutter sehr schwierig ist und das auch stellenweise an ihr auslässt. Mein Partner ist mit meiner Tochter dagegen nie richtig warm geworden, wahrscheinlich weil beide Kinder sehr unterschiedlich sind, was es von Anfang an schon manchmal schwierig gemacht hat.

Die beiden Mädels haben sich noch nie so richtig gut verstanden und sich im ersten Jahr immer mal wieder gegenseitig geärgert. Als beide in eine gemeinsame Klasse kamen, fing dann das Mobbing von seiner Tochter an. Sie hat sich in den Freundeskreis von meiner Tochter gedrängt und es dort innerhalb kürzester Zeit geschafft, dass meine Tochter von ihren eigenen Freundinnen immer wieder ausgegrenzt und verletzt (psychisch durch Worte) wurde. Zudem wurden wirklich massive Lügen über meine Tochter erzählt, manchmal an ihre beiden Eltern (also meinen Partner und seine Ex), manchmal im Freundeskreis. Trotzdem ich viele dieser Lügen als solche entlarven konnte, stellenweise auch mit richtigen Beweisen, hat mein Partner immer seiner Tochter geglaubt. Es gab also nie Konsequenzen für ihr Verhalten.

Im Nachhinein verstehe ich nicht mehr, warum ich damals nicht entschieden dagegen vorgegangen bin. Ich habe zwar immer zu meiner Tochter gehalten und versucht, die Situation zu klären, aber irgendwie ist es mir nie richtig gelungen. Stattdessen stand dann mein Kind zusätzlich zu dem Mobbing noch als Lügnerin da, obwohl es andersherum war. Irgendwie dachte ich wahrscheinlich, es gibt sich irgendwann und wollte deswegen nicht meine Beziehung aufgeben.

Der große Knall kam dann vor gut 1,5 Jahren als uns seine Tochter nach einem Streit mit ihrem Vater die Scheibe unsere Haustür eingeschlagen hat und in unserer Stadt erzählt hat, mein Kind sei daran schuld. Ich hatte damals auf ein klärendes Gespräch bestanden, aber seine Tochter hat daraufhin den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen. Und als es sich nach circa einem halben Jahr wieder normalisiert hat, hatte er Angst vor diesem Gespräch und es kam nie zustande, mit der Aussage, dass man nicht alles im Leben klären kann.

Meine Tochter hatte bereits im Vorfeld massive Probleme mit den immer wiederkehrenden Schuldzuweisungen von ihr und ist nach zusätzlich auftretenden Problemen in der Schule und mit meinem Ex Partner in den kompletten Rückzug mit zuerst selbstverletztenden Verhalten und dann auch Selbstmord Gedanken gerutscht. Es war so schlimm, dass eine ambulante Therapie nicht mehr ausgereicht hat und sie stationär behandelt werden musste. Hier hat sich zum ersten Mal deutlich gezeigt, dass das Verhalten der Tochter meines Partenrs einer der drei Hauptgründe für ihre diagnostiziert Depression war.

Das war für mich ein Schlag ins Gesicht und ich fühle mich wahnsinnig schuldig, nicht eher die Reißleine gezogen zu haben und sie vor seiner Tochter besser zu schützen. Der Versuch, die Situation mit meinem Partner zu besprechen, ist gescheitert, weil er weiterhin die Schuld auch bei meinem Kind sieht und nicht auch mal bei sich und seiner Tochter schaut. Stattdessen ist er der Meinung, dass es nur besser wird, wenn sich mein Kind dafür öffnet. Ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich ernsthaft überlege die Beziehung zu beenden. Meine Tochter hatte auch schonmal den Wunsch geäußert, wieder mit mir alleine wohnen zu wollen. Als ich ihr daufhin erklärt habe, das es dann sein kann, dass wir das Haus verlassenen und in eine Wohnung ziehen müssten, wollte sie das nicht mehr.

Das Problem ist, dass sie sich komplett anders verhält, wenn wir alleine oder wenn wir zu viert im Haus sind. Bei einem Urlaub zu zweit letzte Woche hatte ich auch wieder mein Kind von vor det Krankheit: aufgeschlossen, voller Freude etc. Die Zeit hat uns beiden wahnsinnig gut getan und mich eigentlich in dem Beschluss bestärkt zu gehen. Aber irgendwie kann ich mich nicht richtig entscheiden, zumal mein Kind partout nicht aus dem Haus möchte und ich Angst hätte, die mit einem Umzug weiter in die Depression zu treiben.

Was würdet ihr machen: bleiben und versuchen, die Zeit einigermaßen erträglich zu machen oder gehen?

Ich danke euch.