Hallo,
ich habe eine Frage zum Thema sauber werden. Unsere Tochter (wird im Mai 4 Jahre alt) war letztes Jahr schon für mehrere Monate komplett "trocken" und ging auf die Toilette. Im Juli letzten Jahres ist unsere 2. Tochter zur Welt gekommen. Somit ist unsere große nun kein Einzelkind mehr. Die Phase "neue Schwester" und sie ging auf die Toilette haben sich überschnitten. D.h. sie ging auch noch auf die Toilette, obwohl ihre kleine Schwester schon da war. Seit Ende letzten Jahres / Anfang diesen Jahres merkt sie nicht mehr, dass sie mal muss. Irgendwann haben wir ihr dann wieder eine Windel umgemacht, da sie im Kindergarten auch nicht mehr bescheid gesagt hat. Meistens ging sie dann noch auf die Toilette, wenn man sie aufgefordert hatte. Aber das ist auch schon seit 1-2 Monaten vorbei. Ohne Windel geht es nicht mehr. Aber die Windel will sie sich auch nicht mehr wechseln lassen. Es braucht umfangreiche Überzeugungsarbeit, bis sie sich mal die Windeln wechseln lässt. Und meisten nur unter Protest, bzw. zappelt sie dabei die ganze Zeit wie verrückt hin und her.
Wir hatten vermutet, dass das mit der kleinen zusammen hängt. Daher verbringt meine Frau nun noch mehr Zeit alleine nur mit unserer Großen. Aber dadurch hat sich nichts geändert.
Wir wissen momentan nicht mehr weiter, wie wir damit umgehen sollen? Meine Frau ist mit den Nerven am Ende. Parallel ist unsere große auch immer nur am Motzen, Meckern, hört nur hin und wieder,...!
Das belastet uns sehr und nur schimpfen, anmeckern,... ist auch nicht der Weg. Bringt ja auch nichts.
Vielleicht haben Sie einen Rat, wie wir damit umgehen sollen.
Vielen Dank
von
MiasVater
am 28.04.2020, 14:22
Antwort auf:
Unsere Tochter geht mit fast 4 Jahren nicht mehr auf die Toilette.
Hallo MiasVater,
die Entwicklung zu einer eigenständigen Blasen-und Darmkontrolle ist ein schwieriger Reifungs-/ prozess , verläuft manchmal etwas “holprig“; denn das System ist noch etwas störanfällig.
Eine gute Feststellung ist, dass ihre kleine Tochter schon mal eine sichere Blasenkontrolle hatte!:-))
Durch besondere Erlebnisse ,Veränderungen in der Familie –durch das neues Geschwisterchen - kommt es nicht selten zum erneuten Einnässen . Ihre Tochter muss lernen, die Aufmerksamkeit der Eltern zu teilen, und manchmal ist es im Alltag sicher alles so einfach . Gewohnheiten , Rituale…. müssen neu ausgelotet werden. Hinzu kommt das Alter ihrer Tochter, in welchem viele Kinder erneut wieder einnässen . Die Ursachen dafür sind ganz unterschiedlich.
So könnte es z.B. sein, dass ihr Kind so sehr ins Spielen vertieft ist, und den Harndrang nicht oder zu spät wahr nimmt; auch eine versteckte Verstopfung könnte Ursache für das erneute Einnässen sein , und die Tatsache, dass ihr Kind unbedingt die Windel anbehalten möchte.
Im Rahmen einer Verstopfung haben die Kinder kein gutes Gespür für den Füllungszustand der Blase; da Blase und Darm dicht beieinander liegen. Beobachten Sie mal, ob ihr Kind täglich eine angemessene Stuhlportion beschwerdefrei entleert. Ob der Stuhl sehr fest oder ganz normal ist ?
Wie viel sie trinkt? Gut wären etwa 7 Becher (100-150ml) über den Tag gut verteilt ; 5-6 mal Pipi machen und nach einer Hauptmahlzeit für ca 10 min in entspannter Sitzposition auf die Toilette, um evtl Stuhl zu entleeren . Dabei könnte sie ein Bilderbuch anschauen oder eine kleine Geschichte hören. Auch ein Plan mit Wochentagen und Feldern drauf helfen unterstützend im Hinblick auf regelmäßiges Pipi machen! Jedes Mal, wenn ihre Tochter auf dem Klo war, darf sie einen Stempel,Sticker…. einkleben ,und am Ende eines Tages kann sie sehr schön sehen, wie es geklappt hat. Ein Lob oder eine kleine Belohnung für `s Mitmachen kommt sicher gut an und motiviert.
Sie sollten nur keinen Druck ausüben, das wäre ungut .Stellen das Thema Trocken- werden nicht zu sehr in den Mittelpunkt! Auch wenn‘ s schwer fällt und greifen für eine Weile auf die Höschenwindel zurück. Das entlastet , und ihre Tochter wird Ihnen möglicherweise doch bald signalisieren , dass sie lieber auf s Klo gehen möchte.
Ich wünschen Ihnen und Ihrer Frau , dass Sie noch etwas Geduld und vor allem Gelassenheit aufbringen können! Mit freundlichen Grüßen
Cordula Kurlemann
von
Cordula Kurlemann
am 29.04.2020