Liebes Urotherapeuten-Team, liebe Mitleser! Erst einmal vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier! Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich dieses Forum für einen Erfahrungsbericht nutze. Ich selbst habe immer wieder das Internet durchforstet, um Erfahrungen anderer Eltern und ggf. Lösungsideen für das vertrackte Ding mit der „Toilettenverweigerung“ zu finden. Jetzt wollte ich gerne mit euch teilen, wie bei uns der Knoten geplatzt ist. Wie von vielen anderen in diesem Forum schon berichtet, war unsere Tochter schon seit sie 3 war zuverlässig tags und nachts trocken. Für das große Geschäft benötigte sie jedoch bis vor 2 Monaten noch die Windel und sie ist jetzt fast 5,5 Jahre alt. Sie sagte an, dass sie muss und bekam dann eine Windel um. Enthielten wir diese vor, kam es zu Tränen, Angstrufen und Verstopfung. Hier im Forum fanden wir immer wieder beruhigende Worte und Ermutigungen, vielen Dank nochmal dafür! Was bei uns letztendlich geholfen hat, war auf der einen Seite, ihr Zeit zu geben, auf der anderen Seite aber auch „am Ball zu bleiben“, um zu merken, wann sie bereit ist für Veränderungen. Ich habe immer wieder versucht, sie für Neuerungen „ins Boot zu holen“, zuletzt auch mit mehr Nachdruck. Ihre vertraute Position war jahrelang kniend vor dem Klo mit Windel um. Unser „Trainingsprogramm“ sah dann konkret so aus, dass ich neben ihr geblieben bin und abgewartet habe, bis „es“ losgeht. In diesem Moment hab ich dann die Windel entfernt und mit kurzem Protest hat sie dann in eine kleine Schale unter ihr gemacht. Dadurch hatte sie dann zum ersten Mal eine einigermaßen natürliche Erfahrung und war sehr stolz! Dies ging dann 2-3 Male so weiter, schließlich konnten wir die Windel ganz weglassen und es ging (weiterhin kniend) in die kleine Schale. Während dieses Prozesses wurde mir bewusst, wie stark Konditionierungen beim Toilettengang sind (bei ihr z.B. der Reiz der Windel, damit es überhaupt losgeht) und ich hab mir bewusst gemacht, wie es wohl für mich wäre, wenn mich plötzlich jemand überreden wollen würde, ab jetzt z.B. nur noch stehend in die Badewanne zu machen ;-)) Dadurch konnte ich mich besser in sie hineinversetzen. Nach einigen Malen kniend in die kleine Schale ging es plötzlich ganz schnell und sie wollte sich aufs Klo setzen. Die kleine Schale hat genau in unseren Sitzverkleinerer gepasst und sie hat dort hinein ohne Angst Stuhl im Sitzen abgesetzt. Nach weiteren 2 Malen mit kleiner Schale konnte auch diese wegbleiben und sie hatte es geschafft! Welche Erfahrung ich nun teilen möchte: Bei uns hat es geholfen, das gewohnte Ritual nach und nach abzubauen in Richtung gewünschtes Ziel. Das ist letztlich eine gestufte Angstexposition, bei der kleine, machbare Schritte irgendwann zum Ziel führen. Vielleicht hilft das auch dem einen oder anderen Kind da draußen mit ähnlichen Ängsten. Schlussendlich glaube ich jedoch, dass dasselbe „Programm“ vor einem halben Jahr vermutlich noch nicht geholfen hätte, da sie da noch nicht so einsichtig war. D.h. auch hier heißt es oft Geduld haben, bis die lieben Kleinen soweit sind.
von Mymy16 am 11.07.2019, 14:43