Februar 2025 Mamis

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Geschrieben von schroedingerskruemel am 05.05.2024, 15:18 Uhr

ZT31... und viele Gedanken.

Das war ein langer und merkwürdiger Zyklus. Einer, in dem ich so wenige Tests verbraucht habe, wie selten. Einer ohne Hibbeln. Einer mit On/Off-Motivation. Mit einem halben Fuß im Kinderwunsch, und einem halben Fuß auf dem "Oma-Abstellgleis".

Ja, so fühlt es sich an. Ich werde nie wieder schwanger, das ist vorbei, ich "warte auf die Enkel", wie meine Gyn sagt. Und in mir wehrt sich alles. Ich bin 40, meine Ovarien sind 10 Jahre älter, und ich fühle mich nicht im Geringsten nach "Oma". Ich will den fruchtbaren Bereich der jungen Frauen nicht verlassen, um zu Krampfadern, Stützstrümpfen, Kinnhaaren und Scheidentrockenheit zu wechseln. Nee, lasst mal.

Einen Vorgeschmack darauf, wie wie Welt mich zunehmend wahrnimmt, habe ich im Job bekommen: Unter Clomifen und Letrozol hatte ich Hitzewallungen wie aus dem Lehrbuch: Ein klein wenig körperliche Anstrengung, und ganz plötzlich schoss mir der Dampf aus den Ohren, der Schweiß lief mit am Haaransatz über das Gesicht und den ganzen Rücken hinunter, in Sturzbächen. Mein Gesicht war rot wie ein Pavianpopo. Ich musste mich umziehen, sobald sich mein Hormonsystem wieder eingekriegt hat.

Und jedes Mal... jedes Mal gab es eine/n Kolleg*in, der/die denselben Kommentar da lassen musste: "Naaaaaa, Wechseljahre?!" Och, du kannst mich mal... im Mondschein besuchen. Was sollte ich denn dazu sagen?! Es waren nicht einmal die ganz jungen Kolleg*innen, sondern auch eine Kollegin meiner Altersgruppe und ein Kollege Anfang 60.


Naja. Ich kann nicht kontrollieren, wie andere Menschen die Welt sehen, und nach welchen Glaubenssätzen sie leben. Oder wie taktvoll sie sind.

Wie ich mit mir selbst umgehen will... naja, da gibt es Luft nach oben. Ob ich nochmal schwanger werde oder nicht, das ist unwesentlich. So oder so bin ich schon knöcheltief in der Menopause, ob mit oder ohne zufälligen intakten Eisprung, und so oder so werden andere Leute meine "späte Schwangerschaft" kommentieren. Irgendwas ist doch immer.


Ich weiß auch nicht, wo mein Gehirn mit diesen Gedanken hin will. Vielleicht trauert es um die viele Zeit, sie in den Kinderwunsch ging. Oder es schnippst eine Münze, weil es nicht Hibbeln muss und plötzlich zu viel Freizeit hat?

Ich bin wie magisch von der Einladung zur Folgestudie angezogen, da ich nun als Clomifen- und Letrozol-renitent... ähm... -resistent gelte. Aber will ich das? Nochmal alle Hoffnungen hochhalten für ein altes - jetzt wiederentdecktes - Medikament, was ich schon kenne, und was schon vor 15 Jahren nicht geholfen hat? Nochmal zurück zu den vielen Bluttests und Ultraschallen?

Ich weiß nicht, wie ich mich fühle angesichts des neuen Zyklus. Heute habe ich Schmierblutungen; morgen ist ZT1. Ich bin weder freudig-gespannt, noch voller Tatendrang, noch irgendwie motiviert. Ich habe genug von bäckermützenweißen Tests, genug von Tests, die LH aus Bodenhaltung nachweisen, genug vom Striche sehen wo keine sind während in den Bussen ab einem bestimmten Punkt die positiven Tests gefühlt von überall her aufploppen.

Ich kann mich aber noch nicht dauerhaft vom Forum verabschieden. Die winzige Hoffnung einer neuen Haltestelle fühlt sich besser an, als das Busfahren für immer aufzugeben. Also... sitze ich hier noch herum, bisschen wie bestellt und nicht abgeholt, halte die Wand fest und sehe hübsch aus.


Ich möchte nicht testen, nicht messen und herzeln nach Lust und Laune. Maximal an NMT möchte ich einen digitalen Früh-SST verbraten. Mal sehen, ob ich das schaffe, und wie es mir damit geht. Vielleicht stelle ich ja fest, dass ich viel zuviel Freizeit habe.

Wenn ich mich für die Studie entscheide, dann wird es anders sein. Vielleicht muss ich noch einmal zurückgehen, um zu sehen, dass ich das alles nicht mehr will? Wenn das Sinn ergibt? Ich war nämlich eigentlich ganz froh, im letzten Zyklus keine Fuß in die KiWu zu setzen.

 
14 Antworten:

Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von Pippilotta Viktualia am 05.05.2024, 16:02 Uhr

Ich mag gar nicht meinen Senf dazugeben, manchmal passt Senf einfach nicht. Ich setz mich einfach bisschen zu dir und starre mit dir ins Lagerfeuer und halte die Schnauze. Wenn du magst reich ich dir eine Folienkartoffel rüber, oder auch nicht, wie du magst.

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von schroedingerskruemel am 05.05.2024, 17:35 Uhr

Folienkartoffel klingt super. Gemeinsam ins Lagerfeuer starren klingt auch gut. Ich danke dir.

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von LeelaJustice am 05.05.2024, 18:40 Uhr

Ich sitze auch einfach nur bei dir.

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von schroedingerskruemel am 05.05.2024, 20:16 Uhr

Das ist schön. Vielen Dank. Ihr seid so lieb.


Möchest du auch eine Folienkartoffel? Es gibt auch alkoholfreie Sommerlimonade mit frischem Orangensaft und Holunderblütensirup.

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von _Antonia_ am 05.05.2024, 20:52 Uhr

Ich setz mich dazu und sage dir, dass die Kolleg*innen Idioten sind und bastel mit dir eine dartscheibe mit ihren Gesichtern drauf (hab ich auch mal gemacht und war ne tolle Therapie) .
Wir reifen Frauen müssen zusammenhalten!

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von Maxime80 am 05.05.2024, 22:09 Uhr


Hier, ne extra große heiße Schokolade mit Sahne und salted Caramel....
Und ein Stück warmen Käsekuchen.

Ich starre mit euch zusammen ins Lagerfeuer

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von Oisari am 05.05.2024, 23:34 Uhr

Ich starre auch gerne ins Feuer mit dir. Fühl dich ganz fett geflauscht
Mach das was sich für dich richtig anfühlt! Egal ob du den Schritt tust oder nicht, wir werden hier sein und deinen Worten lauschen und mit den Köpfen nicken oder sie schütteln, fluchen und keifen, wenn du es brauchst!

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von maeusezahn am 06.05.2024, 10:53 Uhr

Ich setze mich auch dazu, kenne das mit den Kommentaren wenn dir heiß wird und die Kollegin einen blöden Kommentar von sich gibt, a la:“Naja du wirst 40 - da geht das halt los!“ - wohlgemerkt sind die 50 und älter , am liebsten wäre ich während dieser Phase zu Hause geblieben - mehr wollte ich nicht dazu senfen

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von schroedingerskruemel am 06.05.2024, 14:50 Uhr

Vielen Dank für den Lacher und für deine Gesellschaft.


Vielleicht sollte ich das mal probieren. Ich bin mies in Darts... kann mich also nur verbessern.

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von schroedingerskruemel am 06.05.2024, 15:13 Uhr

Ich lasse mich gerne flauschen! Es ist schön, dass du da bist.


Ich bin gerade auf dem Weg ins Studienzentrum. Was habe ich zu verlieren? Eine Zyste mehr oder weniger vom steinalten Tamoxifen macht nun auch nichts. Wenn ich in die Kontrollgruppe randomisiert werde, dann passiert eh nichts.

Außerdem sind in den Studien, die meist nur gesunde Personen bis 35 einschließen, sind die älteren Teilnehmer unterrepräsentiert. Hier rekrutieren sie bis 40, technisch sogar bis zum 41. Geburtstag. Da falle ich gerade noch rein.

Und sie nehmen erstmal jeden aus der Vorstudie auf, da es isolierte Fertilitätsprobleme ohne Grunderkrankungen nicht so oft gibt, wenn dann auch noch eine Resistenz gegen Clomifen und Letrozol vorliegen soll. Ich bin gespannt, wie sie die Drittvariablen herausrechnen wollen, oder ob sie Matched Pairs bilden.

Ich versuche, ganz bewusst mit realistischen Erwartungen heranzugehen. Ein Wunder wird nicht passieren. Ich werde höchstwahrscheinlich nicht schwanger. Das ist okay. Die blöde Hoffnung schleicht sich sicher wieder ein, aber ja, auch das ist normal.

Ich werde, wie immer, mal gute Tage haben und mal schlechte. Ein Ticket quer durch alle Trauerphasen, bitte. Mit Rückfahrkarte.

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von schroedingerskruemel am 06.05.2024, 15:20 Uhr

Verrückt, oder? Es würde mir nie im Traum einfallen, jemanden auf vermeintliche Wechseljahresbeschwerden anzusprechen, erst recht nicht auf diese Art und Weise.


Wir wissen doch alle nicht, was bei dem Menschen los ist. Es kann, wie bei uns, eine Hormontherapie zur Fruchtbarkeitsbehandlung sein. Oder es ist jemand mit Brustkrebs und der 5-Jahres-Phase mit einem Östrogeninhibitor. Oder jemand hat eine andere Erkrankung. Nur, weil es die Betreffenden uns nicht auf die Nase binden...

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von jjuli am 08.05.2024, 9:44 Uhr

Hello, fürs „ins Lagerfeuer starren“ hüpf ich doch glatt wieder rüber in den Januar.
Liebe euren Austausch und euer Miteinander. Ich bring noch ne Gitarre und spiel ganz schräg Wonderwall von oasis, für die Stimmung, ist nämlich das einzige was ich kann.

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von jjuli am 08.05.2024, 9:46 Uhr

Oh Ups. Februar Bus mein ich doch.

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Re: ZT31... und viele Gedanken.

Antwort von schroedingerskruemel am 08.05.2024, 14:18 Uhr

Ohhh, schön, dass du wieder da bist. Mach es dir bequem. Zu "Wonderwall" dazu kann ich noch den Text...

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