Liebe Biggi,
unser Sohn ist 12 Wochen und ich stille voll. Jetzt habe ich mal Milch ausgestrichen und der Papa hat es ihm im Fläschchen gegeben (während ich im Rückbildungskurs war).
Das klappt prima und er wechselt problemlos zwischen Brust und Flasche.
Ich genieße die neue Freiheit und der Papa genießt es, auch mal füttern zu können :-)
Also möchte ich das gerne öfter machen - allerdings ohne großen finanziellen Aufwand, denn Stillen wird natürlich das Wichtigste bleiben.
Meine Fragen:
- Da ich keine Pumpe habe, streiche ich die Milch aus. Da kommt nicht so viel auf einmal (10-20 ml). Wie viel würde ich wohl mit einer Pumpe schaffen? Sehr viel mehr auf einmal?
- In was für Gefäßen sammele ich die kleinen Mengen am besten, bevor ich sie abends zusammenschütte?
- Kann ich bis abends sammeln (im Kühlschrank) und dann einfrieren?
- Muss jedes Gefäß und die Flasche jedesmal ausgekocht werden? Beim Auskochen bildet sich immer so ein weißer Film (Kalk?), das kommt mir unappetitlich vor. Wäre ein Sterilisationsgerät anzuraten? Wir haben keine Mikrowelle, müssten also ein richtiges Gerät kaufen.
- Kannst du eine Pumpe empfehlen, die nicht so teuer ist und für gelegentliches Pumpen reicht?
Ganz herzlichen Dank schon im Voraus für deine Antwort! Dieses Forum ist sehr hilfreich, toll, dass du dir Zeit dafür nimmst!
Viele Grüße
Britta
Mitglied inaktiv - 12.01.2005, 13:26
Antwort auf:
Ausstreichen oder Abpumpen von Milch
?
Liebe Britta,
Handausstreichen ist ebenso wie Abpumpen Übungssache und niemand kann dir sagen, ob Du zu den Frauen gehörst, die mit der Pumpe mehr Milch gewinnen können oder nicht. Doch da Abpumpen gelernt werden muss und nicht jedes Pumpe zu jeder Frau passt, ist es ohnehin sinnvoll, VOR der Anschaffung einer Pumpe eine ausführliche Pumpberatung von einer Stillberaterin zu erhalten. Die Kollegin kann dir dann auch gleich zeigen, mit welcher Technik Du optimal mit der Hand ausstreichen kannst.
Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst.
Für gelegentliches Abpumpen würde ich mir kein Sterilisiergerät kaufen, sondern schlicht auf die altbewährte Methode eines großen Kochtopfes zum Auskochen setzen. Den Kalkfilm kannst Du vermeiden, indem Du zum Auskochen destilliertes Wasser verwendest, das übrigens mehrmals verwendet werden kann.
Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch:
Bei Raumtemperatur
Reife Muttermilch
• 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996)
• 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987)
• 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985)
Im Kühlschrank
Reife Muttermilch
• 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994)
Im Tiefkühlgerät
• 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank
• 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird)
• 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19 ° C.
(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997)
Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt.
Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch.
Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden und Muttermilch kann nicht über einen längeren Zeitraum hinweg warmgehalten werden.
Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren willst, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch).
Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt.
Am einfachsten ist es, wenn Du die Milch gleich in die Flasche, in der Du sie aufbewahren willst abpumpst oder ausstreichst, so vermeidest Du das Umschütten, bei dem Milch verschüttet und verunreinigt werden kann.
So, das war jetzt ein Schnellkurs über das Abpumpen, die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch, wenn Du noch weitere Fragen hast, rühr dich einfach.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.01.2005
Antwort auf:
Ausstreichen oder Abpumpen von Milch
Hallo Britta,
ein Sterilisationsgerät kann man sparen: Gegen Kalk hilft ein Teelöfel Zitronensäure ins Wasser zum Auskochen. Das las ich in der Bedienungsanleitung zu einer Milchpumpe und der Trick funktioniert wunderbar.
Gruss,
Milena.
Mitglied inaktiv - 12.01.2005, 13:39